Tempo der digitalen Innovation beschleunigt sich

Die digitale Innovation dominiert die Agenda der Technologieführer, viele Unternehmen jedoch haben damit zu kämpfen [1]. Dies ergab die »Harvey Nash 2015 CIO Umfrage«, die in Zusammenarbeit mit KPMG erstellt wurde. Das Tempo der Digitalisierung und das Rennen um Innovationen haben in vielen Organisationen zu einem Mangel an einer unternehmensweiten digitalen Strategie geführt, sowie zum verzweifelten Versuch, die richtigen Fähigkeiten zu erwerben. Trotz der Bemühungen, die Qualifikationslücke zu schließen, ist die Nachfrage nach den passenden Skills um ein Drittel höher als noch im Jahr 2013. Die Nachfrage nach Big-Data-Analytikern ist auf Platz 1 der meist geforderten Qualifikationen gesprungen, und ist sogar fast sechsmal höher als Platz 2 der meist geforderten Skills, Change Management.

infografik harvey nash cio studie 2015

Digitale Disruption

Zwei Drittel (66 Prozent) der CIOs sehen die digitale Disruption [Veränderungen aufgrund von digitalen Technologien, die bereits etablierte Geschäftsmodelle negativ beeinflussen] als einen sehr bedeutenden Wandel in ihrem Unternehmen an, der sie dazu veranlasst, neue Geschäftsmodelle zu schaffen, sowie neue Produkte und Dienstleistungen schneller als zuvor auf den Markt zu bringen. Weltweit berichten große Unternehmen davon, ins Hintertreffen zu geraten, wenn es um die Digitalisierung geht. Gerade einmal 17 Prozent von ihnen behaupten, mit der digitalen Disruption »viel besser« umgehen zu können als die Konkurrenz es tut, verglichen mit 35 Prozent der kleineren und mittleren Unternehmen. Lediglich einer von zehn CIOs glaubt, dass seine Organisation in den kommenden Jahren von der digitalen Disruption unberührt bleibt.

Mit der Rekord-Teilnahme von fast 4.000 IT-Führungskräften aus mehr als 30 Ländern und der Erfassung von mehr als einer viertel Millionen Umfragewerten, ist davon auszugehen, dass dies nun die weltweit größte Umfrage unter IT-Führungskräften ist.

Albert Ellis, CEO der Harvey Nash Gruppe, kommentierte: »Das Auffälligste an den Umfrageergebnissen ist die Geschwindigkeit der Veränderungen. In den siebzehn Jahren, in denen wir die Umfrage durchgeführt haben, haben wir keine neue Rolle so schnell wachsen sehen, wie die des CDOs. Wir haben die Nachfrage nach einer Qualifikation noch nie so rasant ansteigen sehen, wie die nach Big-Data-Analytikern. Da sich Technologie zunehmend auf den Kunden fokussiert, arbeiten die IT, das Marketing sowie das Operating-Team zunehmend in einer neuen Art und Weise zusammen. Manchmal schafft dies Reibung, Unsicherheit und Herausforderungen, aber für einen CIO mit dem Einfluss, den Verbindungen und der technischen Fähigkeit, all das zusammenzuführen, bedeutet dies ein spannendes Arbeitsumfeld.«

Lisa Heneghan, Head of EMA CIO Advisory, KPMG in Großbritannien, kommentierte: »CIOs sind besorgt darüber, dass sie erhebliche Marktanteile an Wettbewerber verlieren könnten, die mehr Erfahrung im Einsatz von Technologien aufweisen können. Doch trotz dieser Bedrohung, haben drei von vier CIOs noch immer keinen unternehmensweiten Ansatz zur Digitalisierung. Sofern CIOs dieses Vorhaben nicht umsetzen, scheint es unvermeidlich zu sein, von anderen überholt zu werden.«

»CIOs müssen sich auf die Festlegung ihres Betriebsmodells fokussieren, um gegenwärtig ein digitales Geschäft zu unterstützen, und durch die kulturelle Transformation führen zu können, die von grundlegender Bedeutung für den Erfolg ist.«

Weitere wichtige Erkenntnisse aus der CIO-Umfrage umfassen:

Der Chief Digital Officer bewegt sich verstärkt in den Vordergrund, aber die Rolle ist noch in der Entwicklung

  • Die Rolle des Chief Digital Officer (CDO) nimmt an Bedeutung zu. Siebzehn Prozent der CIOs arbeiten derzeit mit einem CDO zusammen, letztes Jahr waren es noch sieben Prozent. Weitere fünf Prozent der Befragten gab an innerhalb der nächsten Monate einen CDO einzustellen.
  • Die Art und Weise, wie Unternehmen die Rolle des CDO definieren, könnte unterschiedlicher nicht sein. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen mit einem CDO übertragen diesem auch die alleinige Leitung der digitalen Strategie, wohingegen die verbleibenden Unternehmen es bevorzugen, diese Verantwortung dem CIO, dem CMO und dem CEO zu übertragen.

CIOs werden selbstsicherer in ihrer Rolle hinsichtlich der Digitalisierung

  • Im Gegensatz zu einem Trend, den wir von 2012 bis 2014 verzeichnen konnten, reduzierte sich der Anteil der Marketingabteilungen, in denen das Thema Digitalisierung exklusiv angesiedelt ist, von 40 Prozent (Vorjahr) auf 24 Prozent. Umgekehrt verzeichnet die Zahl der IT-Abteilungen, die den Bereich Digitalisierung im Unternehmen verwalten, mit 18 Prozent einen Aufschwung, dies entspricht einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Darüber hinaus gibt es einen Anstieg um 7 Prozent in der gemeinsamen Verantwortung dieses Bereichs zwischen Marketing und IT.
  • In diesem Jahr genießen CIOs eine stärkere Beziehung zur Marketingabteilung, 33 Prozent bezeichneten die Beziehung als »sehr stark«, im Vergleich zu 30 Prozent im vergangenen Jahr. In Unternehmen, in denen der Verantwortungsbereich hinsichtlich der Digitalisierung gleichermaßen bei der IT und dem Marketing angesiedelt ist, ist die Beziehung am stärksten, 41 Prozent der CIOs bewerteten sie hier als »sehr stark«

Zugriff auf Qualifikationen außerhalb der Organisation

  • Die Hälfte (50 Prozent) der CIOs berichten, dass sie zunehmend Fremdleistung in Anspruch nehmen, wenn die entsprechenden Skills im eigenen Unternehmen nicht zu finden sind. Im Vergleich dazu sind es 25 Prozent der CIOs, die Fremdleistungen beziehen, um Kosten einzusparen. Dies deutet auf einen Wandel im Outsourcing Geschäft hin.
  • Im Jahr 2015 werden sechs von sieben CIOs ihre Outsourcing Ausgaben erhöhen.
  • Vier von zehn (41 Prozent) CIOs planen in diesem Jahr eine Erhöhung der Investitionen im Offshoring.

Top Prioritäten des CIO im operativen Geschäft

  • Business Intelligence und Analytik machten – verglichen mit dem Vorjahr – den größten Sprung nach oben auf der Prioritätenliste, fast die Hälfte (47 Prozent) setzen sie als oberste Priorität fest.
  • Steigerung von Effizienz toppt in diesem Jahr die Prioritätenliste der CIOs mit 61 Prozent.
  • Kostensenkung verliert mit 16 Prozent an Bedeutung, verglichen mit dem Jahr 2013.
  • Anteil der Frauen in der IT stagniert
  • Der Mangel an Frauen in der IT erhält seit einigen Jahren erhebliche Aufmerksamkeit in den Medien und der Politik, dennoch stagniert der Anteil von Frauen in IT Führungspositionen Jahr für Jahr.
  • Weltweit ist die Zahl der Frauen in IT Führungspositionen – CIO, CTO oder SVP – seit 2013 um 2 Prozent gesunken, die Auswertung ergibt einen sehr schwachen Anteil von 6 Prozent in diesem Jahr.

CIOs sind zufrieden

  • Trotz der ständigen Herausforderungen, Schwierigkeiten und Veränderungen, denen IT Führungskräfte begegnen, erreicht die Arbeitszufriedenheit historische Höchststände – 80 Prozent gaben an entweder »sehr« oder »ziemlich« zufrieden zu sein. Der Anteil der CIOs, die planen in den nächsten 12 Monaten ihren Arbeitsplatz zu wechseln, liegt bei 12 Prozent, verglichen mit 17 Prozent im Vorjahr.

Cyber-Sicherheit stellt eine sehr reale Bedrohung dar

  • Weltweit berichtet jeder vierte CIO (25 Prozent), dass sein Unternehmen es in den letzten 12 Monaten mit erheblichen IT-Sicherheitsvorfällen zu tun hatte.
  • Nur 23 Prozent der Befragten gaben an, »sehr gut« vorbereitet zu sein, 6 Prozent weniger als im vergangenen Jahr (29 Prozent).
[1] Die Harvey Nash CIO Studie 2015 in Zusammenarbeit mit KPMG, beinhaltet die gesammelten Daten zwischen dem 6. Januar und 19. April 2015 und zeigt die Ansichten von 3691 Technologieführern aus mehr als 30 Ländern, mit IT-Ausgaben von insgesamt über $ 200 Milliarden. 33 Prozent der Befragten gaben an CIO zu sein, 9 Prozent CTO, 32 Prozent Director / VP in der Technologie und die restlichen 26 Prozent bekleideten unterschiedlichste Positionen, einschließlich CEO, COO, CDO und andere Führungskräfte.
Weitere Informationen zu der Umfrage sowie eine vollständige Kopie der Ergebnisse erhalten Sie unter www.harveynash.com/ciosurvey