Fahrzeuge teilen: Aktueller Status von Shared Mobility in Deutschland

Illustration: Absmeier, ThomasWolter

Fahrzeuge zu teilen, anstatt sie zu besitzen – das ist das Konzept der Shared Mobility. Einen Beitrag für die Umwelt zu leisten, ist Verbrauchern dabei genauso wichtig, wie Geld zu sparen. Das zeigt eine aktuelle Studie von Capterra mit 1.004 Teilnehmern zum Thema Shared Economy. Fokus der Untersuchung: Wie viele Deutsche nutzen die geteilte Mobilität, welche Fahrzeuge sind am beliebtesten und was sind die größten Vor- und Nachteile?

Highlights der Studie:

  • 79 % der Teilnehmer, in deren Gegend Shared-Mobility-Dienste verfügbar sind, nutzen diese auch.
  • E-Scooter und Fahrräder sind die beliebtesten Fortbewegungsmittel der geteilten Mobilität.
  • Kostenersparnis und Nachhaltigkeit sind die meistgenannten Vorteile der Nutzung.
  • 39 % sind besorgt um den Datenschutz.

 

79 % nutzen Shared-Mobility-Dienste

66 % der befragten Teilnehmer geben an, dass Dienste der Shared Mobility in ihrer Nähe angeboten werden. Der Großteil der Teilnehmer, die keinen Zugang zu Diensten der geteilten Mobilität in ihrer Nähe haben, wohnen in ländlichen Gebieten.

Von den Verbrauchern, in deren Gegend Shared-Mobility-Dienste verfügbar sind, nutzen 79 % einen oder mehrere Dienste. Diese Zahl weist auf die Beliebtheit der geteilten Fortbewegungsmittel hin. Bike-Sharing und E-Scooter-Sharing wie beispielsweise Nextbike und Lime sind in Deutschland die beliebtesten Fortbewegungsmittel der Shared Mobility. Ridesharing/Mitfahrgelegenheiten wie Uber oder BlaBlaCar werden von einem Fünftel der Verbraucher genutzt.

 

Einsparungen und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Vorteile

Shared-Mobility-Services haben gewisse wirtschaftliche Vorteile: Sie sind günstiger als Anschaffung und Unterhalt eines Fahrzeugs und erlauben es, laufende Ausgaben einzugrenzen, wie beispielsweise steigende Kraftstoffpreise. Für 42 % der Teilnehmer ist die günstigere Nutzung einer der wichtigsten Vorteile der geteilten Mobilität.

Nachhaltigkeit wird ebenfalls von den Nutzern geschätzt: 42 % nennen sie ganz oben. Da die Shared Mobility dazu beiträgt, die Nutzung von Privatautos durch die Förderung der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen zu begrenzen, trägt sie zur Verringerung der umweltschädlichen CO2-Emissionen bei.

Die größere Reisefreiheit ist mit 41 % der an dritter Stelle genannte Vorteil: Dank des multimodalen Prinzips ermöglicht Shared Mobility den Reisenden, ihre Wege flexibler zu planen, indem sie das Verkehrsmittel wählen, das am besten zur Situation passt.

 

Speicherung sensibler Daten wird als größter Nachteil empfunden

Die größten Bedenken der Verbraucher beziehen sich auf den Umgang mit personenbezogenen Daten (39 %). Mobile Dienste erzeugen riesige Datenmengen, einschließlich potenziell sensibler Daten über den genauen Standort der Benutzer und ihre Gewohnheiten (wie oft sie wohin gehen).

Ein weiterer geäußerter Kritikpunkt ist die nicht immer vorhandene Qualität des Services (37 %). Dies kann sich auf die Sauberkeit in einem geteilten Auto beziehen oder auf technische Probleme bei der Benutzung der App. Das Problem der mangelnden Klarheit im Streitfall stellt für knapp ein Drittel der Nutzer (29 %) ein Problem dar. Nutzer fragen sich, an wen sie sich wenden können und wer im Zweifelsfall haftet.

 

Das eigene Auto kann nicht ersetzt werden

Auf die Frage, ob sich das Interesse bei Fahrzeugbesitzern an gemeinsam genutzten Mobilitätsdiensten verstärke durch die zunehmenden negativen Auswirkungen, die mit dem Autobesitz einhergehen (wie z.B. starker Verkehr, Parkplatzmangel, hohe Kraftstoffpreise usw.), spricht sich knapp die Hälfte (48 %) gegen eine Ersetzung des eigenen Verkehrsmittels aus. 23 % stimmen weder zu noch nicht zu. Die Shared Economy zeigt in Deutschland den Trend, ein vorhandenes Fahrzeug zu ergänzen, um beispielsweise mit einem E-Bike zur Arbeit zu fahren, um Geldbeutel und Umwelt zu schonen, aber nicht es zu ersetzen.

Ein eigenes Fahrzeug zu besitzen, ist den Deutschen wichtig. Anfang 2021 verfügten 77 % der privaten Haushalte über mindestens einen Pkw.

 

Geteilte Mobilität – ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung des Verkehrswesens

Die geteilte Mobilität ist in Deutschland bereits weit verbreitet. Der Sektor wird weiter wachsen, da Verbrauchern Einsparungs- und Umweltfaktoren immer wichtiger werden. 64 % aller Befragten sehen Wachstumspotenzial in der geteilten Mobilität. Außerdem sehen 65 % aller Befragten darin eine praktikable Alternative, um Umweltverschmutzungen zu reduzieren.

 

Methodik
Um die Daten für diesen Bericht zu sammeln, führte Capterra im Oktober 2022 eine Online-Umfrage unter 1004 deutschen Verbrauchern durch. Diese wurden nach den folgenden Kriterien ausgewählt:Wohnsitz in Deutschland, ober 18 Jahre alt und konnten das Prinzip der kollaborativen Wirtschaft richtig definieren.