Psychische Gefährdungsbeurteilung: Von der Pflichtübung zur individuellen Unterstützung durch neue digitale Methoden

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Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist für Unternehmen naturgemäß ein zentrales Anliegen. Ein hoher Krankenstand ist nicht nur kostspielig, sondern kann auch die Produktivität der gesamten Belegschaft beeinträchtigen. Viele Unternehmen investieren deshalb in die Förderung der Mitarbeitergesundheit – von Betriebssportgruppen bis hin zu Achtsamkeits- und Stressbewältigungskursen. Seit 2013 sind Unternehmen in Deutschland zudem verpflichtet, regelmäßig eine so genannte psychische Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, um die mentalen Belastungen ihrer Mitarbeiter genauer zu erfassen und Risiken wie Burn-out, Stress, Ängste und Depressionen zu bewerten. Üblicherweise wird sie alle drei bis fünf Jahre durchgeführt. Die Ergebnisse dieser selbstverständlich anonymen Erhebungen fließen dann als KPI in die Geschäftsberichte ein. Zur Reduzierung von Risiken bleibt den Unternehmen nur die Option, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Innovative Anbieter, wie zum Beispiel der EX-Spezialist Welliba, setzen jetzt auf neue digitale Methoden, um Risiken nicht nur zu bewerten, sondern systematisch und auch individuell zu reduzieren.

 

Traditionelle Arbeitspsychologie und ihre Grenzen

Bisher werden die genannten Gefährdungsbeurteilungen in vielen Unternehmen nach traditionellen arbeitspsychologischen Konzepten durchgeführt. Die Mitarbeitenden füllen Fragebögen aus, in denen sie Informationen über geleistete Überstunden, persönliche Belastung, Stressempfinden etc. preisgeben. Zusätzlich werden Einzelgespräche oder Workshops durchgeführt, um die Ergebnisse zu vertiefen. Die gewonnenen Daten und Informationen werden anonymisiert und ausgewertet, und das Unternehmen erhält ein allgemeines Feedback zur Gesamtsituation oder zu bestimmten Abteilungen.

Dieser Ansatz bietet zwar Einblicke in die allgemeine Lage, jedoch keine Möglichkeit, Mitarbeitende individuell zu unterstützen. Die Mitarbeitenden selbst erhalten in der Regel kein persönliches Feedback. Deshalb bleiben wichtige Chancen ungenutzt.

 

Digitalisierung im Mitarbeitergesundheitsmanagement

Die Digitalisierung eröffnet jetzt neue Möglichkeiten, um die Mitarbeitergesundheit effektiver zu managen. Ziel ist dabei nicht die bisher genutzten Papierfragebögen digital bereitzustellen. Vielmehr basieren die neuen Konzepte unter anderem auf den Erkenntnissen der so genannten Positiven Psychologie, die sich auf die Stärken, Talente und Ressourcen der Menschen fokussiert.

Die wichtigsten Merkmale sind:

  1. Andere Fragetechniken: Statt herkömmlicher Fragebögen setzen innovative Anbieter auf moderne, psychologisch fundierte Fragetechniken. Mitarbeiter werden zum Beispiel nicht einfach nach ihrem persönlichen Befinden, ihrer Situation und den Kontextfaktoren befragt, sondern auch aufgefordert diese in ihre persönliche Perspektive einzuordnen. Das ist entscheidend, weil dieselben Kontextfaktoren für verschiedenen Menschen unterschiedliche Auswirkungen haben können. So genießt es vielleicht der eine, ständig Entscheidungen zu treffen, während sich eine andere Person permanent überfordert fühlt. Ähnlich verhält es sich mit dem Arbeits- und Stressaufkommen. Für einige Mitarbeitende ist ein gewisses Stresslevel eher motivierend. Andere leiden unter einer ständigen Anspannung.
  2. Datenschutz und Vertraulichkeit: Die Daten werden beim Anbieter verarbeitet und nicht im Unternehmen selbst. Dies gewährleistet absolute Datenschutz- und Vertraulichkeitsstandards.
  3. Personalisierte Rückmeldung: Die gesammelten Daten ermöglichen es, Mitarbeitenden individuelle Empfehlungen und Angebote zu machen, um ihre persönliche Situation zu verbessern. Dies reicht von Kursen und Podcasts bis hin zu Sport- und Trainingsangeboten. Und auch Führungsverantwortliche erhalten differenzierte und lösungsorientierte Einblicke, die es ermöglichen konkrete Maßnahmen zu ergreifen und das Team wirksam zu unterstützen. Traditionelle Ansätze liefern häufig nur Daten ohne konkrete Handlungsempfehlungen.

 

Die Vorteile der Digitalisierung

Die Digitalisierung und die neue Herangehensweise bieten Unternehmen und Mitarbeitern eine Reihe von Vorteilen:

  • Frühzeitige Erkennung: Durch die kontinuierliche und differenzierte Datenerfassung auf Basis eines validierten Modells können negative Entwicklungen frühzeitig erkannt und gezielte Maßnahmen ergriffen werden.
  • Aktualität: Im Gegensatz zu analogen Umfragen stehen die Daten kurzfristig zur Verfügung, was eine zeitnahe Reaktion ermöglicht.
  • Effektive Handlungsgrundlage: Die Daten liefern eine aktuelle und detaillierte Grundlage für das Gesundheitsmanagement, was es Unternehmen ermöglicht, gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
  • Individuelle Unterstützung für Mitarbeitende: Anders als bei herkömmlichen Methoden bietet das digitale Management der Mitarbeitergesundheit die Möglichkeit zum persönlichen Feedback und kann gezielte Angebote zur Verbesserung der eigenen Situation machen.

Im Ergebnis profitieren nicht nur Unternehmen von einer schnelleren und differenzierten Erfassung und Auswertung der Mitarbeitergesundheit. Auch die Mitarbeitenden selbst profitieren vom persönlichen Feedback. So erhöht sich auch die Motivation, an den Erhebungen teilzunehmen.

 

Implementierung und Kommunikation

Zur erfolgreichen Einführung eines digitalen Mitarbeitergesundheitsmanagements empfiehlt sich die frühzeitige Einbindung aller Stakeholder, einschließlich des Betriebsrats und der IT-Sicherheitsverantwortlichen. Eine sorgfältige interne Kommunikation, die die Vorteile für die Mitarbeitenden hervorhebt, ist wichtig, um Vorbehalten zu begegnen und die Teilnahmebereitschaft zu erhöhen.

Insgesamt bietet die Digitalisierung des Mitarbeitergesundheitsmanagements Unternehmen die Möglichkeit, die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Belegschaft auf innovative Weise zu fördern und zu verbessern. Durch den Einsatz moderner Technologien können Unternehmen schneller auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter reagieren und langfristig von einer gesünderen und motivierteren Belegschaft profitieren.

 

Die Zukunft des Mitarbeitergesundheitsmanagements

Die digitale Transformation im Bereich des Mitarbeitergesundheitsmanagements steht noch am Anfang, aber sie verspricht immense Fortschritte. Unternehmen können von einer verbesserten Mitarbeitergesundheit in vielerlei Hinsicht profitieren:

  • Erhöhte Produktivität: Gesunde Mitarbeiter sind in der Regel produktiver und engagierter. Die gezielte Unterstützung und Prävention können Ausfallzeiten reduzieren und die Effizienz steigern.
  • Kostenersparnis: Die Vorbeugung von gesundheitlichen Problemen kann die Kosten langfristig erheblich reduzieren, sowohl durch reduzierte Krankheitsausfälle als auch durch niedrigere Gesundheitskosten.
  • Steigerung der Mitarbeiterbindung: Die Bereitstellung von personalisierten Ressourcen zur Verbesserung des Wohlbefindens stärkt die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen.
  • Attraktivität für Fachkräfte: Unternehmen, die sich um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter kümmern, sind für potenzielle Talente oft attraktiver.
  • Mehr als Compliance: Digitale Plattformen helfen Unternehmen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, wie der psychologischen Gefährdungsbeurteilung. Richtig eingesetzt können sie darüber hinaus, ein mächtiges Instrument sein, um eine fundierte »Culture of Care« im Unternehmen zu implementieren.

 

Fazit

Die Digitalisierung bietet Unternehmen die Möglichkeit, das Mitarbeitergesundheitsmanagement auf ein neues Level zu heben. Moderne Ansätze wie der von Welliba zeigen, dass durch den Einsatz digitaler Technologien nicht nur eine effizientere Datenerfassung möglich ist, sondern auch die Möglichkeit besteht, Mitarbeiter individuell zu unterstützen und präventive Maßnahmen gezielt umzusetzen.

Die Vorteile sind vielfältig: eine höhere Produktivität, Kosteneinsparungen, gesteigerte Mitarbeiterbindung und Attraktivität für Fachkräfte. Unternehmen, die die Digitalisierung im Bereich des Mitarbeitergesundheitsmanagements vorantreiben, sind gut gerüstet, um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Belegschaft nachhaltig zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, dass alle Beteiligten frühzeitig eingebunden und die Mitarbeiter über die Vorteile dieser neuen Ansätze informiert werden.

Cora Rosenkranz, freie Fachjournalistin

 

Weitere Informationen: https://www.welliba.com/de/