Russland leitet Ölexporte nach Indien und China um

https://de.statista.com/infografik/31915/menge-der-durchschnittlichen-russischen-oelexporte/

Das Embargo, dass die Europäische Union Ende 2022 gegen den Erwerb, die Einfuhr und die Weiterleitung von russischem Rohöl verhängt hat, hat nahezu keine Auswirkungen auf die Gesamtmenge der russischen Öl-Exporte. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Internationalen Energie Agentur IEA [1]. Zudem ist zu erkennen, welche Länder nun mehr Öl aus Russland importieren: China und Indien haben ihre Importe um 21 Prozent beziehungsweise 111 Prozent gesteigert. Auch die Türkei, Länder des Nahen Ostens und aus Afrika importierten mehr Öl aus Russland. Dies jedoch auf insgesamt kleinerem Niveau.

Die EU-Staaten hatten Russland im vergangenen Jahr wegen seines Krieges gegen die Ukraine mit Sanktionen für den Energiesektor belegt. Dabei wurde ein Ölembargo verhängt, das nur Ausnahmen für EU-Mitgliedsstaaten vorsieht, die aufgrund ihrer geographischen Lage besonders von russischen Lieferungen abhängig sind. So erklärt sich, warum auch im Jahr 2023 noch russisches Öl in die EU exportiert worden ist.

Russland weist einen gewaltigen Reichtum an Rohstoffen auf, die das Land in einem bedeutsamen Ausmaß exportiert. Dabei ist Öl nach Menge und Wert das wichtigste Exportgut Russlands. Durch die Bandbreite an unterschiedlichen Rohstoffausfuhren besitzt Russland eine einflussreiche Position im globalen Rohstoffhandel. Gleichzeitig verfügt der Staat über kein Rohstoffmonopol und ist, ebenso für die Einfuhrländer, in ein geopolitisches Wirtschaftssystem von gegenseitigen Abhängigkeiten eingebettet.

Matthias Janson

 

[1] https://www.iea.org/data-and-statistics/charts/average-russian-oil-exports-by-country-and-region-2021-2023

 

Ukrainische Wirtschaft leidet viel stärker als russische

https://de.statista.com/infografik/31919/kennzahlen-zur-entwicklung-der-russischen-und-ukrainischen-wirtschaft/

Trotz Sanktionen und Embargos geht es der russischen Wirtschaft besser, als viele im Westen sich wünschen dürften. Die Wirtschaft in der Ukraine hingegen leidet massiv unter dem russischen Angriffskrieg. Die Statista-Grafik illustriert mit Daten des Internationalen Währungsfonds das unterschiedliche Ausmaß der wirtschaftlichen Verwerfungen seit Kriegsbeginn. Demzufolge ist das Bruttoinlandsprodukt Russlands im ersten Kriegsjahr 2022 nur um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft, das der Ukraine dagegen um rund 29 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im ersten Kriegsjahr beim Rückgang des Exportvolumens von Waren und Dienstleistungen, welcher in der Ukraine mit rund 45 massiv war, in Russland dagegen mit rund sieben Prozent deutlich geringer ausfiel. Russland konnte einen stärkeren Einbruch seiner Wirtschaft unter anderem dadurch verhindern, dass es den Export seiner großen Öl- und Gasvorräte ins Ausland nahezu konstant halten konnte. Der Anstieg der Verbraucherpreise und der Arbeitslosigkeit fiel in der Ukraine ebenfalls deutlich stärker aus.

Die Schätzungen des IWF gehen für beide Länder in den Jahren 2023 und 2024 von einer allmählichen Besserung der Lage aus. Die Daten geben jedoch jeweils die Veränderung zum jeweiligen Vorjahr an, die Ukraine würde sich somit nur leicht von einer sehr schlechten Ausgangslage des Jahres 2022 verbessern. Die Schätzungen sind insbesondere für das Jahr 2024 mit großen Unsicherheiten behaftet, da der Verlauf des Krieges schwer vorhersehbar ist.

Matthias Janson