Die Cloud bietet Unternehmen fast aller Branchen viele Vorteile. Sie ist flexibel skalierbar, schnell aufgesetzt und – im Vergleich zu On-Premises-Lösungen – meist kosteneffizient im Unterhalt. Obwohl sie viele Vorteile mit sich bringt, gehen zahlreiche Organisationen den umgekehrten Weg: sie fahren ihre Daten zurück aus der Cloud ins eigene Rechenzentrum. Welche Gründe dahinter stecken und warum es sich häufig doch lohnt, in der Cloud zu bleiben, klärt gridscale im folgenden Beitrag.
Cloud-Dienste haben sich in so gut wie allen Branchen etabliert und das aus gutem Grund. Nicht nur bietet die Cloud auf Knopfdruck genau skalierbare Leistung, oft hilft sie Organisationen auch dabei, Ausgaben zu senken. Der Unterhalt eigener IT-Infrastrukturen lässt sich auf diese Weise zurückschrauben und das IT-Personal für andere, weiterführende Aufgaben einsetzen. Auch beim Thema IT-Security sind Cloud-Anbieter meist besser aufgestellt als viele Unternehmen und können eine höhere Sicherheit für die bei ihnen gespeicherten Daten gewährleisten.
Warum die Cloud verlassen? Die Flexibilität der Cloud birgt leider auch Tücken. So verleiten Cloud-Dienste IT-Verantwortliche oft dazu, mehr Ressourcen zu buchen als notwendig. Portfolios von Organisationen sind vollgestopft mit Clouds, die im Rahmen eines Projekts angeschafft wurden, um den Ressourcenbedarf zu decken und die nach Vollendung des Projekts beharrlich ihren Platz verteidigen. Die Folge: ein Wust an Clouds, der nicht mehr benötigt wird, aber Kosten verursacht, ohne einem bestimmten Zweck zu dienen und der nicht zuletzt ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Auch der Datenschutz lässt viele Unternehmen an den Vorteilen der Cloud zweifeln. Insbesondere globale Hyperscaler, deren Rechenzentren sich meist außerhalb der EU befinden, können den strengen europäischen und deutschen Datenschutz, wie er durch die DSGVO noch einmal verstärkt wurde, nicht einhalten. Die Verordnung verlangt unter anderem die restlose Löschung aller personenbezogenen Daten auf Anfrage – ein mühsames und fehleranfälliges Unterfangen, wenn die Daten sich in verschiedenen und oftmals weltweit verteilten Clouds befinden. Um hier keine negativen Konsequenzen befürchten zu müssen und um den Standort kritischer Daten jederzeit zu kennen, ziehen sich viele Unternehmen aus der Cloud zurück und verlagern ihre Daten in eigene On-Premises-Rechenzentren.
Doch der Rückzug aus der Cloud ist immer mit Kosten verbunden. Eigene Infrastrukturen müssen die Workloads bewältigen können, zudem muss sich das IT-Personal um Pflege und Wartung des Rechenzentrums kümmern – inklusive des Ersatzes oft veralteter Hardware. Und nicht zuletzt zieht eine solche Repatriation immer einen großen technischen Aufwand mit sich, der zur Behinderung des Betriebsablaufs und damit zu Umsatzeinbußen führen kann. Aus diesen Gründen lohnt es sich, sich nach Alternativen zum Unclouding umzuschauen, bevor man diesen Schritt geht.
Hyperkonvergente Infrastrukturen als maßgeschneiderte Lösung. Die zentrale Frage lautet: Wie lassen sich die Kosten der Clouds im Griff behalten, ohne dass Flexibilität und Performance verloren gehen?
Hyperkonvergente Infrastrukturen (HCIs) können die Antwort sein: In ihnen liegen alle IT-Ressourcen des eigenen Rechenzentrums in virtualisierter Form vor. Einzelnen Projekten lassen sich somit per Softwareplattform genau jene Ressourcen zuweisen, die benötigt werden. Zudem sind externe Cloud-Dienste Teil dieser Infrastruktur: Erfordert eine Aufgabe mehr Ressourcen als das eigene Rechenzentrum leisten kann, können IT-Verantwortliche bedarfsgerecht Public-Cloud-Dienste hinzubuchen und so die Kosten aller Clouds besser im Blick behalten.
Auch beim Thema Datenschutz können HCIs Unternehmen unterstützen. So lassen sich bei manchen Anbietern von HCIs sogenannte Virtual Locations anlegen. Das bedeutet, dass es einen spezifischen Ort – sei es in der Cloud oder im eigenen Rechenzentrum – für die Speicherung sensibler Daten gibt, der explizit diesem einen Unternehmen zugewiesen ist und keine Verbindung zu anderen Speicherorten hat. Die Daten befinden sich so nur an einem Ort und können bei Bedarf restlos gelöscht werden – ohne, dass sich Backups oder ältere Versionen in einer lange vergessenen Public Cloud befinden.
Die Plattform macht‘s. Um in technischer wie finanzieller Hinsicht das Bestmögliche aus Clouds herauszuholen, sollten Entscheider bei der Auswahl des HCI-Anbieters vor allem auf dessen Standorte und Vertragslaufzeiten achten.
Damit Unternehmen erst gar nicht in die Bredouille kommen und personenbezogene beziehungsweise anderweitig sensible Daten in problematischen Rechenzentren speichern, sollte der ausgewählte HCI-Anbieter Public- Clouds-Serverstandorte in Deutschland und Europa anbieten. Insbesondere bei großen Datenmengen kann es sich für Organisationen lohnen, auf Cloud-Dienste zurückzugreifen. Verlassen die Daten bei ihrer Verarbeitung und Speicherung nicht den europäischen Raum, ist dieser Teil der DSGVO erfüllt. Befinden sie sich darüber hinaus in deutschen Rechenzentren, ist auch dem strengen deutschen Datenschutz Genüge getan.
Der Unternehmensalltag ist flexibel, und die Anforderungen an die Infrastrukturen ändern sich häufig. Daher ist es wichtig, bei Bedarf sofort die notwendigen Ressourcen organisieren zu können. Um aber nach Beendigung eines Projekts zu vermeiden, eine große Anzahl nicht benötigter Public Clouds weiter bezahlen zu müssen, sind feingliedrige Kostenmodelle Pflicht. Der anvisierte HCI-Anbieter sollte insbesondere kurze Vertragslaufzeiten und präzise Auswahlmöglichkeiten bei den Ressourcen bieten. Auf diese Weise können Clouds hinzugebucht und nach Fertigstellung eines Projekts wieder abbestellt werden.
Fazit. Die Cloud bietet zu viele Vorteile, um ihr im Zuge einer Unclouding- oder Repatriation-Strategie den Rücken zu kehren. Vielmehr sollte es darum gehen, ihre Stärken mit denen eigener Infrastrukturen zu kombinieren, dabei aber ihre Kosten im Blick zu behalten. HCIs in Kombination mit der richtigen Plattform können diese Brücke schlagen. Unternehmen, die im Begriff sind, ihre Daten aus der Cloud zurück ins eigene Rechenzentrum zu holen, sollten sich nochmal mit solchen Modellen auseinander setzen – es könnte sich lohnen.
Henrik Hasenkamp verantwortet als CEO
die Strategie und Ausrichtung von gridscale,
einem europäischen IaaS- und PaaS-Anbieter,
der mit seiner innovativen Technologie die
Basis für anspruchsvolle Cloud-Lösungen schafft.