Hybrid Work: Eindeutige Diskrepanz zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden

Illustration: Absmeier, SarahRichterArt

Studie von Foundry Research Services und Campana & Schott belegt unterschiedliche Wahrnehmung.

 

  • Fast die Hälfte der Mitarbeitenden glaubt, ihr Unternehmen ist kein Freund von Hybrid Work.
  • Dennoch: 70 Prozent der Firmen erkennen einen positiven Effekt auf Mitarbeitende.
  • Führungskräfte schätzen Umsetzung von Hybrid-Work-Konzepten besser ein.
  • 40 Prozent arbeiten bereits hybrid. Zwei Drittel erwarten, dass der Anteil steigen wird.

 

Nach zwei Jahren Pandemie glauben Verantwortliche im deutschsprachigen Raum, dass ihr Unternehmen in Sachen Hybrid Work weiter vorangeschritten ist, was die übrigen Mitarbeitenden keinesfalls bestätigen. Zum Beispiel erklärt fast ein Viertel der IT-Managerinnen und -Manager die Umsetzung eines zukunftsgerichteten Hybrid-Work-Modells bereits als beendet. Bei den Fachbereichen sind es dagegen nur knapp sechs Prozent. Die IT-Abteilungen haben damit noch lange nicht alle Anforderungen aus den Fachbereichen erfüllt – obwohl sie selbst davon ausgehen.

Ähnliches gilt für ein fundiertes Hybrid-Work-Konzept. Hier treibt vor allem die Chefetage den Durchschnittswert hoch. Dabei halten sich traditionelle Arbeitsweisen hartnäckig: Innerhalb der Firmengebäude dominieren weiterhin Fix Desks, wobei jeder Mitarbeitende seinen festen Arbeitsplatz hat. Allerdings wollen mehr als zwei Drittel der Unternehmen ihre Hybrid-Work-Investitionen im laufenden Jahr steigern. Dies legt die Vermutung nahe, dass die Unternehmen doch noch nicht so weit fortgeschritten sind, wie viele Führungskräfte glauben.

Bei der Einführung von Hybrid-Work-Konzepten sind größere Unternehmen tendenziell deutlich weiter. 30 Prozent sehen sich hier in der Schlussphase – im Vergleich zu 15 Prozent der kleineren Organisationen. Schon jetzt sind 92 Prozent der Entscheiderinnen und Entscheider und IT-Experten zufrieden mit der technischen Infrastruktur für Hybrid Work. Dennoch meinen 49 Prozent der Befragten, dass ihre Firma sich mit neuen hybriden Arbeitsweisen noch nicht anfreunden kann. Das ergab die Studie »Hybrid Work 2022« von Foundry Research Services in Zusammenarbeit mit Campana & Schott und weiteren Partnern.

 

Hybrid Work ist nicht mehr wegzudenken

Die meisten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben inzwischen die technische Grundlage für Hybrid Work geschaffen. Das ist aber nicht genug. So zeigt die Studie, dass Führungskräfte sich mit dem Erreichten bereits zufriedengeben – doch ihre Mitarbeitenden nicht. Schließlich reicht die Bereitstellung von geeigneter Hardware und Software nicht aus. Es braucht klare Konzepte, die zeigen, wie ein Hybrid-Work-Modell auf allen Ebenen und in allen Bereichen aussehen muss. Denn die hybride Arbeitsweise ist gekommen, um zu bleiben.

Heute arbeiten bereits im Durchschnitt vier von zehn Mitarbeitenden in einem hybriden Modell, wenn das Unternehmen dies ermöglicht. Zwei Drittel der Befragten gehen allerdings davon aus, dass der Anteil von Hybrid Work steigen wird. In großen Unternehmen und auf Geschäftsleitungsebene sagen dies sogar mehr als 72 Prozent. Zumindest die Hälfte der Firmen besitzt schon ein umfassendes Hybrid-Work-Modell und mehr als zwei Drittel wollen ihre Investitionen in Hybrid Work im laufenden Jahr steigern. Dabei sind vor allem die IT (35,7 %) und die Geschäftsführung (33,0 %) für Investitionen und Budgets verantwortlich. Nur selten können die Fachabteilungen (15,8 %) darüber entscheiden. Dadurch besteht die Gefahr, dass Investitionen am täglichen Bedarf der Mitarbeitenden vorbeigehen.

Die größten Vorteile von Hybrid Work erkennen die Unternehmen vor allem in den Bereichen Mitarbeiterzufriedenheit, Umsatz/Gewinn, Kundenzufriedenheit und in der Kommunikation nach außen. Aus Sicht der Mitarbeitenden sind die wichtigsten Wünsche ein ortsunabhängiger Zugriff auf alle Daten, die freie Wahl der technischen Ausstattung, flexiblere Arbeitszeitmodelle und die Verknüpfung sämtlicher Kommunikationskanäle. Als größte Nachteile des mobilen Arbeitsplatzes werden Mangel an menschlichem Kontakt, unzureichender Datenzugang und schlechte Internetanbindung genannt.

 

Ende der Corona-Maßnahmen – der Beginn von Hybrid Work

»Laut der Studie stellen 70 Prozent der Befragten positive Effekte von Hybrid Work auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden fest«, erklärt Christian Koch, Manager Development, Integration & Support bei Campana & Schott. »Diesen Vorteil sollten Unternehmen nicht aus der Hand geben, auch wenn die Corona-Maßnahmen beendet sind. Damit hybride Arbeitsweisen erfolgreich umgesetzt werden, sind die technischen Voraussetzungen mit geeigneten Prozessen, Organisationen, Teamkulturen und Führungsstrukturen zu ergänzen. Denn gerade der Umgang miteinander entscheidet häufig darüber, ob ein Mitarbeitender im Unternehmen bleibt. So darf sich die Führungsebene nicht zurücklehnen, sondern muss stärker auf die konkreten Bedürfnisse der Belegschaft eingehen. Nur dann gleicht sich die Wahrnehmung von Hybrid Work an.«

 

Große Gefahrenquelle: Cybersecurity muss stärker fokussiert werden

Große Risiken können auch durch ungeeignete Security-Maßnahmen entstehen. So überrascht es, dass fast die Hälfte der Unternehmen (44,7 %) erst plant, zukünftig die Sicherheit von Remote-Arbeitsplätzen zu erhöhen. 5,5 Prozent sehen dafür überhaupt keinen Bedarf. Demgegenüber haben 23,8 Prozent schon ihre Maßnahmen abgeschlossen. Nur 22,7 Prozent wollen die Security weiter verbessern. Angesichts ständig steigender und sich verändernder Angriffe ist dies deutlich zu wenig. Zudem stehen hier meist einfache Sicherheitsmaßnahmen im Fokus, etwa VPN, Endpoint Security und Mobile Device Management. Komplexe Lösungen wie SIEM oder Zero Trust werden vorwiegend in Großunternehmen genutzt.

 

Die komplette Studie Hybrid Work 2022 finden Sie unter:  Hybrid Work Studie | Campana & Schott (campana-schott.com)