Inflation und volle Tech-Agenda drücken auf IT-Budgets

Illustration Absmeier foto freepik

91 % der Unternehmen kämpfen mit steigenden Preisen, während geplante Investitionen für KI und Machine Learning deutlich zunehmen.

 

Flexera, Anbieter für Software-Lizenzmanagement, hat den aktuellen Statusbericht zum IT-Kosten und Ausgabenmanagement (»2023 Tech Spend Pulse«) vorgelegt [1]. Der Blick auf die IT-Budgets von über 500 Unternehmen verdeutlicht die wachsende Komplexität moderner IT-Stacks. Dabei zeigt sich: Zwar sind die IT-Budgets im Vorjahresvergleich gewachsen. Viel Spielraum bleibt CIOs angesichts der inflationären Preise und einer langen Liste an Tech-Initiativen jedoch nicht.

Im Durchschnitt entfallen 12 % des Unternehmensumsatzes auf die IT. Damit ist das IT-Budget in nur einem Jahr um vier Prozentpunkte gestiegen (2022: 8 %). In großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden hat sich der Anteil der IT-Ausgaben am Umsatz von 6 % auf 11 % fast verdoppelt.

 

Die Höhe der Ausgaben variiert erheblich und ist von Größe und Branche abhängig. Allerdings steckt beinah jedes fünfte Unternehmen (19 %) jährlich mehr als 500 Millionen US-Dollar in ihre IT. Für das nächste Jahr sind die Erwartungen etwas gedämpfter: Insgesamt erwarten nur noch 60 % der befragten Unternehmen, dass ihre IT-Budgets weiter steigen (2022: 71 %).

 

Sorgenkind Nummer eins ist die Inflation. Für 91 % der Unternehmen stellen die steigenden Preise für Software, Hardware und IT-Dienstleistungen momentan die größte Herausforderung bei der IT-Kostenoptimierung dar. Doch auch interne Faktoren tragen dazu bei, dass die Kaufkraft von IT-Budgets dahinschmilzt. Dazu zählen die mangelnde Automatisierung von Aufgaben und vermeidbare Kosten (jeweils 87 %) sowie fehlende IT-Asset-Daten (81 %).

Die Budgetkrise kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn die Unternehmen stehen vor einer Reihe an IT-Baustellen. Top-Initiativen rund um Cloud und Cloud Migration (76 %), Geschäftswachstum (54 %), Kostenoptimierung (53 %) und Modernisierung der IT (40 %) nehmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. Themen wie Cybersecurity (76 %) und digitale Transformation (74 %) bleiben weiter hoch-relevant. IT-Initiativen, die im Vergleich zum Vorjahr an Dringlichkeit verlieren, finden sich auf der Agenda hingegen nicht.

 

Wenig überraschend ist der Effekt des KI-Booms auf die Budgetplanung der nächsten zwölf Monate. Knapp zwei Drittel (32 %) der befragten IT-Verantwortlichen gehen von einem deutlichen Investitionsschub bei KI-Technologien und maschinellem Lernen (ML) aus. Weitere 44 % erwarten budgetseitig zumindest spürbare Folgen. Da die Unternehmen bei der Umsetzung vor allem auf externe Partner setzen, rechnen 68 % der Befragten auch hinsichtlich der Fremdkosten mit Änderungen.

Unverändert hoch bleiben die Investitionen in die Public Cloud. Von den 60 % der Ausgaben, die im IT-Haushalt für Software anfallen, gehen bereits 37 % auf das Konto von SaaS. Im nächsten Jahr wollen Unternehmen sowohl die Ausgaben für Paas/IaaS (69 %) als auch für SaaS (77 %) erhöhen. Im Umkehrschluss planen die Befragten die Zahl der Rechenzentren im nächsten Jahr zu reduzieren (61 %) oder sogar vollständig aufzugeben (8 %).

 

»Wie der Tech Spend Pulse Report zeigt, haben mehr als zwei Drittel (69 %) der Unternehmen keinen genauen Einblick in ihre IT-Ausgaben. Und rund ein Viertel der Ausgaben für SaaS (21 %) und On-Premises (27 %) belasten IT-Budgets völlig unnötig, da sie keinen ROI abwerfen«, erklärt Cyndi Tackett, SVP of Marketing bei Flexera. »Je mehr sich das IT-Budget also in Richtung Cloud verschiebt, desto dringlicher wird es für Unternehmen, IT-Assets hinsichtlich der Kosten und des technologischen Mehrwerts zu managen. Ohne IT-Visibility wird es hier schwer, Entscheidungen über die Zukunft der eigenen IT-Infrastruktur zu treffen und mit dem aktuellen hohen Tempo in der Technologielandschaft mitzuhalten.

[1] https://info.flexera.com/FLX1-REPORT-State-of-Tech-Spend