Mitarbeiterbindung durch Wertschätzung: Die gesunde Unternehmenskultur

Qualifizierte Mitarbeiter zu binden, ist heute wichtiger denn je, deshalb bemühen sich viele Arbeitgeber, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die die Loyalität der Beschäftigten fördert. Mit besonderen Anreizen sollen Mitarbeiter dazu bewegt werden, die Treue zu halten – mit unterschiedlichem Erfolg. Infolgedessen setzt sich derzeit ein neuer übergreifender Ansatz durch: Die Schaffung einer Unternehmenskultur der Wertschätzung mit dem Schwerpunkt auf Wohlbefinden, Gesundheit und soziale Bindung der Mitarbeiter.

 

Wertschätzung: Stärkung der Mitarbeiter-Identifikation mit dem Unternehmen

Manche Arbeitgeber passen sich den neuesten Trends an – man denke an Schlaf-Pods, Tischtennisplatten oder gut gefüllte Kühlschränke –, doch aktuelle Studien zeigen, dass es, um Mitbewerbern einen Schritt voraus zu sein, schon ausreicht, sich gut um das Personal zu kümmern. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge fühlen sich Menschen, die in einer Umgebung arbeiten, in der sie Wertschätzung füreinander zum Ausdruck bringen können, ihrem Unternehmen stärker verbunden, sind leistungsbereiter und zufriedener mit ihrem Job [1].

Die Art, wie ein Arbeitgeber sein Personal behandelt, hat hohen Einfluss darauf, wie sehr dieses sich für das Unternehmen einsetzt. Mitarbeiter, die sich unterstützt fühlen, entwickeln eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen. Eine der einfachsten Methoden für Arbeitgeber, etwas für ihre Belegschaft zu tun, sind Wellness-Programme fürs Büro. Das entsprechende Angebot ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, hat jedoch stets dasselbe Ziel: Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern und damit ihre Bindung an das Unternehmen und ihre Leistungsfähigkeit zu steigern.

Mitarbeitern eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio zu bezahlen und sie zu sportlicher Aktivität anzuhalten, kann eine Form von Wellness-Programm sein – die Möglichkeiten im Büro selbst werden jedoch unter Umständen nicht genutzt. Es ist beispielsweise wenig sinnvoll, den Beschäftigten mit dem Angebot einer Fitnessstudio-Mitgliedschaft zu vermitteln, dass Bewegung wichtig ist, gleichzeitig jedoch keine Alternativen im Büro bereitzustellen, sodass sie gezwungen sind, den ganzen Tag am Schreibtisch oder an Konferenztischen zu sitzen.

 

Vier Tipps, um die Mitarbeiterbindung zu stärken

  • Esskultur:  Arbeiten Sie mit den Mitarbeitern gemeinsam an der Schaffung einer neuen Esskultur, beispielweise durch ein abwechslungsreiches Angebot an frischem Obst und Gemüse in der Cafeteria und während Unternehmensveranstaltungen [2].
  • Anerkennung von Leistungen mit kleinen Gesten:  Suchen Sie nach Möglichkeiten, die Leistungen des Teams anzuerkennen, zum Beispiel mit kleinen Trophäen oder Belohnungen wie Gutscheinen für besondere Leistungen.
  • Bewegung in die Unternehmenskultur integrieren:  Schaffen Sie Möglichkeiten für Ihre Mitarbeiter, im Laufe des Tages körperliche Aktivitäten auszuüben: Ideal eignen sich hierfür zum Beispiel Besprechungen während eines Spaziergangs oder Pausen für Dehnübungen unter Anleitung. Stellen Sie zudem in der Cafeteria einige Bartische auf, um so eine praktische Option zur Verringerung der im Sitzen verbrachten Zeit zu bieten. Angestellte, die ihren Laptop zum Mittagessen mitbringen, haben so eine Alternative zum Sitzen. Beschäftigte, bei denen sich die Zeit, die sie im Laufe des Tages im Sitzen und im Stehen verbringen, in einem gesunden Verhältnis befindet, treiben zudem nach Feierabend auch mit höherer Wahrscheinlichkeit Sport, da sie weniger müde von der Arbeit sind.
  • Bürogestaltung:  Eine weitere Methode, Mitarbeitern Wertschätzung zu vermitteln, besteht darin, mit Blick auf Komfort und Ergonomie vorausschauende Maßnahmen zu ergreifen, und zwar an dem Ort, an dem die Mitarbeiter die meiste Zeit verbringen – am Schreibtisch. Steh-Sitz-Arbeitsplätze bieten den Angestellten die Flexibilität, eine Haltung entsprechend ihren persönlichen Bedürfnissen einzunehmen, was sich vorteilhaft auf ihre Produktivität auswirkt. Eine Umgebung, die die Beschäftigten dabei unterstützt, hohe Leistungen zu erbringen, fördert die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Einer kürzlich durchgeführten Studie zufolge waren 62 Prozent der Nutzer eines Steh-Sitz-Arbeitsplatzes zufriedener, und neun von zehn von Befragten gaben an, dass Schreibtische dieser Art eine positive Veränderung der Bürokultur bewirken [3].

Um eine Kultur der Wertschätzung zu schaffen, sollten Unternehmen prüfen, ob ihre derzeitige Herangehensweise die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördert. Einige Maßnahmen werden einfach zu implementieren sein, andere erfordern weitere Investitionen und strategische Entscheidungen. Alle Vorkehrungen werden jedoch Auswirkungen auf die wichtigste Ressource jedes Unternehmens haben: seine Arbeitskräfte. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen die fähigsten Köpfe gewinnen und an sich binden. Eine Unternehmenskultur der Wertschätzung, die Gesundheit und Wohlbefinden unterstützt, kann hier der Schlüssel zu anhaltendem Erfolg sein.

Betsey Banker, Wellness Market Manager, Ergotron

 

 

[1] https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0001839214538636

https://ap-verlag.de/erfolgsfaktor-wertschaetzung-in-jedem-zweiten-unternehmen-fehlanzeige/27621/

 

[2] https://ap-verlag.de/wunderwaffe-obst-produktivitaet-stimmung-und-wertschaetzung-der-arbeitnehmer-steigen/40165/

 

[3] https://www.ergotron.com/ar-ae/resources/resource-details/resourceid/4160

 

 

Steh-Sitz-Arbeitsplätze bieten den Angestellten die Flexibilität, eine Haltung entsprechend ihren persönlichen Bedürfnissen einzunehmen, was sich vorteilhaft auf ihre Produktivität auswirkt. Bildquelle: Ergotron

 


 

Erfolgsfaktor Wertschätzung: In jedem zweiten Unternehmen Fehlanzeige

Auch vielen Chefs wird der Respekt versagt.

Nur in 54 Prozent der Unternehmen in Deutschland wird ein wirklich wertschätzender Umgang gepflegt. In mehr als jedem zehnten Unternehmen kann das tägliche Miteinander nur noch als ausreichend oder sogar mangelhaft bewertet werden. Das sind Ergebnisse der Studie »Erfolgsfaktor Wertschätzung«, für die im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert rund 100 HR-Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen befragt wurden [1].

Gutes Betriebsklima = gute Bilanz?

Die Frage, ob Firmen mit einer eindeutig wertschätzenden Kultur die ökonomisch erfolgreicheren Unternehmen sind, beantworten neun von zehn Managern mit »ja« (56 Prozent) oder »eher ja« (38 Prozent). Nur 6 Prozent der Befragten sehen keinen Zusammenhang zwischen gutem Betriebsklima und guten Bilanzen. »Unsere Studie bestätigt den Eindruck aus der täglichen Praxis, dass viele Unternehmen das Potenzial einer wertschätzenden Unternehmenskultur zwar erkannt haben, die Verankerung im eigenen Betrieb dann aber doch nicht so recht gelingt«, sagt Stephan Witte, Studienleiter und Partner bei der Personalberatung Rochus Mummert.

Wie die Studie weiter zeigt, funktioniert Wertschätzung noch am besten auf der gleichen Hierarchieebene – also unter Kollegen. Schwieriger wird es da schon zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. Dr. Linus Gemmeke, ebenfalls Studienleiter und Partner bei Rochus Mummert, findet dabei vor allem einen Aspekt sehr bemerkenswert: »Die fehlende Wertschätzung ist nicht nur dem Klischee folgend von oben nach unten zu beobachten, sondern auch von unten nach oben. Kurz gesagt: Viele Mitarbeiter lassen ihren Vorgesetzten in seiner Chefrolle emotional verhungern.«

Wie sieht der erfolgreiche Weg zum wertschätzenden Unternehmen aus?

»Wertschätzung ist zwar eine erlernbare Haltung, funktioniert aber nicht schlicht nach Fahrplan. Wer als Vorgesetzter immer Freitagmittags zur großen Wertschätzungsrede ansetzt, wirkt schnell nicht mehr glaubwürdig«, so Personalberater Witte. »Viel wichtiger ist es, im persönlichen Gespräch zu ergründen, wie jeder einzelne Kollege oder Mitarbeiter gelobt und wertgeschätzt werden möchte«, ergänzt Rochus-Mummert-Partner Gemmeke. »Die Erfolgsformel ist also die Kombination aus Authentizität und Individualität.«

[1] Rochus Mummert HR-Panel Analog zum PIMS-Ansatz der Harvard Business School werden im PIPS-Modell (Profit Impact of Personnel Strategies) von Rochus Mummert die Einflüsse des HR-Managements auf die personalwirtschaftlichen Vorsteuergrößen systematisch betrachtet. Das zusammen mit Prof. Dr. Michael Martin (Hochschule Rhein Main) entwickelte PIPS-Modell umfasst dabei reine Performance-Werte genauso wie Analysen zur Führungs- und Leistungskultur. Eigens für das PIPS-Modell hat Rochus Mummert ein ständig wachsendes HR-Panel aufgebaut. Derzeit berichten in regelmäßigen teilstrukturierten Befragungen fast 100 HR- Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen. Firmen, die ebenfalls noch an dem aktuellen HR-Panel teilnehmen möchten, wenden sich bitte an Herrn Dr. Linus Gemmeke (Linus.Gemmeke@RochusMummert.com) oder Herrn Stephan Witte