Business Solutions für die Fachbereiche – Der Kunde hat die Wahl

Karl Heinz Mosbach, Geschäftsführer der ELO Digital Office GmbH erklärt im Interview wie ELO mit schlanken Abläufen die Digitalisierung dynamisch voranbringen will, wie wichtig die Rolle einer zentralen Low-Code-Plattform ist, wie berechtigt die Wahlfreiheit der Kunden bei Cloud oder On-premises ist und welche Bedeutung die Partnerschaft mit ABAS, CAS oder DATEV hat.


Der ELO ECM-Fachkongress war ein voller Erfolg. Wie lautet denn das A&O Ihrer Keynote beziehungsweise wie müssen sich Unternehmen nach den letzten Krisenjahren aufstellen?

Eines ist ganz klar: Wir müssen schneller werden! Denn die Beschaffungsprozesse dauern – nicht nur auf Behördenebene – zu lange. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der LNG-Terminals. Tempo ist gefragt. Als viertstärkste Wirtschaftsmacht der Welt hinken wir bei der Digitalisierung enorm hinterher. Die Politik macht hier noch immer keinen guten Job und der Reformbedarf ist riesig. Auch ist noch immer zu viel Papier im Umlauf. In Frankreich gilt beispielsweise ab 2024 die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich. Deutschland könnte von seinem Nachbarn lernen.

Im Übrigen benötigen Unternehmen auf ihr Business zugeschnittene digitale Lösungen. ELO bietet ein großes Portfolio an passgenauen konfigurierbaren Business Solutions für die einzelnen Fachbereiche – ob Finanzwesen, Personalbereich oder Rechtsabteilung. Der Fachkräftemangel stellt die Wirtschaft vor enorme Herausforderungen, optimierte und automatisierte Geschäftsprozesse schaffen Abhilfe. Denn eine Million offene Stellen bedeuten ein Riesenproblem. Deutschland wird abgehängt, wenn wir nicht bald ein Konzept auf die Beine stellen, um Kräfte aus dem Ausland anzuwerben, schnellstmöglich zu qualifizieren und zu integrieren. Human Resources kommt damit eine bedeutende Rolle zu.

 

Karl Heinz Mosbach, Geschäftsführer
der ELO Digital Office GmbH 

 


Welche Rolle spielt dabei die als zentrale Low-Code-Plattform konzipierte neue Version der ELO ECM Suite?

Eine entscheidende Rolle, denn es wird zunehmend schwieriger, Programmierer zu finden. Dank Low-Code sind die Entwicklungszeiten kürzer – und die Umgebung, in der etwa die Flows-Komponente arbeitet, bietet mit ihrem sehr hohen Entwicklungsstand besten Komfort für unsere Partner. Zudem werden die Komponenten intelligenter, so dass man, anstelle zu programmieren, mehr konfigurieren kann. Daraus folgen kürzere Projektzeiten und zugleich passgenaue(re) Lösungen für die Kunden. Darüber hinaus können wir neue Partner in wesentlich kürzerer Zeit qualifizieren, so dass sie rasch in der Lage sind, mit JavaScript individuelle Lösungen zu erstellen. Früher dauerte das gut und gerne bis zu einem Jahr. 

Die neue Flows-Plattform bewährt sich vor allem im Rahmen von Cloud-Projekten. So lassen sich auf Knopfdruck direkt nutzbare Umgebungen generieren. Unsere Cloud-­Strategie zielt darauf ab, dass die Partner das Thema für Neukunden einfach in der ELO Cloud buchen. ELO generiert dann die erforderliche Infrastruktur und der Partner kann sich unmittelbar auf die Umsetzung konzentrieren. Mit schlanken Abläufen bringen wir die Digitalisierung dynamisch voran.


…und gleichzeitig in nicht unerheblichem Maße Kosten sparen. Und wann wird alles 100 Prozent Cloud sein?

Sicherlich noch lange nicht, mittelfristig dürfte sich ein Verhältnis von 50:50 durchsetzen. Wir bieten drei technologisch gleichwertige Modelle, on-premise, Hosting und Cloud. Welches davon sinnvoll ist, hängt von der individuellen Konstellation beim Kunden ab. Das Hosting erfolgt über Partner. Sie erhalten den technologischen Stack für Automatisierung, Monitoring und einen effizienten Betrieb von uns und betreuen den Kunden eigenständig. 

Das Cloudmodell eignet sich für dezentral aufgestellte Unternehmen, die Agilität sowie Skalierbarkeit benötigen, um rasch neue Umgebungen bereitzustellen. Allerdings kann das Mietmodell nach einigen Jahren kostspielig werden. ­Weitere Hürden tun sich bei der Datensicherheit und der teilweise immer noch schlechten Netzausstattung auf. Des ­Weiteren unterscheiden sich die Cloud-Angebote der Wettbewerber in der Funktionalität zum Teil noch stark von deren On-premises-Version. So ist zum Beispiel ein reiner Browser-Client weniger agil als ein Java-Client. Auch Tech-Giganten wie Microsoft und SAP setzen zwar auf Cloud-first, unterstützen jedoch für traditionelle Kunden noch On-premises-Installationen.


Für welche Kunden empfehlen Sie die Cloud?

Wir raten zur ELO-Cloud-Variante, wenn Mitarbeiter verteilt arbeiten, da die Anbindung einfacher ist. Das ELO-Abomodell bietet exakt den gleichen Funktionsumfang wie unsere On-premises-Suite. Wir nutzen eine Code-Basis für alle Ebenen. Vor 20 Jahren haben wir unsere ELO ECM Suite auf Kundenwunsch plattformunabhängig ausgestaltet und auf in Java programmierte Serverkomponenten umgestellt. Dies gereicht uns heute zum Vorteil: ELO läuft flexibel sowohl in virtueller Maschinen- als auch in Cloud-Umgebung mit Container-Technologie. Der Kunde kann in der Cloud starten und später alles ins Haus zurückholen oder umgekehrt. Er hat die Wahlfreiheit. 


Was war der Grund für die Entwicklung einer Schnittstelle für SAP S/4 HANA? 

Zum einen war dies ein Markterfordernis, zum anderen agieren wir im Sinne unseres umfangreichen SAP-Kundenstamms vorausblickend. Daher unterhalten wir einen engen Kontakt zu SAP und ein eigenes SAP-Kompetenzzentrum in Saarbrücken. Das Team kümmert sich um Integration, Schnittstellen, Zertifizierungen, et cetera. So entstand auch die dedizierte Schnittstelle für die SAP-S/4HANA Cloud-­Variante. 


Waren die Kunden auch Impulsgeber für die Integrations­lösungen für CAS und ABAS? 

Im Grunde ja, der Markt gibt das auch her. Mit dem CRM-Hersteller CAS pflegen wir bereits seit längerem eine enge Partnerschaft inklusive gemeinsamer Kunden. Ziel ist, Stärken zu bündeln und Synergien für die Kunden zu generieren, so dass beide Seiten profitieren. Daher nun die Schnittstelle für das cloudbasierte CRM-System SmartWe. Mit dem ERP-Hersteller ABAS verhält es sich ähnlich: Dank enger Anbindung lassen sich Medienbrüche vermeiden und nahtlose Prozesse gewährleisten. 


Hier ließe sich ja auch noch die Partnerschaft mit DATEV ergänzen…

So ist es. Wir arbeiten mit DATEV seit Jahren intensiv zusammen, um unseren Kunden perfekte Lösungen bereitzustellen. Deren Vertrieb erfolgt teils über die DATEV-Partner, teils über ELO-Partner. Über entsprechende Schulungsprogramme wurden ELO-Partner in DATEV ausgebildet – und umgekehrt. Das hat sich ausgezahlt. Allein 2022 haben wir über 400 Neuprojekte durchgeführt. DATEV betreut eine sehr große Anzahl an Kunden, die noch das alte DATEV-DMS-classic-System im Einsatz haben. Service und Support dafür enden 2023. Daher forcieren wir zurzeit eine Umstellung auf ELO for DATEV. ELO ist der Softwarepartner für DATEV, wenn es um Digitalisierung geht. 

Herr Mosbach, wir danken für das Gespräch!

 


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