Interview mit Uwe Bergmann – Die Cloud ist eine Alternative

Interview mit Uwe Bergmann – Die Cloud ist eine Alternative

Der Dauerbrenner Cloud Computing kommt in der Praxis nicht so recht voran. Unsicherheit und Unkenntnis über die Vorteile prägen die potenziellen User. Uwe Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Cosmo Consult AG, berichtet über die neue Cloud-Strategie seines Unternehmens. 


Herr Bergmann, zunächst als Erinnerung: Was unterscheidet die Cloud von herkömmlichen Modellen?

Zusätzlich zum bekannten Software as a Service enthält die Cloud noch Infrastructure as a Service und Platform as a Service. Es spielen also zusätzlich noch virtualisierte Computerhardware und Programmierungs- oder Laufzeitumgebungen mit flexiblen Kapazitäten eine Rolle. Dazu gibt es auch verschiedene Liefermodelle wie etwa die Private Cloud und die Public Cloud. Die Cloud beinhaltet also viele schon bekannte Dienste, man könnte auch sagen: Die Cloud bildet eine Summe aus ihnen.

Sie verfolgen beim Cloud Computing jetzt eine neue Strategie. Wie sieht die aus?

Wir bieten künftig die Cloud als alternatives Finanzierungsmodell zu ganz normalen Projekten an, quasi eine Subskriptionsalternative zu den klassischen Projekten. Außer am Lizenzmodell ändert sich im Prinzip zunächst also nichts. Wir wenden uns damit vor allem an kleinere Unternehmen und Start-ups, denen wir komplett vorkonfigurierte ERP-Lösungen auf der Basis vom Microsoft Dynamics NAV 2015 anbieten. Damit wollen wir Unternehmen bis zu etwa 20 Usern ansprechen, denen dann ein ERP-System auf der Basis einer weltweit erfolgreichen Software einschließlich unserer Cosmo-Consult-Branchenlösungen zur Verfügung steht und komplett out-of-the-box funktioniert.

Das gibt es dann praktisch als Monoblock?

Nicht unbedingt, es gibt schon einige Konfigurationsvarianten. Man kann sagen, ich möchte den oder jenen Kontenplan nehmen, die ein oder andere Nummernserie und dies und das Modul. Das ist dann aber vom Prinzip her die fertige Lösung. Da wird nichts gecustomized, aber man kann mit den Varianten, die es dann gibt, sofort starten. Und Sie dürfen nicht vergessen: Dahinter steht Microsoft Dynamics. Damit haben Sie später ganz andere Skaliermöglichkeiten und können bei Bedarf sozusagen auch auf eine individuelle Lösung wechseln. Aber das, was wir über die Cloud verkaufen, ist zunächst ein reines vorkonfiguriertes System, das einen ganz geringen Dienstleistungsansatz hat. Das bedeutet eine kurze Einrichtung, also nur ein oder zwei Tage. Dann vielleicht vier oder fünf Tage Schulung und los geht’s.

Welche technischen Voraussetzungen muss der Anwender mitbringen?

Außer einem Rechner und einem Internetzugang braucht er nichts. Wir bauen eine spezielle Website mit einem komplett eigenen Webauftritt auf. Der User loggt sich ein und verfügt über eine vollständige, eigene Installation im Netz. Dazu gehört einmal die Datenspeicherung. Dann kann ich meine Installation natürlich auch mit Office 365 kombinieren, so dass ich auch die gesamte Office-Welt mit dabei habe.

Wie sieht die Finanzierung aus?

So wie man heute Office 365 kauft, schließt man stattdessen einfach einen Subskriptionsvertrag ab, zahlt im vertraglich vereinbarten Rhythmus eine Lizenzgebühr und verfügt über ein komplettes ERP-System ohne jeden weiteren Investitionsaufwand. Wie gesagt: Nichts außer Rechner und Internet. Dann hat man mit Microsoft-Dynamics eine eigene, seit Jahren erfolgreich angewandte ERP-Lösung gemietet. Das ist natürlich noch kein hoch individualisiertes System, aber ein Standard, in den man beispielsweise auch seine Firmendaten und das Firmenlogo mit einbauen kann. Der Standard umfasst unter anderem Einkauf, Verkauf, Lagerwirtschaft und Produktionskomponenten. Alles ist so vorkonfiguriert, dass man das System sofort nutzen kann. Die Technik gehört dazu, der Server, und wenn ich das mit Office 365 verheirate, kann ich im Endeffekt sogar von Sharepoint alles mitbenutzen. Ich habe also eine komplette Unternehmenssoftware.

Und die Updates und Upgrades gibt‘s automatisch?

Das ist alles inklusive. Man arbeitet automatisch immer mit der neuesten Version.

Cosmo Consult ist ja bekannt für seine lizensierten Branchenlösungen. Wie sieht es damit in ihrem Modell aus?

Wir werden mit unserem Cloud-Modell branchenspezifische Lösungen anbieten, die auf unseren Branchenlösungen basieren. Allerdings nicht in der Komplexität wie unsere umfassenden Branchenmodule. Wir sprechen vor allem unsere klassischen Manufacturing-Branchen an, bauen aber auch gerade ein System für E-Commerce-Unternehmen auf. Wie gesagt fokussieren wir Firmen mit bis zu 20 Usern; Unternehmen, die heute vielleicht die Investitionen für ein ERP-System scheuen, trotzdem aber eine moderne Software wie Microsoft Dynamics 2015 wollen, die später auch weiter skaliert. Und das alles zu einem günstigen und vor allem auch einfachen Einstieg. Natürlich können wir auch hundert User bedienen, aber größere Unternehmen haben oft ziemlich individuelle Prozesse, die sie auch abbilden wollen.

Wenn man über die Cloud spricht, muss man auch ein Wort zur Datensicherheit sagen. Wie sieht es damit aus?

Eins ist ganz klar: Jedes Unternehmen mit einem Internetzugang ist für Angriffe offener als eines der Rechenzentren in der Cloud. Die Daten in der Cloud sind eigentlich viel sicherer, als auf dem eigenen Rechner, da die Sicherheitstechnologien und -standards in der Cloud viel höher sind, als sich das Einzelunternehmen leisten würden. Das größte Sicherheitsrisiko stellt zudem immer noch der Mensch dar, der Mitarbeiter auf Anwender- und Anbieterseite. Dazu gibt es bei uns ein umfangreiches Sicherheitspaket, dessen Details wir auf der Cebit vorgestellt haben.

Welche Themen wurden noch in Hannover präsentiert?

Neben dem Thema Cloud konnte sich Cosmo Consult als inzwischen weltweit führender Microsoft-Dynamics-Manufacturing-Partner präsentieren, Microsoft Dynamics 2015 zeigen und erstmals das neue ERP für E-Commerce-Unternehmen vorstellen.

Herr Bergmann, vielen Dank für das Gespräch.