Multi-CDN-Ansatz für mehr Webperformance: was bei Fotos und Videos zu beachten ist

Illustration: Absmeier Geralt

Bild- und Videooptimierung, leichtgewichtige Formate und Multi-CDN-Ansatz verbessern die Webperformance und verhindern Website-Ausfälle.

 

Dass »ein Bild mehr als tausend Worte sagt«, ist in unserer Online-Welt eher eine Untertreibung. Unzählige Studien zeigen, wie Fotos und Videos das Online-Engagement steigern, zu mehr Umsatz und Konversion führen. Doch selbst die beeindruckendste Website kann diese Ergebnisse nicht erzielen, wenn Bilder und Videos zu langsam laden. Laut Google steigt die Wahrscheinlichkeit der Absprungrate um 32 Prozent, wenn die Ladezeit einer Seite von einer auf drei Sekunden ansteigt.

Aus diesen Gründen wird die Ladezeit von Googles Core Web Vitals als Bestandteil des Suchrankings mit einbezogen. So bezieht sich etwa die Metrik Largest Contentful Paint (LCP) darauf, wie lange es dauert, bis das größte »Above-the-Fold«-Element (Elemente, die ohne zu scrollen sichtbar sind) erscheint. Nach Angaben des HTTP-Archives ist dies bei 70,6 Prozent der mobilen und 79,4 Prozent der Desktop-Seiten ein Bild. Um gut beim Ranking abzuschneiden, empfiehlt Google einen LCP von weniger als 2,5 Sekunden.

Eine Webseite muss also viele Fotos und Videos enthalten, um Besucher anzuziehen, darf aber nicht zu langsam laden, um nicht von den Core Web Vitals abgestraft zu werden. Um dieses Problem zu lösen, müssen Bildqualität, Lade- und Website-Geschwindigkeit optimiert werden – Variablen, die oft miteinander in Konflikt stehen.

 

Fotos und Videos optimieren

Laut HTTP-Archive sind nicht optimierte Bilder eine der Hauptursachen für langsame Webseiten. Bilder sind oft nur ungenügend komprimiert, weil Entwickler dazu neigen, bei der Komprimierung von Dateien die Bildqualität zu hoch anzusetzen und ihnen höhere Qualitätswerte zuzuweisen, als nötig wäre. Hier lohnt sich der Einsatz von KI. KI-basierte Optimierungs-Tools legen automatisch die optimale Dateigröße und visuelle Qualität für ein Bild fest und berücksichtigen dabei, die jeweiligen Endgeräte, Browser und Verbindungsgeschwindigkeiten der Nutzer.

 

Leichtgewichtige Bild- und Videoformate nutzen

Eine weitere Möglichkeit, den Umfang einer Seite zu verringern, ist die Verwendung leichtgewichtigerer Bildformate. Anders als JPEG und PNG wurden Bildformate wie WebP, AVIF, JP2, HEIC und JPEG XL mit Blick auf das Internet entwickelt und reduzieren die Bandbreitenanforderungen um 25 bis 30 Prozent. Der Nachteil dieser Formate ist, dass sie nicht von allen Browsern und Geräten unterstützt werden. Auch hier kann KI helfen. KI-basierte Optimierungs-Tools wählen automatisch das geeignetste Format aus.

Auch bei Videos wurden Formate wie AV1 speziell zur Verbesserung der Videoübertragung über das Internet entwickelt und bieten im Vergleich zum H.264-Format Bitrate-Einsparungen von bis zu 50 Prozent.

 

Auf Content Delivery Networks setzen

Trotz Optimierung kann es aufgrund der Größe und Architektur des Internets zu einer langsamen Bereitstellung von Inhalten kommen. Das Internet ist ein dezentralisiertes »Netz der Netze«, das durch TCP/IP-Protokolle miteinander verbunden ist. Man kann nie wissen, ob die Inhalte den schnellsten Weg nehmen. Daher wurden Content Delivery Networks (CDNs) entwickelt – über viele Rechenzentren verteilte Serversysteme, mit einem Ursprungsserver im Zentrum. Dieser Aufbau bildet eine Schutzschicht, die gewährleistet, dass der Ursprungsserver vor möglichen Angriffen geschützt ist und die Inhalte nicht in »Staus« stecken bleiben.

Bei der Ausarbeitung einer CDN-Strategie gilt es sicherzustellen, dass der CDN-Anbieter alle Zielregionen gut bedient, um eine konsistente Bereitstellung der Inhalte zu gewährleisten. Doch die Nutzung nur eines CDNs ist ein Risiko, wie die öffentlichkeitswirksamen Ausfällen großer CDN-Anbieter 2021 gezeigt haben, die Websites wie Amazon oder Spotify zum Erliegen brachten. Robuster ist da ein Multi-CDN-Ansatz.

 

Multi-CDN-Ansatz in Erwägung ziehen

Wissenschaftler haben beobachtet, dass Schleimpilze die Fähigkeit haben, den kürzesten Weg zwischen zwei Nahrungsquellen zu finden. Genau so funktioniert eine Multi-CDN-Lösung, bei der die Inhalte über den Server bereitgestellt werden, der den Nutzern am nächsten oder am besten für die Anforderungen der Inhalte geeignet ist. Fällt ein Anbieter aus, wird automatisch auf das nächstbeste CDN umgeschaltet. In der Vergangenheit war eine Multi-CDN-Strategie nur für Unternehmen mit großen internen Entwicklungsteams wie Facebook und Netflix möglich, da Konfiguration und Wartung mehrerer CDNs komplex und teuer waren. Doch auch hier hat sich in puncto Automatisierung einiges getan. Funktionen wie dynamisches Multi-CDN-Switching nutzen Echtzeitdaten, um automatisch das beste CDN für jeden Kontext auszuwählen und die Nutzer zu einem optimalen CDN-Edge-Server zu leiten, um Ausfälle oder geringe Verfügbarkeit zu vermeiden.

Fotos und Videos sind von Websites nicht mehr wegzudenken. Mit Bild- und Videooptimierung, leichtgewichtigen Formaten sowie die Nutzung eines Multi-CDN-Ansatzes klappt es auch mit der Webperformance.

Satarupa Chatterjee, Director für Produktmarketing bei Cloudinary

 

Satarupa Chatterjee ist Director für Produktmarketing bei Cloudinary. Sie verfügt über mehr als zwölf Jahre Erfahrung in Großunternehmen wie Adobe und Dell sowie in jungen und mittelständischen Start-ups. In ihrer Rolle im Produktmarketing kombiniert Satarupa ihre Leidenschaft für Storytelling mit der Erzielung von Geschäftsergebnissen.