Geld für Gründer: Neue Wachstumsfonds für Start-ups

■      Bundeswirtschaftsministerium will Wachstumsfinanzierung mit mehreren hundert Millionen Euro ankurbeln.

■      Bitkom fordert flankierend ein Venture-Capital-Gesetz für Deutschland.

Die von der Bundesregierung im September angekündigten Maßnahmen zur Unterstützung der Wachstumsfinanzierung deutscher Start-ups nehmen konkrete Formen an. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat zwei neue Förderinstrumente – eine Wachstumsfazilität und den neuen Coparion-Fonds – vorgestellt, die zusammen ein Volumen von mehreren hundert Millionen Euro haben sollen.

»Das ist ein gutes Zeichen für die Start-up-Szene in Deutschland«, sagt Niklas Veltkamp, Bitkom-Geschäftsleiter für Start-ups. Insbesondere die Wachstumsfazilität von 500 Millionen Euro, die Wagniskapitalbeteiligungen von 30 bis 40 Millionen Euro pro Jungunternehmen ermöglichen soll, sei sehr hilfreich, um die Probleme im Bereich der Wachstumsfinanzierung zu verringern. »Viel zu wenigen deutschen Start-ups gelingt es, rasch international zu expandieren. Um zum Global Player oder gar zum Global Leader zu werden, fehlt in Deutschland zu oft Wachstumskapital«, so Veltkamp.

Aktuell wird in den USA 40-mal mehr Venture Capital investiert als hierzulande. Auch im europäischen Vergleich rangiert Deutschland nur im Mittelfeld. »Unser Ziel muss sein, in Deutschland den besten Wachstumskapitalmarkt in Europa zu schaffen – und den Standort für Fonds attraktiv und wettbewerbsfähig zu machen«, so Veltkamp.

Das zusätzliche Engagement des Bundes mit der KfW als Ankerinvestor sei ein wichtiger Schritt und wecke die Hoffnung, dass weitere private Investoren ermutigt werden. »Es ist zudem ein erfreuliches Signal, dass der Wirtschaftsminister zur CeBIT angekündigt hat, Deutschland als wettbewerbsfähigen Standort für Wagniskapitalfonds weiterentwickeln zu wollen und dazu die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Nun müssen den Ankündigungen auch Taten folgen«, so Veltkamp.

Dazu sei das im Koalitionsvertrag angekündigte Venture-Capital-Gesetz dringend erforderlich. Veltkamp: »Nur mit einem Venture-Capital-Gesetz können die nötigen Investitionssummen für erforderliche Wachstumsfinanzierungen in größerem Stil erreicht und die Lücke zu den führenden Wagniskapitalstandorten geschlossen werden.«

Darüber hinaus begrüßt Bitkom, dass das Bundeswirtschaftsministerium neben der Wachstumsfinanzierung auch für die frühere Phase der Start-up-Finanzierung Maßnahmen ankündigt. So ist ein dritter High-Tech Gründerfonds mit einem Volumen von etwa 300 Millionen Euro geplant und die Fördergrenze beim INVEST-Programm soll von 250.000 auf 500.000 Euro verdoppelt werden. »In der Vergangenheit haben sich bereits die finanziellen Möglichkeiten in der frühen Gründungsphase von Start-ups stark verbessert, nicht zuletzt dank staatlichen Engagements in Fördermaßnahmen und den High-Tech-Gründerfonds«, sagte Veltkamp.


 

Gabriel: Wir bringen Innovations- und Wachstumsfinanzierung voran

BMWi, EIF und KfW starten neue Instrumente für mehr Risikokapital in Deutschland.

foto (c) bmwi susanne eriksson start-ups finanzierung

Bundesminister Sigmar Gabriel (2.v.l.), Geschäftsführer coparion Christian Stein (l.), KfW-Vorstandsmitglied Dr. Ingrid Hengster (3.v.l.), Geschäftsführer coparion David Zimmer (2.v.r.), Vorstandsvorsitzender des Europäischen Investitionsfonds (EIF) Pier Luigi Gilibert (r.)
© BMWi/Susanne Eriksson

 

Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel hat am 15.3.2016 gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden des Europäischen Investitionsfonds (EIF) Pier Luigi Gilibert und KfW-Vorstandsmitglied Dr. Ingrid Hengster den Startschuss für zwei neue, großvolumige Instrumente für mehr Risikokapital in Deutschland gegeben: Der Fonds »coparion« hat ein Volumen von 225 Millionen Euro und richtet sich an Unternehmen in der Start-up- und frühen Wachstumsphase. Die ERP/EIF-Wachstumsfazilität hat ein Volumen von 500 Millionen Euro und soll großvolumiges Wachstum ermöglichen. Mit diesem Angebot wird der Standort Deutschland für Wagniskapital attraktiver.

Bundesminister Gabriel: »Gründerinnen und Gründer setzen neue Ideen in die Praxis um und schaffen Arbeitsplätze. Unsere Start-ups erhalten international viel Aufmerksamkeit, doch der deutsche Wagniskapitalmarkt ist im Verhältnis zu unserer Wirtschaftskraft immer noch zu klein. Wir müssen deshalb die Rahmenbedingungen verbessern und unseren Standort für Wagniskapital attraktiver machen. Das brauchen Unternehmen, um ihre innovativen Technologien auf den Markt zu bringen. Wir gehen deshalb mit unseren Partnern EIF und KfW neue Wege, um das Finanzierungsangebot zu erweitern und mehr privates Kapital zu mobilisieren.«

EIF-Vorstandsvorsitzender Gilibert zur ERP/EIF-Wachstumsfazilität: »Die 500-Millionen-Euro-Wachstumsfazilität wird schnell wachsende Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte in Deutschland und Europa entscheidend unterstützen. Seit 2004 haben wir zusammen mit dem ERP-Sondervermögen in mehr als 50 deutsche und europäische Wagniskapitalfonds investiert. Durch diese Fondsinvestments wurden 5,2 Milliarden Euro für junge und wachsende innovative Unternehmen mobilisiert.«.

KfW-Vorstandsmitglied Dr. Ingrid Hengster zum Ko-Investitionsfonds coparion: »coparion unterstützt innovative Start-ups und junge Technologieunternehmen mit Venture Capital – marktnah, schnell und flexibel. In Zusammenarbeit mit allen Marktakteuren ‚verdoppelt‘ der Ko-Investitionsfonds privates Kapital. Das gibt einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung des Wagniskapitalmarktes und für die Stärkung des Gründungs- und Innovationsstandorts Deutschland.«

Zur ERP/EIF-Wachstumsfazilität:

Gerade Finanzierungen für innovative Unternehmen, die erfolgreich sind und auf den nationalen und internationalen Märkten expandieren wollen, sind in Deutschland derzeit häufig noch Mangelware. Mit der Wachstumsfazilität können jetzt auch Unternehmen adressiert werden, die sich in der kapitalintensiven Wachstumsphase befinden. ERP-Sondervermögen und EIF führen damit ihre sehr erfolgreiche Zusammenarbeit fort und starten ein innovatives Instrument, das der deutschen Wachstumsfinanzierung starke Impulse geben kann. Die Fazilität, die ein Volumen von 500 Mio. Euro hat, wird erfolgreichen Wagniskapitalfonds und Fondsmanagern Mittel zur Verfügung stellen, um von ihnen gemanagte Ko-Investitionsfonds zu refinanzieren. Aus diesen erhalten einzelne innovative deutsche Wachstumsunternehmen dann bis zu 20 Mio. Euro. Privatwirtschaftliche Investitionen können so mindestens auf eine Milliarde Euro gedoppelt werden. Der Hebeleffekt ist erheblich.

Zu »coparion«:

Nachdem die KfW im letzten Jahr zusammen mit dem ERP-Sondervermögen mit dem Förderinstrument »ERP-Venture Capital-Fondsinvestments« bereits erfolgreich als Fondsinvestor in den Wagniskapitalmarkt zurückgekehrt ist, gehen beide Partner mit dem Ko-Investitionsfonds ‚coparion‘ jetzt den nächsten Schritt. Der Fonds wird sich, als eigene Gesellschaft, geführt von einem erfahrenen Managementteam, direkt an innovativen Start-ups und jungen Technologieunternehmen beteiligen. Er löst damit das Neugeschäft des ERP-Startfonds ab, der dieses Geschäft bisher aus der KfW heraus getätigt hat. ‚coparion‘ hält an dem bewährten Prinzip fest, sich an einem Unternehmen immer zusammen mit einem privaten Leadinvestor zu beteiligen, der Kapital in mindestens gleicher Höhe und zu gleichen wirtschaftlichen Konditionen zur Verfügung stellt. Mit dem Fondsvolumen von 225 Mio. Euro kommt innovativen jungen Unternehmen so Kapital in Höhe von rund 450 Mio. Euro zugute. ‚coparion‘ wird damit ein wichtiger Akteur auf dem deutschen Wagniskapitalmarkt sein.

Ein Papier mit näheren Erläuterungen zur Funktionsweise der Instrumente finden Sie hier (PDF: 94,2 KB).

Weitere Infos erhalten Sie ebenfalls unter: www.eif.org und www.coparion.de sowie unter www.kfw.de.