Sieben Mythen über Low-Code-Plattformen und was wirklich an ihnen dran ist

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Unternehmen zögern noch immer, Low-Code-Plattformen in ihr Geschäftsmodell zu integrieren. Grund dafür sind falsche Annahmen, die sich hartnäckig in den Köpfen der Entscheider halten. Der Technologieanbieter Zoho klärt über die sieben verbreitetsten Fehlinformationen auf.

Low-Code-Plattformen erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Sie ermöglichen technisch versierten Personen ohne Programmierkenntnisse kleinere Anwendungen mithilfe vorgefertigter Programmierbausteine zu realisieren. Auf diese Weise entlasten die Plattformen IT-Abteilungen und machen aus Mitarbeitern aller Unternehmensbereiche sogenannte Citizen Developers. Erstere verfügen somit über mehr Zeit für komplexere Arbeiten und Letztere erhalten – neben neuen wertvollen Skills – schneller die gewünschten Applikationen. Eine Win-win-Situation, wie sie im Buche steht. Dennoch existieren nach wie vor Missverständnisse, die die Verbreitung von Low-Code-Plattformen hemmen.

  1. »Low-Code-Plattformen dienen nur Citizen Developers«

Falsch: Selbst Low-Code-Plattformen, die nur über grundlegendste Funktionen verfügen, helfen auch professionellen Entwicklern – zum Beispiel, um die Integrität des Anwendungsökosystems zu wahren. Ausgereifte Tools bieten über ihre No-Code- oder Low-Code-Features hinaus auch Funktionen, die sich an Experten richten. Über eine vollständige Entwicklungsumgebung können sie beispielsweise neue Features fest in die Plattform implementieren oder mit traditionellen Programmiersprachen wiederverwendbare Standardfunktionen schreiben und deployen, die weit über Low-Code-Kapazitäten hinausgehen.

  1. »Low-Code-Plattformen halten komplexen Use Cases nicht stand«

Falsch: Low-Code-Plattformen, die über weitreichendere Tools wie eine Entwicklungsumgebung verfügen, eignen sich auch, um komplexere Geschäftsanwendungen zu designen, erstellen und skalieren.

  1. »Low-Code-Plattformen haben keine Lernkurve«

Kommt auf die Nutzer an: Haben die Citizen Developers, die eine No-Code-Plattform nutzen, sehr wenig bis gar keine Erfahrung in der Anwendungsentwicklung, bieten selbst diese minimalistischen Tools eine gewisse Lernkurve. Sie steigt und verlängert sich aber, wenn die Plattform komplexere Anwendungsfälle erlaubt. Für IT-Experten bleibt die Lernkurve, nachdem sie sich mit dem Tool vertraut gemacht haben, allerdings sehr kurz und flach.

  1. »Low-Code-Plattformen sorgen für schlechte App-Qualität«

Falsch: Die meisten vertrauenswürdigen Low-Code-Plattformen bieten ein End-to-End-Lifecycle-Management für Anwendungen. Sie konzentrieren sich nicht nur auf die Anwendungsentwicklung, sondern auch auf die Qualitätssicherung.

  1. »Low-Code-Plattformen führen zu Schatten-IT«

Falsch: In der Regel bieten Low-Code-Plattformen hinreichend Steuerungsmechanismen und Richtlinien, um das Entstehen einer Schatten-IT effektiv zu verhindern. Bei einem korrekt ausgeführten Top-Down-Ansatz gewährt die IT-Abteilung den Citizen Developers genügend Freiheiten bei der Anwendungsentwicklung, ohne die Sicherheit des Unternehmens zu gefährden.

  1. »Low-Code-Plattformen sind eine Blackbox«

Falsch: Die meisten Low-Code-Plattformen enthalten eine integrierte Entwicklungsumgebung (IDE), sodass die IT-Abteilung jederzeit die volle Kontrolle über die hiermit erstellten Anwendungen hat. Eine Blackbox, bei der die Vorgänge unsichtbar vonstattengehen und die unveränderbare Applikationen auswirft, besteht also nicht. Professionelle Entwickler nutzen darüber hinaus gerne die grafische Benutzeroberfläche, um die grundlegenden Funktionen einer Anwendung zusammenzustellen, bevor sie sie in der IDE durch traditionelles Programmieren verfeinern.

  1. »Low-Code-Plattformen machen traditionelle Entwicklung obsolet«

Falsch: Low-Code-Entwicklung ist ein hilfreiches Werkzeug, kann aber traditionelles Programmieren nicht ersetzen. Der Ansatz entlastet professionelle Entwickler und beschleunigt das Erstellen von Standardanwendungen. Überdies hilft er dabei, mehr Personal an deren Entwicklung zu beteiligen. Für die vorhersehbare Zukunft ist traditionelles Programmieren aus dem Geschäftsumfeld allerdings nicht wegzudenken.

»Für Unternehmen, die Wachstum im Sinn haben, führt kein Weg an der Nutzung von Low-Code-Plattformen vorbei«, betont Sridhar Iyengar, Geschäftsführer von Zoho Europe. »Mit minimalem Einsatz erlauben die nützlichen Tools bereits kurzfristig eine Effizienzsteigerung in vielen Bereichen des Unternehmens. Langfristig haben sie das Potenzial, den strategischen Unterschied gegenüber der Konkurrenz zu machen und das Geschäft voranzutreiben.«

 

Sridhar Iyengar, Managing Director von Zoho Europe: »Für Unternehmen, die Wachstum im Sinn haben, führt kein Weg an der Nutzung von Low-Code-Plattformen vorbei.«

 


 

Was sind die Vorteile von Low-Code?

Low-Code ist eine Methode zur Entwicklung von Softwareanwendungen, die wenig oder gar keinen Programmcode erfordert. Low-Code ermöglicht es, Anwendungen schneller, einfacher und kostengünstiger zu erstellen, als dies mit traditionellen Programmiersprachen möglich wäre. Low-Code bietet mehrere Vorteile, wie zum Beispiel:

  • Höhere Produktivität: Low-Code ermöglicht es, Anwendungen mit visuellen Werkzeugen zu entwerfen, zu testen und zu implementieren, ohne sich um die technischen Details kümmern zu müssen. Dadurch können Entwickler mehr Zeit für die Lösung von Geschäftsproblemen und die Verbesserung der Benutzererfahrung aufwenden.
  • Geringere Fehleranfälligkeit: Low-Code reduziert die Wahrscheinlichkeit von Fehlern, die durch manuelle Codierung oder Kompatibilitätsprobleme entstehen können. Low-Code-Anwendungen sind in der Regel stabiler, sicherer und leichter zu warten als herkömmliche Anwendungen.
  • Höhere Flexibilität: Low-Code ermöglicht es, Anwendungen an sich ändernde Anforderungen anzupassen, ohne den gesamten Code neu schreiben zu müssen. Low-Code-Anwendungen sind in der Regel modular aufgebaut und können leicht erweitert oder integriert werden.
  • Bessere Zusammenarbeit: Low-Code fördert die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Nicht-Entwicklern, wie z.B. Geschäftsanalysten, Designern oder Endbenutzern. Low-Code-Anwendungen sind in der Regel leichter zu verstehen und zu kommunizieren als komplexe Codezeilen.

 

 

Was sind die Nachteile von Low-Code?

Low-Code-Plattformen bieten vorgefertigte Komponenten, visuelle Schnittstellen und Drag-and-Drop-Funktionen, die die Entwicklung beschleunigen und vereinfachen sollen. Low-Code verspricht viele Vorteile, wie zum Beispiel höhere Produktivität, geringere Kosten, mehr Flexibilität und bessere Zusammenarbeit. Aber gibt es auch Nachteile von Low-Code? Hier einige mögliche Herausforderungen und Risiken von Low-Code:

  • Eingeschränkte Anpassbarkeit: Low-Code-Plattformen basieren auf vorgefertigten Bausteinen, die zwar die Entwicklung erleichtern, aber auch die Gestaltungsmöglichkeiten einschränken können. Wenn eine Anwendung spezielle Funktionen oder Anforderungen erfordert, die nicht von der Plattform unterstützt werden, kann es schwierig oder unmöglich sein, sie mit Low-Code umzusetzen. Außerdem kann es zu Abhängigkeiten von der Plattform kommen, die den Wechsel zu einer anderen Lösung erschweren oder verhindern können.
  • Mangelnde Qualitätssicherung: Low-Code ermöglicht es auch Nicht-Programmierern, Anwendungen zu erstellen, was die Eintrittsbarriere für die Softwareentwicklung senkt. Das kann jedoch auch zu Qualitätsproblemen führen, wenn die Anwendungen nicht ausreichend getestet, dokumentiert oder gewartet werden. Fehlerhafte oder unsichere Anwendungen können zu Datenverlusten, Sicherheitslücken oder schlechter Benutzererfahrung führen. Daher ist es wichtig, dass auch Low-Code-Anwendungen den gängigen Standards und Best Practices für Softwarequalität folgen.
  • Mangelnde Skalierbarkeit: Low-Code-Anwendungen sind oft für einfache oder mittelgroße Projekte gedacht, die schnell umgesetzt werden sollen. Wenn die Anwendungen jedoch wachsen oder komplexer werden, kann es zu Leistungsproblemen oder Engpässen kommen. Low-Code-Plattformen bieten möglicherweise nicht die nötige Flexibilität oder Ressourcen, um mit dem steigenden Bedarf Schritt zu halten. Daher ist es wichtig, die Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit der Plattform zu berücksichtigen, bevor man sich für eine Low-Code-Lösung entscheidet.

Low-Code ist zweifellos ein nützliches Werkzeug für die Softwareentwicklung, das viele Vorteile bietet. Es ist jedoch nicht für jeden Fall geeignet und bringt auch einige Herausforderungen und Risiken mit sich. Daher sollte man immer eine sorgfältige Analyse der eigenen Bedürfnisse und Ziele durchführen, bevor man sich für eine Low-Code-Lösung entscheidet.

 

 

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Welche Qualitätsprobleme warten auf die IT-Abteilung beim Einsatz von Low-Code?

Low-Code ist ein Trend, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. Low-Code bedeutet, dass man Anwendungen mit wenig oder gar keinem Programmieraufwand erstellen kann, indem man vorgefertigte Bausteine und visuelle Werkzeuge nutzt. Das klingt verlockend, vor allem für Fachabteilungen, die schnell und flexibel auf neue Anforderungen reagieren wollen. Aber welche Qualitätsprobleme warten auf die IT-Abteilung beim Einsatz von Low-Code?

Eines der größten Qualitätsprobleme ist die mangelnde Kontrolle über den Code, der hinter den Low-Code-Anwendungen steckt. Da die Anwender oft keine Programmierkenntnisse haben, wissen sie nicht, wie der Code funktioniert, wie er getestet wird, wie er gewartet wird und wie er mit anderen Systemen interagiert. Das kann zu Fehlern, Sicherheitslücken, Performanceproblemen und Integrationsproblemen führen. Die IT-Abteilung muss dann die Low-Code-Anwendungen überprüfen, debuggen und anpassen, was Zeit und Ressourcen kostet.

Ein weiteres Qualitätsproblem ist die mangelnde Standardisierung und Dokumentation der Low-Code-Anwendungen. Da jeder Anwender seine eigene Logik und sein eigenes Design für die Anwendungen erstellen kann, entsteht eine Vielfalt von Lösungen, die schwer zu verwalten und zu pflegen sind. Die IT-Abteilung muss dann die Anforderungen, die Architektur, die Datenmodelle und die Schnittstellen der Low-Code-Anwendungen verstehen und dokumentieren, was ebenfalls Zeit und Ressourcen kostet.

Ein drittes Qualitätsproblem ist die mangelnde Skalierbarkeit und Erweiterbarkeit der Low-Code-Anwendungen. Da die Low-Code-Anwendungen oft für spezifische Szenarien und Bedürfnisse entwickelt werden, sind sie nicht immer für größere oder komplexere Anwendungsfälle geeignet. Die IT-Abteilung muss dann die Low-Code-Anwendungen erweitern oder ersetzen, wenn sich die Anforderungen ändern oder wachsen, was wiederum Zeit und Ressourcen kostet.

Wie kann man diese Qualitätsprobleme vermeiden oder minimieren?

Eine Möglichkeit ist, dass die IT-Abteilung eine aktive Rolle bei der Auswahl, der Einführung und der Überwachung der Low-Code-Plattformen übernimmt. Die IT-Abteilung sollte sicherstellen, dass die Low-Code-Plattformen qualitativ hochwertigen Code generieren, dass sie mit den bestehenden Systemen kompatibel sind, dass sie Sicherheits- und Datenschutzstandards einhalten und dass sie skalierbar und erweiterbar sind. Die IT-Abteilung sollte auch Richtlinien und Best Practices für die Entwicklung von Low-Code-Anwendungen festlegen und durchsetzen, um eine konsistente Qualität zu gewährleisten.

Eine andere Möglichkeit ist, dass die IT-Abteilung eine enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen pflegt, die Low-Code-Anwendungen erstellen wollen. Die IT-Abteilung sollte die Fachabteilungen beraten, schulen und unterstützen, um ihnen das nötige Know-how für die Entwicklung von qualitativ hochwertigen Low-Code-Anwendungen zu vermitteln. Die IT-Abteilung sollte auch regelmäßig Feedback geben und Qualitätssicherungsmaßnahmen durchführen, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Low-Code kann eine große Chance sein, um schneller und einfacher Anwendungen zu erstellen, die den Bedürfnissen der Fachabteilungen entsprechen. Aber es kann auch eine große Herausforderung sein, um die Qualität dieser Anwendungen zu sichern. Die IT-Abteilung muss daher eine strategische Rolle bei der Nutzung von Low-Code übernehmen, um Qualitätsprobleme zu vermeiden oder zu minimieren.

GenAI Absmeier Albert