noris network AG – Erfolgreich aus IT-Leidenschaft

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Mit Technikbegeisterung und Gespür für die kommerzielle Nutzung zukunftsweisender Technologien wagten Joachim Astel, Ingo Kraupa und Matthias Urlichs 1993 die Gründung des ersten Internet Service Providers Nordbayerns. Sie sind bis heute aktiv und haben mit der Nürnberger noris network AG ein expandierendes mittelständisches Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern geschaffen. Ihr Geschäftsmodell: Premium-IT-Services auf Basis eigener Hochsicherheitsrechenzentren und Infrastruktur »made in Germany«.

Als das Internet in den frühen 90er-Jahren erste kommerzielle Anwender fand, steckte die Technik noch in ihren Kinderschuhen. Die damaligen IT-Dienstleistungen der noris network wurden sehr dynamisch und kundenindividuell entwickelt, die Einsatzszenarien innovativer Techniken und die Geschäftsmodelle der ersten Kunden befruchteten sich gegenseitig. Seither haben die Digitalisierung und der Siegeszug des Internets vieles verändert und die Bereitstellung von IT-Ressourcen und Dienstleistungen funktioniert heute auf Basis hochgradig modularer und skalierbarer Techniken.

Doch bis heute ist noris network geprägt vom Pioniergeist einer von passionierten IT-lern geleiteten Firma. Die Bereitschaft, stets die optimale Lösung für den Kunden zu suchen, macht das Nürnberger Unternehmen zu einer hochattraktiven Alternative zu den großen Platzhirschen im IT-Geschäft. Zum Kundenstamm gehören längst international tätige Unternehmen wie der Sportartikelgigant Adidas oder der Bauunternehmer Max Bögl. Das Geheimnis des Erfolgs: die vertrauensvolle und langfristig angelegte Zusammenarbeit mit ihren Kunden. Die erreicht noris network durch kontinuierlich gute Leistung, Stabilität und eine klare Positionierung als IT-Service-Provider. Das Vertrauen der Kunden bestätigt und bestärkt wiederum diese Strategie. Wie auch das Beispiel easyCredit der TeamBank AG zeigt. Schon seit 2001 leistet die noris network AG IT-Services für dieses Unternehmen, das damals noch als Norisbank firmierte.

An der Wurzel gepackt. Ein weiteres Charakteristikum: Das Unternehmen erbringt seine IT-Dienstleistungen soweit es geht auf Basis eigener Infrastruktur. Dabei geht es der noris network nicht nur darum in dem sich stetig verdichtendem Wettbewerbsumfeld eine hohe Wertschöpfungstiefe und damit auch Wettbewerbsfähigkeit zu erlangen. Es geht in erster Linie um die Erfüllung des Versprechens, ein langfristig sicherer und stabiler Partner zu sein und zu bleiben, der sich nicht mit der zweitbesten Lösung zufrieden gibt.

Deshalb packt das Unternehmen alles bei der Wurzel an, was noch nicht oder nicht mehr gut genug ist für die sich stetig verändernden Anforderungen im IT-Business.

Das umfasst nicht nur eigene Rechenzentren, sondern auch das Thema Internet-Konnektivität. So verfügte man schon früh über eigene Standleitungen und Glasfaserstrecken. noris network war 2001 Kooperationspartner beim Aufbau des »Nürnberg Internet eXchange (N-IX)« als regionalem Gigabit-Peering-Ring. Im Jahr 2004 errichtete noris network den ersten deutschlandweiten Multi-Gigabit-Backbone, der ausschließlich auf Ethernet-Technik, der Übertragungstechnik des Internets, basierte. Heute liefert der noris network Backbone mit einer redundanten Doppelringstruktur bis zu 4 Terabit Übertragungsleistung bei einer Verfügbarkeit von ≥ 99,991 Prozent p. a. Diese hohe Bandbreite wird vor allem für sichere Rechenzentrumskopplungen benötigt, die zusätzlich auch verschlüsselt werden können.

Sicherheit und flexible Leistung. Bereits 1999 übernahm noris network das Hosting des ersten Online-Brokers www.consors.de. Der Kunde wünschte sich zwei Leistungsmerkmale, für die der Rechenzentrumsbetreiber bis heute besonders geschätzt wird: Sicherheit und flexible Leistung. Während die zahlreichen bei noris network gehosteten Webshops besonders von der Konnektivität und den skalierbaren Leistungsreserven profitieren, zählt für viele Kunden vor allem eines: Sicherheit. Unter Sicherheit versteht man bei noris network: Verfügbarkeit rund um die Uhr, Vertraulichkeit beim Zugriff auf kritische Daten und die Unveränderbarkeit der Daten durch Dritte. Die zertifizierten Rechenzentren der noris network werden heute gewählt um BaFin- oder PCI DSS-konforme Prozesse zu etablieren, Personalmanagementsoftware als Cloud Computing zu betreiben oder das Mandantengeheimnis zu wahren.

Im Kampf um sicherheitssensible Kunden können die Nürnberger praktisch alle relevanten Zertifizierungen vorweisen. So ist die noris network AG mit ihren gesamten Geschäftstätigkeiten für ihr durchgängiges Informationssicherheitsmanagement nach ISO 27001, Qualitätsmanagement nach ISO 9000 und Servicemanagement nach ISO 20000 zertifiziert. Die Rechenzentren der noris network tragen die maximale Anzahl von fünf Sternen, die der Verband der deutschen Internetwirtschaft, eco e. V., im eco Datacenter Star Audit zu vergeben hat. Zwei der Rechenzentren haben das ISO 27001 Zertifikat zudem auf Basis von IT-Grundschutz des BSI erhalten. Wofür dieser hohe Aufwand? Eine Zertifizierung nach den Vorgaben des BSI ist deutlich detaillierter hinsichtlich der technischen Umsetzung als es die internationalen ISO-Normen in diesem Bereich sind. Eine Auszeichnung, die nicht viele Rechenzentrumsdienstleister vorweisen können.

Mit »datacenter.de« zur Cloud. 2009 übernahm die noris network AG den Geschäftsbereich »datacenter.de« der InterNetWire Communications GmbH. Dadurch gewann das Unternehmen ein weiteres 5-eco-Sterne-Rechenzentrum hinzu – und konnte erstmals auch in München lokale Rechenzentrumskapazitäten bieten. Mit dieser regionalen Expansion begann zugleich die Entwicklung eines neuen Geschäftsbereichs: Ergänzend zu den sehr hochwertigen und oft unternehmensspezifischen IT-Services der noris network werden unter der Marke datacenter.de standardisierte Colocation- und Cloud Services wie Virtual Datacenter, Cloud Storage, Managed Exchange, Online-Backup und ähnliches angeboten.

Der Bereich »datacenter.de« ist einer der am stärksten wachsenden Segmente der noris network AG. Hier findet auch ein Großteil der Entwicklung in neue Produkte statt. Die heutigen Datenmengen sind mit den althergebrachten Methoden nicht mehr zu bewältigen, weshalb bei noris network zu neuen Methoden aus dem Bereich der Cloud-Technologie gegriffen wird. Dabei gibt es zwei entscheidende Faktoren, die noris network hier von den Wettbewerbern unterscheidet: erstens den ganzheitlichen Ansatz, von der Bestromung bis zum Mausklick durchgängig eigene Technologie einzusetzen und in Symbiose zu bringen, und zweitens das Thema Sicherheit. Wer beispielsweise sein existierendes ERP-System um ein skalierbares BI-System auf Cloud-Technologie ergänzen möchte, ohne dabei Sicherheitseinbußen hinnehmen zu müssen, wird sich bei noris network wohlfühlen.

Mehr Platz im Serverschrank. Ein neues Rechenzentrum ist für jeden Betreiber eine große Investition, die wohlüberlegt sein will. Aber nicht nur deshalb arbeiten die Vorstände Joachim Astel und Ingo Kraupa intensiv bei der Planung neuer noris-Rechenzentren mit: Hier können sie ihre große Begeisterung für moderne IT-Technologie und ihre Erfahrung konstruktiv mit einbringen. Mit großem Erfolg: 2011 baute noris network mit NBG6 das in vielfacher Hinsicht modernste und »grünste« Rechenzentrum Europas.

Der 2012 mit dem eco Internet Award für IT-Infrastruktur ausgezeichnete Nürnberger Bau bekommt aktuell sogar noch eine größere Schwester in Aschheim bei München. Bereits Ende 2016 wird hier der erste Bauabschnitt mit 3.200 Quadratmeter Netto-IT-Fläche in Betrieb gehen. Das Modell des Nürnberger Rechenzentrums wird kopiert und weiter verbessert: neben der rechteckigen, komplett stützenfreien und nach außen hin völlig abgeschlossenen IT-Fläche befinden sich auf beiden Längsseiten symmetrisch angeordnete Versorgungsmodule. Diese patentierten »Combined Energy & Cooling Cells« (CECC) sind autarke Einheiten, in denen Energieversorgung und Kühlung untergebracht sind. Die stets baugleichen Zellen – im ersten Bauabschnitt sind es je vier auf jeder der beiden Längsseiten – erbringen Energie und Kühlung für je 1.000 kVA IT-Last und beherbergen deshalb entsprechend groß dimensionierte Transformatoren, USV-Anlagen und Notstromgeneratoren.

Wie schon beim Nürnberger Vorbild NBG6 kommt auch im Datacenter MUC5 die indirekt freie Kühl-Technik »KyotoCooling« mit sechs Meter hohen, rotierenden Wärmetauschern zum Einsatz, die es ermöglicht, zu 90 Prozent der Zeit völlig ohne maschinelle Unterstützung zu kühlen. Die Methode der Kaltlufteinbringung in das Rechenzentrum ermöglicht auf der gesamten Fläche den Einsatz von High Density Racks, die mit 60 Höheneinheiten zudem 30 Prozent mehr nutzbaren Platz als Standard-Racks bieten. Damit und mit weiteren von noris network zum Patent angemeldeten Verfahren wird das neue Rechenzentrum eine enorme Leistungsdichte bei höchster Energieeffizienz bieten.

Agiler Betrieb mit DevOps. Die Virtualisierung bietet enorme Möglichkeiten, IT-Infrastruktur extrem flexibel und skalierbar zu gestalten. Doch die IT-Experten von noris network wissen auch: Ohne entsprechende Kompetenz und Organisation im Betrieb lassen sich die Potenziale nicht optimal heben. Rapid Deployment, automatisierte Testverfahren und On-Demand Skalierbarkeit funktionieren in der Praxis nur dann, wenn IT-Systeme nicht nur agil entwickelt, sondern auch agil betrieben werden. Diesen Faden hat noris network aufgenommen und sorgt mit einem eigenen DevOps-Team für den reibungslosen Übergang. Die DevOps-Experten werden in das Entwicklungsteam der Kunden eingebunden und können so früh Entscheidungen zum Software-Design mitgestalten, um auch aus Sicht des IT-Betriebs stabil, skalierbar und vor allem sicher zu sein.

Das Ziel: Die vollständige Beschreibung der Infrastruktur liegt »als Code« im Repository der noris network vor. Per Mausklick können Patches und Updates automatisiert eingespielt, getestet und falls gewünscht sogar direkt in Produktion gebracht werden. Ein Rollback auf einen älteren Produktionsstand ist durch die vollständige Versionierung jederzeit möglich. Virtuelle IT-Ressourcen können bedarfsgerecht hinzugefügt werden, sollten sich die Anforderungen oder die Last verändern. Diese Technologie ist zwar noch jung, aber sie wird den IT-Betrieb nachhaltig verändern. Und dafür sorgen, dass die IT auch in den kommenden Jahren für die noris network AG ein spannendes Betätigungsfeld bleiben wird.

 


 

Interview mit Ingo Kraupa, Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der noris network AG

Wir können IT-Sicherheit nicht nur, wir wollen sie auch.

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»Sicherheit – made in Germany« – dieses Thema scheint für Sie ganz zentral zu sein. Warum?

Wir können IT-Sicherheit nicht nur, wir wollen sie auch. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns schon in den Anfängen neben den Chancen auch immer mit den Risiken des Internets befasst haben. Mir ist unverständlich, wie leichtsinnig viele Unternehmen mit ihren Daten oder den Daten ihrer Kunden umgehen. Dabei setzen für mich Gesetze nur einen oft lückenhaften Rahmen, das reine »Erfüllen aller gesetzlichen Vorschriften« oder der Hinweis auf »Freiheiten im Ausland« reicht nicht. Der Gesetzgeber läuft sowohl den Gefahren wie auch den technologischen Schutzmöglichkeiten hinterher – das ist bei der Dynamik der IT-Entwicklung zwangsläufig so. Aber: Wer das Vertrauen seiner Kunden verspielt, ruiniert sein Geschäftsmodell. Die Diskussion um das Ende des Safe-Harbour-Abkommens geht in die richtige Richtung. Für noris network gilt: Wer uns seine Daten anvertraut, soll die beste Sicherheit genießen, die wir technisch realisieren können.

Seit dem Spatenstich zum Rechenzentrumsneubau in München im November 2015 kennen wir Ihre Pläne hinsichtlich der Infrastruktur. Wohin entwickelt sich noris network technologisch und von seinen Geschäftsmodellen?

Wir entwickeln mehrere Geschäftsbereiche parallel, die einerseits voneinander unabhängig sind, andererseits stark voneinander profitieren. Ein Beispiel: Unser Cloud-Business wäre nicht möglich ohne eigene Rechenzentren. Diese können wir aber wiederum durch die IaaS-Plattform besser auslasten. Das Ziel: Unsere ganze Cloud-Infrastruktur stellt sich unseren Kunden als großer, im Rahmen seines Vertrags vollkommen frei nutzbarer Ressourcen-Pool dar. Er kann an Computing Power, Speicher, Bandbreite, Software etc. freischalten, was er aktuell benötigt. Wir wollen aber auch Vorteile für unsere Colocation-Kunden erreichen. Ein Beispiel: Die Entwicklung von Racks mit 60 Höheneinheiten stellt für den Kunden eine in Zukunft vielleicht entscheidende Reserve dar. Im Bereich des Systembetriebs gehe ich davon aus, dass unser DevOps-Team stark wachsen wird. Das Ziel hier: Den von uns geleisteten IT-Betrieb perfekt mit den Wünschen und Anforderungen agil arbeitender Entwicklungsabteilungen zu synchronisieren.

Sie begleiten seit vielen Jahren Unternehmen beim IT-Outsourcing, sind persönlich in viele Projekte involviert. Was können Sie Unternehmen empfehlen?

Ich erlebe immer wieder, wie Unternehmen mit sehr starren Vorstellungen und Anforderungen in das Outsourcing und die Dienstleisterauswahl gehen. IT ist aber ein bewegliches Ziel, die Entwicklung ist extrem dynamisch. Unternehmen sollten deshalb nach einem IT-Partner Ausschau halten, der nicht nur klar definierte Aufgaben abarbeitet, sondern der sich mit dem Unternehmen identifizieren kann und dessen sich ändernde Anforderungen versteht. Häufig fallen diese »weichen Faktoren« dem Diktat der Vergleichbarkeit zum Opfer. Ist dann ein Projekt nicht erfolgreich, sieht der Kunde beim nächsten Projekt möglicherweise ganz von Outsourcing ab. Ich würde hier zu mehr Mut raten, Erwartungen klar auszusprechen und auch schriftlich festzulegen, und weniger Details vorzugeben. Wer ein IT-Outsourcing nur durchführt, um Kosten zu sparen, wird häufig mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Eine Kosteneinsparung, zum Beispiel durch eine bessere Auslastung von Mitarbeitern, kann ein schöner Nebeneffekt, sollte aber nicht unbedingt das primäre Ziel eines Outsourcing-Projekts sein.

 

Illustration: © Jane Kelly/shutterstock.com