Jeder Dritte ist schon rassistischen Hassbotschaften im Internet begegnet

  • Spürbarer Anstieg von fremdenfeindlichen Hasskommentaren im Internet.
  • Counter Speech gegen Fremdenhass: Nur 14 Prozent reagieren mit aktiver Gegenrede.
  • eco ist Mitglied der Task Force zur Bekämpfung rassistischer Hassbotschaften im Internet.

foto cc0 pixabay aa hass maskeRassistische Hasskommentare in sozialen Medien sind kein Einzelphänomen mehr. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage [1], die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. durchgeführt hat, sind bereits über einem Drittel der Bevölkerung schon einmal fremdenfeindliche Hasskommentaren im Internet begegnet: bei der Gruppe der 18-24-Jährigen sind es sogar mehr als die Hälfte (62 %). Davon gaben 7 Prozent der Umfrageteilnehmer sogar an, selbst schon Opfer von »Hate Speech« geworden zu sein.

Die aktuelle Statistik der eco Beschwerdestelle bestätigt diese Zahlen mit enormen Zuwachsraten an Beschwerden im Bereich Rechtsradikalität und Rassismus. Im Vergleich zu 2014 verzeichnete die Beschwerdestelle in 2015 über 150 Prozent mehr Beschwerden zu begründeten Fällen im Bereich Rassismus.

»Die großen Zuwachsraten im Bereich fremdenfeindlicher Hassbotschaften zeigen, dass wir dieses Problem ernst nehmen müssen und effektive Maßnahmen brauchen, um der Verbreitung rassistischen Gedankenguts über das Internet Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig zeigt sich hier aber auch, dass die Bevölkerung sensibilisiert ist und bereit, aktiv dagegenzuhalten. Die Meldung verdächtiger Posts an eine Beschwerdestelle oder direkt an den Plattformbetreiber ist ein erster wichtiger Schritt zur Bekämpfung solcher Inhalte bis hin zur strafrechtlichen Verfolgung ihrer Urheber«, sagt eco Vorstand Politik & Recht Oliver Süme. Laut eco Umfrage nutzen bereits über 30 Prozent diese Beschwerdemöglichkeiten.

Counter Speech gegen Fremdenhass: Nur 14 Prozent reagieren mit aktiver Gegenrede

Eine weitere Möglichkeit der Gegenreaktion auf Hate Speech könnte das von vielen Seiten geforderte Prinzip des Counter Speech sein. Dabei sollen fremdenfeindliche Hass-Kommentare durch gegenteilige Argumentation und Gegen-Postings im besten Fall neutralisiert werden. Die aktuelle eco Umfrage zeigt jedoch, dass sich lediglich 14 Prozent der Teilnehmer mit einem eigenen Kommentar, auf rassistische Posts im Internet reagieren würden. Beinahe die Hälfte (45 %) der Befragten gaben hingegen an, rassistische Hassbotschaften im Internet komplett zu ignorieren.

Task Force zur Bekämpfung rassistischer Hassbotschaften im Internet

Die Bundesregierung kämpft in einer Task Force zum »Umgang mit rechtswidrigen Hassbotschaften im Internet« gemeinsam mit Providern, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Internetdienste-Anbietern wie Facebook, Google und Twitter, gegen rassistische Hassbotschaften im Internet. Auch eco ist Mitglied der Task Force,

Die Außenwirkung der verschiedenen Initiativen, die von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Kampf gegen »Hate Speech« unternommen werden, ist jedoch noch ausbaufähig. Denn laut Umfrage kennen bislang nur 23 % der Befragten das Engagement gegen Hate Speech.

[1] eco (www.eco.de) ist mit mehr als 800 Mitgliedsunternehmen der größte Verband der Internetwirtschaft in Europa. Seit 1995 gestaltet der eco Verband maßgeblich die Entwicklung des Internets in Deutschland, fördert neue Technologien, Infrastrukturen und Märkte, formt Rahmenbedingungen und vertritt die Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. In den eco Kompetenzgruppen sind alle wichtigen Experten und Entscheidungsträger der Internetwirtschaft vertreten und treiben aktuelle und zukünftige Internetthemen voran. Foto: cc0 pixabay

Alle wichtigen Informationen zur eco Beschwerdestelle

eco Beschwerdestelle

Spam-Mails, Volksverhetzung oder Jugendgefährdung: Rechtswidrige Inhalte machen auch vor dem Internet nicht Halt. Bei der eco Beschwerdestelle können Internetnutzer illegale, insbesondere jugend(medien)schutzrelevante Inhalte melden.

Einfach und anonym: Beschwerden einreichen

Die eco Beschwerdestelle nimmt Beschwerden zu allen Internetdiensten entgegen: Webseiten, E-Mails, Datenaustauschdiensten, Chats, Newsgroups und Foren. Inhalte melden kann jeder Internetnutzer. Die Juristen der eco Beschwerdestelle prüfen dann, ob der gemeldete Inhalt tatsächlich rechtswidrig ist und ergreifen entsprechende Maßnahmen, damit der Inhalt aus dem Internet entfernt wird. Strafbare Inhalte werden zudem grundsätzlich bei den Strafverfolgungsbehörden angezeigt.

National und international vernetzt: Gemeinsam für ein sauberes Internet

Auf nationaler Ebene ist die eco Beschwerdestelle Partner des deutschen Safer Internet Centers. diesem gehören neben eco und FSM als Betreiber des Portals www.internet-beschwerdestelle.de das Awareness Centre klicksafe, die Hotline von jugendschutz.net sowie das Kinder- und Jugendtelefon der Nummer gegen Kummer als Helpline an. So haben wir neben der Bekämpfung rechtswidriger Internetinhalte auch immer die Förderung der Medienkompetenz und Sensibilisierung im Internet im Blick und können in entsprechenden Situationen an die Nummer gegen Kummer als Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern verweisen.

Weil man zusammen immer stärker ist, ist die eco Beschwerdestelle (Gründungs-) Mitglied des internationalen Hotline-Netzwerks INHOPE. Dem Verbund gehören mehr als 45 Beschwerdestellen aus über 40 Ländern an, die sich gegenseitig Beschwerden weiterreichen können, wenn der gemeldete Inhalt nicht im eigenen Land gehostet ist.

Was können Sie tun?

Jeder Hinweis zählt im Kampf gegen rechtswidrigen Content! So konnte die eco Beschwerdestelle im Jahr 2014 erreichen, dass in Deutschland gehostete kinderpornografische Webseiten binnen 2,94 Tagen ab Hinweiseingang entfernt wurden – inklusive Wochenenden und Feiertagen. Wenn Ihnen im Internet Inhalte begegnen, die Sie für rechtswidrig halten, zögern Sie nicht – melden Sie den Inhalt bei der eco Beschwerdestelle. www.internet-beschwerdestelle.de

 

infografik eco hassbotschaften im internet