Multi-Cloud wird zum Muss – warum sich Unternehmen dafür entscheiden sollten

Illustration: Absmeier, Pixabay

Eine Multi-Cloud-Strategie ist unerlässlich, um eine ausfallsichere Umgebung für Daten zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Unternehmen agil handeln können. Dr. Thomas King, CTO bei DE-CIX, hat drei wichtige Gründe für eine Multi-Cloud-Strategie sowie Tipps für die sichere Umsetzung zusammengestellt.

 

  1. Schutz vor Ausfällen – Zugriff auf kritische Daten sicherstellen

Das eigene Rechenzentrum als Fort Knox der Unternehmensdaten hat ausgedient. IT-Verantwortliche haben längst erkannt, dass die Cloud eine sichere Alternative ist. DIE Cloud kann allerdings auch zum Problem werden: Getrieben durch den verständlichen Wunsch nach Sicherheit und Verlässlichkeit tendieren viele Unternehmen dazu, sich an einen einzigen Provider zu binden. Doch auch dieser wird vor Problemen nicht gefeit sein. Die Bindung an nur einen Anbieter kann dazu führen, dass dortige Ausfälle zum Single Point of Failure werden, ähnlich wie früher Ausfälle in der eigenen Infrastruktur. Ein Ausfall oder ein Cyberangriff auf eine bestimmte, exklusiv genutzte Cloud könnte massive Auswirkungen auf die Kommunikation oder den Datenzugriff eines Unternehmens haben. Eine robuste Multi-Cloud-Architektur ist daher immer auch unter einem Sicherheits- und Resilienzaspekt zu sehen.

 

  1. Schatten-IT kontrollieren

Die Abhängigkeit von einem einzigen Cloud-Anbieter kann auch zur Entstehung einer Schatten-IT führen. Das bedeutet, dass verschiedene Abteilungen inoffiziell Dienste von Drittanbietern für ihre spezifischen Nutzungsszenarien einsetzen, ohne die ausdrückliche Genehmigung der IT-Abteilung. Ein wesentlicher Nachteil dabei ist, dass die einzelnen Abteilungen fast zwangsläufig über das öffentliche Internet auf diese Dienste zugreifen. Dieser Zugriffsweg ist allerdings problematisch, da es keine Möglichkeit gibt, den Weg der Daten zu kontrollieren. Besser ist es daher, das öffentliche Netz zu umgehen und sich als Unternehmen direkt mit der jeweiligen Cloud zu verbinden.

Die Einführung einer Multi-Cloud-Strategie ist der erste Schritt, um nicht nur die übermäßige Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter zu verringern, sondern auch die Schatten-IT zu unterbinden und eine Auswahl der besten Serviceoptionen aus mehreren Clouds zu ermöglichen. Ein strategischer Ansatz für die Beschaffung von Diensten von mehreren Cloud-Anbietern ermöglicht es Unternehmen, spezialisierte Dienste von den jeweils besten Anbietern zu beziehen. Dadurch wird die digitale Transformation vorangetrieben, ohne Einbußen bei der Sicherheit zu machen. Ein Cloud Exchange, der auf einer Carrier- und Rechenzentrums-neutralen Interconnection-Plattform aufbaut, ermöglicht eine direkte, sichere Verbindung zwischen einem Unternehmensnetzwerk und den verschiedenen Cloud-Diensten.

 

  1. Bei Regularien einen Schritt voraus sein

Behörden und Institutionen in aller Welt sind besorgt über die Risiken einer Cloud-Konzentration, vor allem im Finanzwesen wird bereits über Regularien nachgedacht, etwa seitens der Bank of England. Auch die deutsche Bundesbank sorgt sich über die Konzentrationstendenzen im Cloud-Markt. Doch das Risiko ist natürlich nicht auf den Finanzsektor beschränkt, viele Branchen stehen vor einem ähnlichen Dilemma: Die sorgfältige Auswahl von Partnern ist wichtig, verlassen sich Unternehmen allerdings auf zu wenige kann dies selbst zum Risiko werden. Zwar kann dieses Risiko durch verteiltes Computing und Diversifizierung innerhalb einer einzigen Cloud-Umgebung abgemildert werden, den Behörden scheint das aber noch nicht zu reichen. Unternehmen müssen sich strategisch auf den störungsfreien Betrieb ihrer digitalen Infrastruktur konzentrieren, eine Multi-Cloud-Strategie entwickeln sowie Sicherheit und Resilienz bei der Nutzung von Cloud-Diensten gewährleisten.

Die Verringerung des Konzentrationsrisikos beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Nutzung verschiedener Clouds, Unternehmen müssen auch dafür sorgen, dass die Ressourcen über redundante Pfade und von verschiedenen Standorten zugänglich sind. Ein Cloud Exchange mit einer räumlich verteilen, dezentralen Infrastruktur ermöglicht es, redundante Verbindungen zu mehreren Clouds von physisch getrennten Standorten aus sicherzustellen und alle Verbindungen einfach über ein einziges Portal und eine API zu verwalten. Dies erhöht die Ausfallsicherheit der Verbindungen erheblich und gewährleistet den kontinuierlichen Zugriff auf unternehmenskritische Daten, unabhängig von lokalen Ereignissen.

 

Fazit

Die Cloud soll Unternehmen helfen, agiler und innovativer zu werden. Doch binden sie sich an einen einzigen Anbieter, mangelt oft es an Auswahl spezialisierter Lösungen, was sich als echter Bremsklotz für Innovationen und Effizienz herausstellen kann. Deshalb und auch aus Resilienzgründen sollten Unternehmen konsequent auf eine Multi-Cloud-Strategie setzen. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren und einen zentralen Hub zur Konfiguration zu haben, bietet sich die Nutzung eines Cloud Exchange mit geografisch verteilter Infrastruktur an.