Beste Arbeitsplätze? Gibt’s bei der Bundesagentur für Arbeit!

Studie zeigt, welche Unternehmen die besten Arbeitsbedingungen und Karrierechancen bieten.

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Wer gut entlohnte Vollzeitarbeitsplätze mit exzellenten Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sucht, findet sie bei der Bundesagentur für Arbeit. Denn als Arbeitgeber bietet die Behörde ihren 97.000 Mitarbeitern die besten Arbeitsbedingungen und Karriereaussichten im öffentlichen Dienst, dicht gefolgt von der Deutschen Flugsicherung DFS. Das hat das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) mithilfe einer kombinierten Fragebogen- und Social-Listening-Analyse im Auftrag von Focus und Focus Money für den Deutschlandtest herausgefunden. Untersucht wurden die nach Mitarbeiteranzahl größten 17.500 Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Dabei wurden die Faktoren Arbeitsbedingungen und Karrierechancen sowie Reputation in den Bereichen Digitalisierung, Karriere und Gehalt betrachtet. 625 Firmen aus 129 unterschiedlichen Branchen, die dabei am besten abschnitten, wurden mit dem Siegel »Top-Karrierechancen« ausgezeichnet. Das Siegel zeigt Bewerbern, bei welchen Arbeitgebern ein exzellentes Arbeitsumfeld auf sie wartet.

 

Die meisten Unternehmen mit Top-Karrierechancen finden sich in den Schlüsselbranchen IT- und Kommunikationstechnologie (ITK) und Maschinenbau. Aus dem Sektor ITK qualifizierten sich 20 Firmen für das Siegel. An der Spitze steht hier die auf Digitalisierungs- und Automatisierungsprozesse im Bereich Automotive, Versicherungen und Real Estate spezialisierte Eucon-Gruppe aus Münster. Ein Feld von 17 ausgezeichneten Firmen führt unter den Maschinenbauern die Schaeffler-Gruppe aus Herzogenaurach an, die schon Teile für das Space Shuttle und das Millennium Wheel »London Eye« produziert hat.

 

In der Spielwarenbranche bewiesen zwei Traditionsunternehmen, dass sie in ihrer weit über 100-jährigen Geschichte gelernt haben, ihre Mitarbeiter zu schätzen und zu halten: Ausgezeichnet wurden sowohl die Margarete Steiff GmbH, seit Generationen bekannt für die Plüschtiere mit dem »Knopf im Ohr«, als auch die Ravensburger AG, die mit ihren Brettspielen schon zehn Mal den Titel »Spiel des Jahres« erlangt hat (unter anderem für »Hase und Igel« und »Scotland Yard«).

 

Die besten Arbeitsplätze im Bereich Biotechnologie finden Fachkräfte hierzulande beim deutschen Zweig des weltweiten Spitzenreiters Amgen, der in München unter anderem 200 Mitarbeiter in einer eigenen Forschungseinrichtung beschäftigt. Im Medizintechniksektor zeigt das Siegel »Top-Karrierechancen« Bewerben, dass die VBM Medizintechnik GmbH aus Sulz am Neckar ihnen ausgezeichnete Arbeitsbedingungen bietet.

 

Hintergrundinformationen
Für die Siegel-Studie »Top-Karrierechancen« untersuchte das IMWF die 17.500 nach Mitarbeiteranzahl größten Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Mithilfe eines an die Unternehmen verschickten Paper-Pencil-Fragebogens sammelten die Analysten des IMWF Fakten zu Karriere-Aspekten der jeweiligen Betriebe, darunter Entlohnung, Aufstiegschancen sowohl insgesamt als auch speziell für neue Mitarbeiter, und inwieweit Neuanstellungen geplant sind. Ebenfalls untersucht wurde, wie stark die Unternehmen ihre Angestellten im Hinblick auf Gesundheit, Weiterqualifizierung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern und unterstützen. Parallel wurde die Online-Reputation der Firmen in Bezug auf Digitalisierung, Karriere und Gehalt mithilfe einer Social-Listening-Analyse untersucht. Im ersten Schritt der Datenerhebung durchsuchte der Studienpartner Ubermetrics Technologies das Internet inklusive Social Media (insgesamt 350 Millionen öffentliche Online-Quellen) nach relevanten, öffentlichen Beiträgen, in denen die Unternehmen genannt wurden. 25,8 Millionen Fundstellen aus dem Erhebungszeitraum vom 1. September 2017 bis zum 31. August 2018 wurden schließlich an Beck et al. Services übermittelt und dort mittels Verfahren der künstlichen Intelligenz (neuronale Netze) analysiert, den Themenfeldern zugeordnet und einer Sentiment-Analyse unterzogen. Die Ergebnisse beider Erhebungen wurden zusammengefasst und branchenspezifisch auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten abgebildet. Der jeweilige Branchensieger erhielt 100 Punkte und setzte damit den Benchmark für alle anderen untersuchten Unternehmen innerhalb der entsprechenden Branche. Für das Siegel »Top-Karrierechancen« qualifizierten sich diejenigen Unternehmen, die dabei mindestens 60 Punkte erreichen und im Beobachtungszeitraum der Social-Listening-Analyse mindestens 20 Mal in den ausgewerteten Online-Quellen genannt wurden.

 


 

Attraktiv, attraktiver, Arbeitgeberattraktivität: Welche 6 Faktoren zählen

Recruiting Trends 2018: Fachkräfte und Personaler bewerten Thema Arbeitgeberattraktivität unterschiedlich. Die Nähe zum Wohnort gewichten Fachkräfte als am wichtigsten.

Illustration: Absmeier, Drcartoon

Wunsch und Wirklichkeit: In einer aktuellen Studie von Suite&Co, bei der 873 Fachkräfte und 51 Personaler befragt wurden, gehen die Meinungen in puncto Arbeitgeberattraktivität deutlich auseinander. Ruf und Größe des Unternehmens spielen kaum noch eine Rolle. Wichtiger sind individuelle Faktoren wie Wohnortnähe oder das Workplace-Design. Viktor Gilz, Mitgründer von Suite&Co: »Was ein Unternehmen heute für einen Bewerber sexy macht, sind andere Dinge als noch vor einigen Jahren. Bewerber wollen sich vor allem wohlfühlen. Ein prestigeträchtiger Name allein reicht nicht, um Fachkräfte anzulocken.«

 

Platz 1: Wohnortnähe

Sieben von zehn befragten Fachkräften (74 Prozent) bewerten die Nähe zum Wohnort als wichtig oder sehr wichtig. Damit entscheidet dieses Kriterium am meisten darüber, wie attraktiv ein Unternehmen für Bewerber ist. »Die Nähe zur Familie, Freunden und den eigenen vier Wänden unterstreicht die Wichtigkeit der Work-Life-Balance. Die Nähe zum Arbeitsplatz sehen die meisten als Luxus, den sie sich gerne vorbehalten«, sagt Gilz. Allerdings: Personaler unterschätzen diesen Faktor. Nur jeder vierte HR-Verantwortliche (25 Prozent) betrachtet die Wohnortnähe als sehr wichtig.

 

Wichtig: Ein schönes Arbeitsumfeld

Auf Rang zwei in der Bewertung von Arbeitgeberattraktivität steht die Arbeitsumgebung und -ausstattung. Ein attraktiver Arbeitsplatz ist von hoher Bedeutung, da dies einen positiven Einfluss auf das Arbeitspensum haben kann. Hinzu kommt, dass die Einrichtung eines Unternehmens auch dessen Arbeits- und Gesamtkultur widerspiegelt. »Spätestens seit Google vor gut zehn Jahren zum ersten Mal gezeigt hat, wie ein Arbeitsplatz aussehen kann, hat sich das Bild gewandelt. Angestellte wollen nicht mehr in einem leblosen grauen Bürogebäude darben, sondern in einer ansprechenden Arbeitsumgebung. Und sie wollen sich vor allem wohlfühlen«, sagt Lisa Mellinghoff von Suite&Co.

 

Gehalt: Geld und Bonus spielen durchaus eine wichtige Rolle

Bei aller Nähe und Schönheit des Arbeitsplatzes: Auf angemessene Vergütung will keiner verzichten. So rangiert das Thema Gehalt unter den Top 3 der Attraktivitätsargumente. 71 Prozent der Fachkräfte erwarten sich ein hohes Gehalt von den Arbeitgebern. Personalern ist dies bewusst. 70 Prozent stimmen dieser Aussage unisono zu. Auch regelmäßige Boni fallen unter diese Kategorie.

 

Wer attraktiv sein will, muss individuell belohnen

Ebenso sind individuelle Anreize und besondere Leistungen sowohl den Fachkräften als auch den Personalern äußerst wichtig. Ein Mensch ist motivierter, wenn er nicht einer unter vielen ist, sondern als Individuum geschätzt wird. Gute Personalführung heißt heute: mehr Zeit in die einzelne Person investieren und den Anteil am Geschäftserfolg auf die persönliche Ebene herunterbrechen. Dadurch werden die Leute überzeugender auftreten und leistungsfähiger arbeiten, um die Gunst der Chefetage zu erhalten.

 

Karriereplanung macht Unternehmen attraktiv

Weiterbildung im Berufsalltag spielt ebenfalls eine zentrale Rolle beim Thema Arbeitgeberattraktivität. Personalern ist die Möglichkeit von Workshops, Karriereplanung und Co. extrem wichtig. Acht von zehn Personaler wollen, dass ihre Arbeiter dauerhaft auf dem neuesten Stand bleiben und sich immer weiterentwickeln, um in der sich ständig verändernden Arbeitswelt nicht den Anschluss zu verlieren. Im Vergleich dazu: Nur 63 Prozent der Arbeitskräfte wissen dies zu schätzen und erwarten vom Arbeitgeber, dass Weiterbildung und Aufstiegsmöglichkeiten angeboten werden.

 

Größe und Bekanntheit weniger wichtig – Ruf schon eher

Die Bekanntheit und Größe des Unternehmens sind heute nur noch von geringer Bedeutung – im Vergleich zu den anderen Faktoren. Maßen die Babyboomer und die Generation X dem Namen des Unternehmens eine hohe Bedeutung bei, zählt für die jüngeren Generationen Z und Y der Name des Unternehmens nur bedingt, um ihre Vita zu schmücken. Der gute Ruf einer Firma indes ist viel bedeutsamer, was kleineren Unternehmen den Vorteil verschafft, trotz ihrer geringeren Größe und Bekanntheit nicht sofort ausgeschlossen zu werden. Überraschend dabei: Viele Unternehmen unterschätzen die Relevanz von Zertifizierungssystemen wie Top-Job oder Kununu, wo Arbeitnehmer Rezensionen über Firmen schreiben. Obwohl sich viele Fachkräfte über dieses Medium informieren, benutzen nur 27 Prozent der gefragten Unternehmen ein solches System.

 

[1] Im Rahmen der Studie wurde ein mehrstufiges Verfahren durchgeführt. Zunächst hat das Unternehmen in München im Dezember 2017 gemeinsam mit Personalern, HR-Experten, Headhuntern sowie Fachkräften eine Diskussionsrunde zum Thema Recruitment 2018 veranstaltet. Basierend auf dieser leitfadengeführten Gruppendiskussion wurden zwölf zentrale Thesen herausgearbeitet. Die Thesen wurden im Februar 2018 in einer umfangreichen Feldarbeit gemeinsam mit dem Panelanbieter respondi quantitativ geprüft. Um ein möglichst hinreichendes Bild zu zeichnen, wurden zwei Panels gewählt und befragt. In einer Entscheiderumfrage wurden 52 Personaler, Headhunter und Recruiter um Meinung gebeten. Zusätzlich wurden in einer breit angelegten Befragung Einstellungen und Daten von 873 Fachkräften erhoben.