Einheitliches Identitätsmanagement: Ein Muss für jedes Unternehmen

Illustration: Absmeier, Pexels

Der Tätigkeitsbereich eines Cybersicherheitsexperten ist aktuell komplexer denn je. Technologien entwickeln sich rasant, die Zahl der Angriffe nimmt tagtäglich zu, und die Bedrohungslandschaft verändert sich stetig. Es wundert kaum jemanden, dass sich Fachleute innerhalb der Branche zusehends gestresst und ausgebrannt fühlen. Dazu kommt die immens gewachsene Zahl der zu verwaltenden Sicherheitskontrollen, Tools und Identitäten. Während sich der Staub nach ein paar turbulenten Jahren langsam legt, kommt es jetzt auf Vereinfachung und Konsolidierung an – statt noch mehr Technologien in einem ohnehin überfüllten Arsenal anzuhäufen.

 

Vereinfachung und Konsolidierung sind alternativlos

Das Ausufern von Identitäten ist in der aktuellen digitalen Landschaft schnell endemisch geworden. Die Identitätssilos in Unternehmen und die damit verbundenen Benutzerinformationen, Attribute und Anmeldeinformationen nehmen ebenfalls stetig zu. Dies führt in der Regel nicht nur dazu, dass jeder Benutzer mehrere Konten hat, sondern vor allem zu einem unzureichenden, fragmentierten Verständnis der Identitätsbestände in einem Unternehmen. Eine kürzlich durchgeführte weltweite Umfrage hat ergeben, dass über die Hälfte aller großen Firmen und Organisationen 25 separate Silos mit Benutzerdaten vorhalten, 20 % müssen sogar über 100 Systeme pflegen und sichern.

Einer der Hauptgründe für das Ausufern von Identitäten liegt in der Verbreitung von Remote-Working-Modellen. Praktisch über Nacht waren Sicherheitsexperten gezwungen, den Perimeter in einem nie da gewesenen Ausmaß zu erweitern und gleichzeitig zu fragmentieren. Die »glorreichen Zeiten«, in denen man Geräte lediglich vor Ort schützen musste, waren auf dramatische Weise zu Ende gegangen. Die Ära, in der Firmen für zahllose Mitarbeiter, Geräte und Identitäten verantwortlich sind – alle außerhalb des Unternehmens – hat begonnen.

Remote Working und hybride Infrastrukturen sind gekommen, um zu bleiben. Aber neben den Vorteilen – niedrigere Reisekosten, die Möglichkeit, sich räumlich zu verkleinern und eine Belegschaft, die von überall arbeiten kann – halten sich auch die Probleme hartnäckig. Wenn man die Notwendigkeit einer einheitlichen Identitätsmanagement-Plattform verstanden hat, lohnt es sich, einen Blick auf die technischen Einzelheiten zu werfen.

Eine einheitliche Identitätsplattform kombiniert die vier unterschiedlichen Prozesse des Identitätsmanagements – Identity Governance and Administration (IGA), Privileged Access Management (PAM), AD Management and Security und Access Management (ADSM, AM). Diese Kombination erlaubt Sicherheitsexperten einen ganzheitlichen Ansatz. Einen Ansatz, der die Verwaltung von Benutzern und Zugriffsberechtigungen, den privilegiertem Zugriff, die Authentifizierung und die Überprüfung sowie Analysen mit Hilfe von Compliance-Metriken erlaubt.

 

Genauer gesagt haben sich die praktischen Vorteile bei der Nutzung solchen Plattformen verfünffacht: Diese:

 

  • Tragen dazu bei, Unternehmen optimal zu schützen – Der Aufbau adaptiver Zero Trust Frameworks, das Cloud Infrastructure Entitlement Management (CIEM), der privilegierte Remote-Zugriff, die Berechtigungsverwaltung für Endpunkte und Passwort-Safes – sie alle werden über eine einzige Plattform gesteuert. Die verschafft Sicherheitsfachleuten mehr Transparenz und erleichtert die Verwaltung insgesamt.

 

  • Steigern die betriebliche Effizienz – Dies ist der wohl wichtigste Vorteil einheitlicher Identitätsmanagement-Plattformen. Zentralisierte Sicherheitsprozesse erlauben schnelle, sichere und flexible Sicherheitspraktiken – alles von einem einzigen Kontrollzentrum aus.

 

  • Unterstützen Compliance-Anforderungen und Auditing – Moderne Unternehmenslandschaften sind so komplex, dass es leicht zu einer Mammutaufgabe werden kann, Compliance zu gewährleisten und Audits durchzuführen. Bei einer einheitlichen Identitätsmanagement-Plattform, muss nicht jeder einzelne Sicherheitsprozess separat überprüft werden – alles befindet sich an einem Ort.

 

  • Fördern und unterstützen die digitale Transformation – Da Firmen sowohl im physischen als auch im digitalen Bereich expandieren, nimmt die Zahl der Identitäten zwangsläufig immer weiter zu. Durch die Konsolidierung von Identitätsmanagement-Prozessen sind Sicherheitsexperten in der Lage, das Ausufern von Identitäten einzudämmen und das kontinuierlich wachsende Identitätsportfolio effektiver zu verwalten. Genau das sind die Voraussetzungen für eine sichere und effiziente digitale Transformation.

 

  • Verbessern die Protokollverwaltung – Wissen, Visionen und Perspektiven sind unerlässlich für den Sicherheitsstatus eines Unternehmens. Und der manifestiert sich in Protokolldaten. Die Verwaltung von Protokolldaten ist eine gewaltige Aufgabe – vor allem, wenn die Daten nicht alle von derselben Stelle stammen. Einheitliche Identitätsmanagement-Plattformen erleichtern das Sammeln, Filtern, Verteilen und Archivieren von Protokolldaten.

 

Einheitliches Identitätsmanagement gibt Cybersicherheitsexperten und Unternehmen die nötige Zeit, sich auf die Optimierung ihres Sicherheitsstatus zu konzentrieren. Zeit, die sie zuvor auf das Management unterschiedlicher Lieferanten, den Versand von verschiedensten Rechnungen oder die Suche nach neuen Produkten verwandt haben. Diese Zeit lässt sich weit besser für die betriebliche Effizienz und einen umfassenden Schutz des Unternehmens einsetzen.

 

Kurz gesagt, einheitliche Identitätsmanagement-Plattformen bieten genau das, was die Cybersicherheitsbranche dringend braucht – Vereinfachung. Zumindest macht diese Art der Konsolidierung das Leben von Cybersicherheitsexperten deutlich leichter. Und das wiederum senkt das Risiko für menschliche Fehler, verringert die Gefahr von Stress und Burnout und trägt dazu bei, die Fachkräftelücke zu schließen.

Alan Radford, Regional CTO bei One Identity