Fairtrade-Produkte verkaufen sich immer besser

Moralisch unbedenklicher Konsum ist ein Trend in der deutschen Lebensmittelindustrie. Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten steigt hierzulande seit Jahren kontinuierlich an. Die Infografik von Statista zeigt die fünf umsatzstärksten Warengruppen. Verkaufsschlager Nr. 1 ist Kaffee. Vorreiter auf Seiten der Röster sind hier Tchibo und Darboven. Südfrüchte (hauptsächlich Bananen), Textilien, Blumen und Eiscreme liegen beim Umsatz relativ dicht beieinander. Einen großen Sprung haben dabei zuletzt fair gehandelte Textilien gemacht. Dies liegt unter anderem an großen Verkaufsaktionen von Discountern wie Aldi und Textileinzelhändlern wie Ernstings. Zudem gingen Firmen wie Kaufland und Ferrero dazu über, die Mitarbeiter-Bekleidung auf Fairtrade-Baumwolle umzustellen. Mit konventionellen Lebensmitteln wird allerdings nach wie vor deutlich mehr verdient. So liegt etwa der Umsatz im Segment Kaffee (ohne trinkfertige Kaffeegetränke) im Jahr 2019 bei rund 20 Milliarden Euro. Matthias Janson

https://de.statista.com/infografik/14716/umsatz-mit-fairtrade-produkten-in-deutschland/

https://de.statista.com/infografik/14716/umsatz-mit-fairtrade-produkten-in-deutschland/

 


Fairtrade ist nur eine Randerscheinung

»Fairtrade-Produkte verkaufen sich immer besser«, heißt es in der Überschrift oben. Eine Aussage die stimmt und dennoch ein zu positives Bild malt. Denn der Umsatz mit Fairtrade wächst zwar tatsächlich, ist aber gleichzeitig im Vergleich mit dem Umsatz des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland kaum der Rede wert. So wurden hierzulande seit 1993 mit unter fairen Bedingungen angebauten beziehungsweise hergestellten Produkten rund 8,5 Milliarden Euro umgesetzt. Zum Vergleich: Allein 2018 beliefen sich die Erlöse des Lebensmitteleinzelhandels auf knapp über 123 Milliarden Euro. Mathias Brandt

https://de.statista.com/infografik/18727/umsatz-lebensmitteleinzelhandel-vs-umsatz-fairtrade-produkte/

 

 

Gütesiegel: Wie wichtig sind Bio-, Fair- und Tierwohllabel?

Mit einem neuen Tierwohllabel wollen Supermärkte wie Aldi, Edeka und Lidl künftig mehr Transparenz bei Fleischprodukten schaffen. Die Bereitschaft, beim Lebensmitteleinkauf auf Gütesiegel zu achten, ist bei den Deutschen laut einer aktuellen Umfrage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) relativ groß.

Demnach achtete im vergangenen Jahr jeder zweite Verbraucher auf Bio-Siegel. 42 Prozent der Befragten gaben an, auf Faire-Trade-Gütesiegel zu achten und ebenfalls 42 Prozent schauten auf damals bereits vorhandene Tierwohllabel, wie die Statista-Grafik zeigt.

Das neue Tierwohllabel soll einheitliche Informationen über die Haltung von Rindern, Schweinen und Geflügel liefern und ab dem 1. April eingeführt werden. Frauke Suhr

https://de.statista.com/infografik/16666/konsumenten-die-auf-bio-siegel-achten/

https://de.statista.com/infografik/16666/konsumenten-die-auf-bio-siegel-achten/

 

Gütesiegel im Lebensmittelbereich werden für Produkte vergeben, die bestimmte Richtlinien erfüllen, was beispielsweise die Herkunft, Produktionsprozesse oder die Verarbeitung betrifft. Sie sollen die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien signalisieren und dem Verbraucher bei der gezielten Auswahl von Lebensmitteln helfen.

50 Prozent der Befragten geben an, dass sie beim Einkauf von Lebensmitteln immer beziehungsweise meistens auf das »Biosiegel« achten, mit dem Produkte gekennzeichnet sind, die nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau erzeugt wurden.

Jeweils 42 Prozent achten beim Einkauf von Lebensmitteln zumindest meistens auf das »Fairer-Handel-Siegel«, das Produkte kennzeichnet, bei deren Herstellung bestimmte soziale und teilweise auch ökologische Kriterien eingehalten werden sowie auf das Tierwohllabel, das Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung kennzeichnet.

Auf das Bio-Siegel sowie auf das »Fairer-Handel-Siegel« achten Westdeutsche häufiger als Ostdeutsche.

Frauen achten beim Einkaufen generell deutlich häufiger als Männer auf die genannten Gütesiegel.

Dass sie immer oder meistens auf das Biosiegel achten, wenn sie Lebensmittel einkaufen, geben Befragte mit höherem Schulabschluss sowie jene mit Kindern im Haushalt häufiger als formal niedriger Gebildete sowie Befragte ohne Kinder im Haushalt an.

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/Forsa_Ernaehrungsreport2019-Tabellen.pdf?__blob=publicationFile

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/Forsa_Ernaehrungsreport2019-Tabellen.html

 


 

Gütesiegel steigern Kauf- und Preisbereitschaft

Repräsentative Studie über den Einfluss von Gütesiegeln auf das Konsumentenverhalten.

Sie schießen wie Pilze aus dem Boden und begegnen uns überall beim Einkauf: Gütesiegel prangen auf Lebensmitteln, Möbeln, Elektrogeräten oder Kleidung. Es gibt kaum mehr ein Produkt ohne Siegel. Eine aktuelle Studie ermittelt, welchen Einfluss Service- und Produktsiegel auf das Konsumentenverhalten haben.

Das Marktforschungsinstitut Dr. Grieger & Cie. hat in einer repräsentativen Umfrage 1.222 Deutsche zu 37 häufig verwendeten Gütesiegeln befragt. Untersucht wurden Aspekte wie Bekanntheit, Verbrauchereinstellungen, Käuferreichweite, Zielgruppen, Imagetransfer zwischen Siegel und Produkt sowie Einfluss auf Kauf- und Preisbereitschaft.

Klare Spitzenreiter bei der Bekanntheit sind das Stiftung Warentest-Siegel (96 Prozent), das Deutsche Bio-Siegel (90 Prozent) und das TÜV SÜD-Siegel (89 Prozent). Bereits drei von vier Verbrauchern kennen das Trusted Shops-Siegel, das Sicherheit beim Online-Shopping garantiert. Einen wahren Bekanntheits-Boost erlebt das EU Bio-Siegel (58 Prozent), das seinen Wert seit dem letzten Erhebungszeitpunkt 2013 fast verdoppeln konnte. Sind Produkte mit bekannten Siegeln ausgezeichnet, wirkt sich das positiv auf die vermutete Warenqualität aus. Lebensmittel-Marken sind dagegen stark auf die inhaltliche Auseinandersetzung der Verbraucher mit dem Siegel angewiesen – Verbraucher wollen hier Konsum mit gutem Gewissen.

Für zwölf der untersuchten Siegel wurde eine detaillierte Analyse der Kauf- und Preisbereitschaft durchgeführt. Im Fokus stand dabei der Vergleich von Produkten mit und ohne Gütesiegel. Demnach steigt die Kaufwahrscheinlichkeit im Schnitt um 4,2 Prozent, wenn ein Siegel die Produktverpackung ziert. Dies führt jedoch nicht automatisch dazu, dass den Kunden das Produkt auch mehr wert ist. Erst wenn sie sich bewusst mit den Prüfkriterien beschäftigen, steigt die Bereitschaft, einen höheren Preis zu bezahlen – dann aber im Schnitt um 2,3 Prozent.

Beschäftigten sich die Befragten der Studie eingehend mit einem konkreten Siegel, kauften sie in den folgenden vier Wochen signifikant häufiger Produkte mit diesem Label. Besonders Fairtrade- und Bio-Produkte profitierten davon. Aufklärung, Transparenz und Informationen in diesem Bereich sind also durchaus gewinnversprechend.

Bei der Siegelvergabe genießen insbesondere Umweltorganisationen und der Staat einen Vertrauensvorschuss: Mehr als 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass hier gewissenhaft geprüft wird. Privaten Testinstituten mit Gewinnabsicht wird hingegen mit Skepsis begegnet. Welche Art von Institut tatsächlich hinter welchem Siegel steht, können allerdings die wenigsten Verbraucher richtig einschätzen: Nur 13 Prozent der Befragten stufen den TÜV SÜD und ÖKO-TEST korrekt als private Institute mit Gewinnabsichten ein.

Die vollständige Studie gibt es unter www.grieger-cie.de/guetesiegel