Überwachungsmaßnahmen im Rechenzentrum können umfassend sein. Beim Thema Monitoring stand vor allem die Klimatisierung in den letzten Jahren im Vordergrund, obwohl es noch viele andere Bereiche gibt, die überwacht werden sollten. Auch in der von techconsult durchgeführten Studie Optimized Data Center zeigt sich die Fokussierung auf die Klimatisierung [1].
Um ein komplettes Bild über die eigene Infrastruktur zu erhalten und um alle möglichen Optimierungspotenziale entdecken zu können, ist ein umfängliches Monitoring nötig. Weil die Klimatisierung oft unnötige Energie verbraucht und das Einsparpotenzial groß ist, wird sie gerne in den Fokus der Optimierungstätigkeiten gestellt. Auch in der Studie Optimized Data Center gehörte unter den 177 befragten Rechenzentrumsbetreibern das Klima-Monitoring – hier in Form der Rechenzentrumsumgebungswerte, die neben der reinen Temperatur noch weitere Aspekte wie die Luftfeuchtigkeit und Luftreinheit umfassen – zu den Überwachungsmaßnahmen, die von den meisten Betreibern umgesetzt wurden, wenn auch oftmals nicht in zufriedenstellender Qualität.
Vollständiges Energiemonitoring oft vernachlässigt
Die Klimatisierung ist aber nur einer der Energieverbraucher im Rechenzentrum. Der sogenannte PUE-Faktor beispielsweise, setzt den Gesamtenergieverbrauch des Rechenzentrums in ein Verhältnis zum Energieverbrauch der IT-Ausrüstung. Je näher dieser Wert bei »1« landet, desto weniger Energie wird für die Klimatisierung aufgewendet. Damit ist das Rechenzentrum für viele Betrachter bereits energieeffizient. Ein Problem bei dieser Berechnung ist aber: Die absolute Höhe des Energieverbrauchs wird vernachlässigt. Dabei lässt sich schon durch verbrauchsoptimiertes IT-Equipment oder eine effiziente Stromversorgung viel einsparen, letztendlich sogar Wärme vermeiden, die dann später durch Klimatisierungsmaßnahmen wieder abgeführt werden müsste. Das kontinuierliche Energiemonitoring wird aber derzeit noch insgesamt von einem Viertel aller Betreiber komplett vernachlässigt, das heißt sehr schlecht oder gar nicht durchgeführt. Die konkrete Frage danach, was genau regelmäßig auf den Energiebedarf überprüft wird, fällt mit 56 Prozent ebenfalls sehr zugunsten der Klimatisierung aus. Erst mit Abstand folgen Hardware und Stromversorgungskomponenten.
Nicht zu vergessen: das Performancemonitoring
Neben dem Hype um die Energieoptimierungen sollte aber mit der Leistungsüberwachung ein wichtiges Monitoring nicht vergessen werden. Das Rechenzentrum wird schließlich betrieben, um im Unternehmen oder beim Kunden eine Leistung zu erfüllen. Diese Leistung ist beim Kunden an SLAs gebunden, sodass der Rechenzentrumsbetreiber zu einer gewissen Leistungsqualität vertraglich verpflichtet ist und das Monitoring braucht, um diese zu gewährleisten. Im unternehmensinternen Rechenzentrum müssen ebenso gewisse Ansprüche an Verarbeitungsschnelligkeit oder Ausfallsicherheit sichergestellt werden. Netzwerk, Server, Storage und eigene Dienste werden bereits häufig von den Betreibern überwacht. Was allerdings noch in vielen Rechenzentren bemängelt wird, ist das Monitoring von Cloud-Diensten, die aber gleichzeitig immer häufiger von Unternehmen bezogen werden. Um bewerten zu können, ob die Cloud-Dienste in der bestellten Qualität geliefert werden, sollten diese ebenfalls überwacht werden – nicht nur, um die Leistung zu erhalten, die man bezahlt hat, sondern auch um sicherzustellen, dass die Dienste dazu in der Lage sind, ihren Zweck zu erfüllen.
Optimized Data Center Benchmark: Ein Tool für den Überblick und zum Vergleich mit anderen Rechenzentren
Optimized Data Center verfolgt das Ziel, Server- und Rechenzentrumsbetreiber zu unterstützten, indem es für einen ganzheitlichen Überblick über das eigene Rechenzentrum sorgt. Rund 160 verschiedene Gesichtspunkte aus den Bereichen Rechenzentrumsbetrieb, physische und virtuelle IT-Infrastruktur, Gebäudeinfrastruktur und externen Anbindung können dafür strukturiert im Onlinetool evaluiert und anschließend detailliert ausgewertet werden, um dann Anstoß und Basis für Diskussionen, Verbesserungsmaßnahmen und Marketingentscheidungen zu werden. Die verschiedenen Angaben werden unmittelbar nach Beantwortung der Fragen zu einfach vergleichbaren Indizes aggregiert, die verschiedenen Referenzen wie der Größenklasse, dem Geschäftsmodell oder der Branche gegenübergestellt werden können.