Das Einkommen der Menschen in den Niederlanden, Finnland und Norwegen ist in Europa am fairsten verteilt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der ifo-Wissenschaftler Andreas Peichl und Paul Hufe zusammen mit ihrem Kollegen Ravi Kanbur (Cornell University) [1].
»Wir haben ein neues Maß der ›unfairen Ungleichheit‹ entwickelt. Für die Berechnungen werden erstmals zwei Dinge miteinander kombiniert, nämlich die philosophischen Konzepte der Chancengerechtigkeit und der Abwesenheit von Armut«, sagt Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.
»Das neue Maß berücksichtigt, dass Einkommensungleichheit per se nicht schlecht sein muss. Stattdessen werden die Ursachen von Ungleichheit analysiert und in faire und unfaire Faktoren zerlegt. Unfaire Ungleichheit entsteht durch die Existenz von (relativer) Armut oder die Abwesenheit von Chancengerechtigkeit. Faire Ungleichheit hingegen lässt sich auf individuelle Anstrengung und Leistung zurückführen«, sagt Peichl. In einer Übersicht von 31 Ländern folgen nach den Top 3 dann Frankreich, Island, Belgien und Deutschland, dann Tschechien und Malta. Die Schweiz liegt auf Platz zehn. Die letzten drei Staaten sind Rumänien, Italien und Litauen.
Die Wissenschaftler haben auch einen Langzeitvergleich für die USA angestellt. Danach ist die »unfaire Ungleichheit« dort insbesondere seit 1990 gestiegen, während der Anstieg der Einkommensungleichheit in den 1980er Jahren im Wesentlichen auf faire Faktoren zurückzuführen ist.
[1] Aufsatz (auf Englisch): Measuring Unfair Inequality: Reconciling Equality of Opportunity and Freedom from Poverty von Paul Hufe, Ravi Kanbur und Andreas Peichl, CESifo Working Paper No. 7119, https://www.cesifo-group.de/DocDL/cesifo1_wp7119.pdf .Bei Rückfragen: Prof. Dr. Andreas Peichl, 089/ 9224 1225; Peichl@ifo.de und Paul Hufe, 089/ 9224 1682; Hufe@ifo.de
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