Kosteneffizienz in der Cloud – »Es macht keinen Sinn, 100 Prozent zu bezahlen«

Geht es um das Thema IT-Effizienz, ist schnell von Kosteneinsparungen die Rede. Und doch stehen viele Unternehmen vor der Situation, die tatsächlichen Ausgaben für die Cloud-Nutzung nur schwer einschätzen, geschweige denn exakt berechnen zu können. Managed Cloud Service Provider wie Cloud Mates können das.

Cloud Computing gewinnt, so eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research unter rund 550 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern, weiter an Bedeutung. Im Frühjahr 2022 setzten 84 Prozent der Organisationen mit mindestens 20 Beschäftigten auf dieses IT-Modell. Weitere 13 Prozent planen oder diskutieren aktuell den Einsatz der Cloud. Für das anhaltende Interesse an Lösungen in der Wolke machen Branchenbeobachter die aktuellen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten zumindest mitverantwortlich. Corona-Pandemie, politische Unwägbarkeiten oder Lieferkettenprobleme hätten viele Unternehmen dazu angehalten, ihre Fixkosten zu prüfen. Mehr als drei Viertel der vom Branchenverband befragten Unternehmen gaben Kostenreduktion als Ziel ihrer Cloud-Computing-Strategie an, für 55 Prozent ist die Reduktion der CO2-Emissionen wichtigster Treiber.

Kostenmanagement: Dienstleister in der Pflicht. Und doch ist die Cloud auch beim Thema Kosten kein Selbstläufer. Vielmehr spielt häufig der IT-Dienstleister eine entscheidende Rolle dafür, ob das Computing in der Wolke tatsächlich auch langfristig den Kostenvorstellungen entspricht. »Die Cloud eines Public-Cloud-Anbieters ist nicht zwangsläufig günstiger als eine On-Premises-Infrastruktur. Es kommt auf die spezifischen Anforderungen des Unternehmens an, darauf, wie die Nutzungsgewohnheiten von Anwendern sind und was der IT-Dienstleister schließlich daraus macht«, erklärt Stefan Keller, Geschäftsführer der Cloud Mates GmbH und ehemaliger Chief Marketing Officer (CMO) beim Rechenzentrumsbetreiber noris network aus Nürnberg. Der von noris im Mai dieses Jahres übernommene Managed Cloud Service Provider unterstützt Unternehmen bei der Transformation mit individuellen AWS-Lösungen. Unumgänglich für eine realistische Kostenaufstellung seien laut Keller die Aspekte Skalierbarkeit und Agilität. »Prinzipiell geht es zunächst einmal darum, Leistungen bedarfsabhängig dazubuchen oder abschalten zu können.«

Ein typisches Beispiel für eine skalierfähige IT sei ein E-Commerce-Unternehmen, das am Black Friday oder kurz vor Weihnachten einen hohen Bedarf an Cloud-Kapazitäten aufweise, im Urlaubsmonat August aber die Kosten für Bandbreiten stark herunterfahren könne. Ähnlich sehe es in einem Pharmaunternehmen aus, in dem ein Forschungsprojekt kurzzeitig besonders viel Rechenleistung benötige. »Wenn man nur zehn Prozent am Tag die volle Leistung braucht und meinetwegen 40 Prozent als Puffer für etwaige Leistungsspitzen einkalkuliert, dann macht es betriebswirtschaftlich schlichtweg keinen Sinn, durchgehend 100 Prozent zu bezahlen«, so die Rechnung Kellers. Entsprechend müsse das Leistungsspektrum der (virtuellen) Maschinen an das Nutzungsverhalten angepasst werden, beispielsweise per Autoscaling in Verbindung mit Load Balancern. Beim Autoscaling handelt es sich um eine Methode, die dafür sorgt, dass die Anzahl der Server innerhalb einer Server-Farm automatisch skaliert wird. Bei steigenden Workloads erledigt eine größere Anzahl an Servern die Arbeit, bei sinkendem Bedarf werden überflüssige Server automatisch heruntergefahren. Der Cloud-Mates-Geschäftsführer: »Autoscaling wird in der Praxis häufig mit Amazon Elastic Compute Cloud verwendet. Damit kann ich massiv an der Kostenschraube drehen und bezahle wirklich nur das, was ich tatsächlich in Anspruch nehme.«

 

 

Exakte Kostenkalkulation durch Bestandsanalyse über Workloads. Technisch ist das nach den Worten des Cloud-Experten heute alles kein Problem mehr. Komplizierter werde es für Unternehmen, wenn es darum gehe, die Kostenstruktur und -einschätzung möglichst realistisch vorherzusagen. Eine genaue Aufstellung lasse sich durch Analysen erreichen, die Cloud Mates auf Basis vergangener Load-Aufkommen durchführt. Auf Basis dieser Berechnungen sei es schließlich möglich, eine intelligente Strategie zur Verteilung von IT-Systemen, abhängig vom Bedarf und Nutzen, zu entwickeln. Keller: »Ein Archivierungssystem in Amazon Glacier ist relativ langsam. Aber das Abrufen dieser Daten ist in der Regel auch nicht besonders zeitkritisch. Ein Backup aber, das für das Desaster Recovery zur Verfügung stehen soll, muss unter Umständen recht schnell abrufbar sein, um die Business Continuity aufrecht erhalten zu können.« Es gehe also für Kunden und Dienstleister in einer Bestandsanalyse konkret erst einmal darum, festzustellen, welche Arten von Abfragen wann benötigt werden, wie schnell Informationen zur Verfügung stehen müssen, welche Nutzer welche Leistung wann benötigen und welches »Grundrauschen an Leistung« kontinuierlich gebraucht werde. Mit diesen Informationen ließe sich eine Cloud-basierte IT-Strategie entwickeln, die regelmäßig optimiert werden könne. »Oft ist es nämlich so, dass die agilen Softwareentwickler von heute darauf los entwickeln und auf die Kosten keine Rücksicht nehmen, während der Buchhalter in Anbetracht der hohen Cloud-Ausgaben irgendwann die Hände über dem Kopf zusammen schlägt, aber nicht beurteilen kann, wo welche Leistung benötigt wird. Ein IT-Dienstleister kann genau das.«

Spot-Preise: Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten. Ein von Unternehmen häufig vernachlässigtes Einsparpotenzial sei zudem die Möglichkeit, Rabatte von Public-Cloud-Anbieter in Anspruch nehmen zu können. Bei »Amazon EC2 Spot« können Kunden die Vorteile nicht verwendeter EC2-Kapazitäten in der AWS Cloud nutzen. Spot-Instances sind mit einem Rabatt von bis zu 90 Prozent im Vergleich zum On-Demand-Preis verfügbar. »Sinn macht das beispielsweise dann, wenn große Big-Data-Berechnungen anstehen, deren Ergebnis nicht besonders zeitkritisch sind«, so Keller.

Bewährt haben sich diese Spot-Applikationen für nicht zeitkritische Anwendungen wie das Konvertieren von Videos, Rendering-Aufgaben, die Verarbeitung großer Datenmengen, Webcrawling oder Lasttests. Das Modell setzt auf Seiten der Kunden eine hohe Flexibilität voraus, denn sie haben keinen Einfluss darauf, wann ihnen die gewünschte Rechenkapazität zur Verfügung steht. Keller: »Ein professioneller Cloud-Dienstleister muss all diese Faktoren im Blick behalten, um die für das jeweilige Unternehmen beste Option anbieten zu können. Da steckt sehr viel Beratungsleistung dahinter.«

 


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