Mia san digital: München Digitalstandort Nummer 1

Studie untersucht Innovationspotenzial und digitale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Städte.

Wie gut die 30 größten deutschen Städte auf die Digitalisierung vorbereitet sind, untersucht der »Index Digitale Wettbewerbsfähigkeit – Die deutschen Städte im Vergleich«, die fünfte Studie der Deloitte-Reihe Datenland Deutschland.

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München ist demnach Deutschlands Digitalstandort Nummer eins, gefolgt von Berlin, Hamburg, Köln und Stuttgart. Der Index baut auf den Komponenten Talente, Innovation und Attraktivität der Städte auf. Dabei werden 14 Indikatoren wie beispielsweise Stärke der IT-Industrie, digitale Unternehmensgründungen, der Pool an IT-Fachkräften oder die Anziehungskraft auf Unternehmen und Studenten gemessen. Die bayerische Landeshauptstadt punktet mit hoher Dynamik im Informations- und Kommunikationssektor, mit der größten Anzahl qualifizierter IT-Experten und ist ein Ballungsgebiet für IT-Unternehmen ebenso wie für viele Branchen, die digitale Technologie anwenden. Berlin hingegen ist aufgrund der hohen Dichte an Forschungseinrichtungen und der höchsten Gründungsintensität der innovativste Standort. Hamburg erzielt den dritten Platz durch seine Attraktivität für die zukünftigen, hoch qualifizierten Arbeitnehmer – die meisten Studenten zieht es in die Hansestadt.

Digitale Standortfaktoren

»Im internationalen Konkurrenzkampf entscheiden über alle Branchen hinweg immer stärker digitale Standortfaktoren – vor allem die Anzahl hochqualifizierter Arbeitnehmer. Die deutschen Städte haben unterschiedliche Schwerpunkte im digitalen Bereich und nutzen ihre vorhandenen Stärken. Deshalb wird es auch zukünftig mehrere digitalen Zentren in Deutschland mit unterschiedlichen Schwerpunkten geben. Generell ist eine enge Vernetzung von Forschungseinrichtungen, Hochschulen sowie Unternehmen unbedingt erforderlich. Nur Städte mit starken regionalen Innovationsnetzwerken bleiben langfristig wettbewerbsfähig«, sagt Alexander Börsch, Leiter Research bei Deloitte.

Position* gesamt Stadt Talentindex (Rang) Innovationsindex (Rang) Attraktivitätsindex (Rang)
1 München 1 3 2
2 Berlin 2 1 7
3 Hamburg 6 2 1
4 Köln 4 4 5
5 Stuttgart 3 7 4
6 Frankfurt am Main 7 5 3
7 Dresden 8 6 6
8 Düsseldorf 11 8 9
9 Karlsruhe 5 17 12
10 Leipzig 14 12 8

*Die finale Platzierung berechnet sich aus folgender Gewichtung: Talentindex (40 %), Innovationsindex (40 %) und Attraktivitätsindex (20 %).

 

Fachkräfte bleiben der entscheidende Erfolgsfaktor

Die Ausstattung mit Humankapital ist der wichtigste Faktor für Produktivität und Wohlstand von Städten. Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften können neue Ideen entwickelt und umgesetzt werden. Ausschlaggebend für die digitale Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Talente sind das Niveau und die Dynamik der Beschäftigung im Informations- und Kommunikationstechnologiesektor (IKT-Sektor), die generelle Ausstattung mit IT-Fachkräften (Informatiker und IT-Experten) sowie das allgemeine Bildungsniveau. Entscheidend für die künftige Ausstattung mit Talenten sind die Studentenzahlen sowohl in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) als auch – aufgrund der steigenden Bedeutung des intuitiven Designs digitaler Produkte – in den Designstudiengängen. Der Standort München weist eine hohe IT-Beschäftigung sowie eine starke und dynamische IKT-Branche auf. Das zeigt sich im Anstieg der Beschäftigungszahlen von 34 Prozent im IKT-Sektor von 2009 bis 2014. Einen ähnlich hohen Wert erzielen Berlin und Karlsruhe.

Ohne Digitalisierung keine Innovation

Um die Innovationsfähigkeit der Städte zu fördern, sind vor allem Forschungszentren nötig, jedoch auch IT-Unternehmen und digitale Start-ups, die neue Erkenntnisse aufgreifen und umsetzen. Nur so können Ideen wie Smart Home, selbstfahrende Autos oder auch autonome Maschinen für die Industrie 4.0 umgesetzt werden. Gemessen an diesen Parametern ist Berlin die Nummer eins im Bereich Innovation. Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main folgen auf den Plätzen zwei bis fünf. Für Unternehmensgründer sind die drei größten deutschen Städte Berlin, Hamburg und München besonders attraktiv. 2014 wurden in Berlin fast 2000 IKT-Unternehmen gegründet, in München 1200 und in Hamburg knapp 1000. Im Einklang mit seinem Ruf als Start-up-Hauptstadt sind die IKT-Unternehmen in Berlin sehr jung und eher klein.

Die Location zählt

Eine Stadt kann auch mit Charme punkten – und somit für benötigte Fachkräfte und Unternehmen attraktiv werden. Für Letztere zählt dabei vor allem Wirtschaftsfreundlichkeit. Hamburg ist unter Studenten der beliebteste Standort für die spätere Karriere – bei den Unternehmen schaffte es die Hansestadt jedoch nur auf Platz sechs. Berlin, München, Frankfurt und Köln sind nach Hamburg die beliebtesten Städte unter den deutschen Studenten.

»Der derzeitige Hype um die Gründerszene in Berlin trübt etwas den Blick dafür, dass die Wettbewerbsfähigkeit für digitale Innovationen nicht nur von einer lebendigen Start-up-Szene abhängig ist. In der Hauptstadt gibt es beispielsweise wenige große Unternehmen, die notwendige tiefe Expertise und weitreichende Ressourcenausstattung für ein funktionierendes Innovations-Ökosystem mitbringen. Im internationalen Vergleich sollte uns zu denken geben, dass die Städte mit den traditionellen technischen Universitäten wie Aachen und Karlsruhe im Ranking so schlecht abschneiden. In anderen Ländern entsteht gerade um die führenden technischen Universitäten herum ein starkes innovatives Umfeld«, kommentiert Nicolai Andersen, Leiter und Partner Innovation bei Deloitte, die aktuelle Lage.

Die Studie finden Sie hier zum Download. https://www2.deloitte.com/de/de/pages/trends/datenland-deutschland-digitale-wettbewerbsfaehigkeit.html