Warum Investieren heute einer der wichtigsten Tipps ist

Illustration: Absmeier, Pixabay

In Zeiten des demografischen Wandels und zunehmend klammer Rentenkassen gewinnt die persönliche Altersvorsorge beziehungsweise Vermögensbildung immer mehr an Bedeutung. Was einst als ergänzende Maßnahme gedacht war, wird immer mehr zu einer zentralen Stütze, wenn es um finanzielle Absicherung geht. Selbst Junior-Angebote liegen auf dem Markt für Anleger bereits vor, in deren Rahmen zu weitgehend steuerbefreiten Konditionen ein Portfolio für den Nachwuchs angelegt werden kann, das bis zur Volljährigkeit treuhänderisch von den Eltern gehalten wird.

Es könnte sich also nicht deutlicher abzeichnen: Altersvorsorge wird immer mehr zur Privatsache und geht Hand in Hand mit Vermögensbildung. Doch kann eine eigenverantwortliche Investition in Form von Aktien, Anleihen, ETFs und dergleichen für Laien ziemlich abschreckend wirken. Doch keine Sorge: Niemand muss VWL studieren, um sich hier zurechtzufinden. Und im Übrigen wird es zunehmend ohnehin alternativlos, auf private Vorsorge zu setzen.

 

Investieren ist nicht spekulieren

Zwar sieht man bei nahezu allen Anbietern und Ratgebern für Vermögensbildende Leistungen immer wieder den Disclaimer, dass Kursschwankungen zu Verlusten und gar zum »Totalverlust« führen können. Doch gerade bei langfristigen Anlageformen ist dies extrem unwahrscheinlich. Denn bei diesen stehen bewährte Prinzipien, wie ausreichend Diversifikation des Portfolios und das Gewichten von langfristig zuverlässigen Anlage-Klassen (allem voran ETFs) an erster Stelle. Und die haben sich im Laufe der Jahrzehnte als extrem krisensicher erwiesen. Gerade die ETFs/Leitindizes (wie DAX, Dow Jones und Co.) sind langfristig zuverlässiger und performanter als die meisten Aktienfonds. Selbst die Krise von 2008 und massive Einschränkungen durch Corona haben ihr Wachstum nicht dauerhaft unterdrücken können.

Gerade über sogenannte Robo Advisors – computergestützte Anlagesysteme, die auf erprobten Anlagestrategien fußen – ist ein (je nach Anbieter) extrem günstiger Einstig in ETF-Anlagen und Co. möglich! Die Hürden sind wahrlich nicht mehr groß. »Doch was wenn der Anbieter Pleite geht?«, mag sich manch einer nun angsterfüllt fragen. Gegen solche Pleiten sind Anleger abgesichert, sofern sie bei einem von der BaFin zertifizierten Anbieter ihr Geld anlegen. Denn diese Anlagen gelten als Sondervermögen und sind in voller Höhe versichert. Sie dürfen somit rechtlich nicht Teil einer etwaigen Konkursmasse werden und sind vollkommen unveräußerlich. Nur der Anleger selbst darf in letzter Konsequenz über diese Mittel verfügen.

 

Missmanagement und Überalterung gefährden die Renten

Zwar fehlte es traditionell nie an beschwichtigenden Versprechungen aus der Politik, dass die Renten »sicher seien«. Doch sind solche Beschwichtigungen mit Vorsicht zu genießen. Und fallen mittlerweile auch immer zaghafter aus. Zum einen sind Rentner (und solche, die es bald werden) in Deutschland, eben aufgrund des demografischen Wandels, eine große Wählergruppe. Die will man nicht verschrecken. Doch das sind noch nicht jene, die sich dir größten Sorgen machen müssen. Stattdessen sind es die Rentner von »übermorgen«, die jetzt noch im mittleren Alter sind, die für sich selbst zusehen müssen. Denn allen politische Absichtsbekundungen zum Trotz sind zwei Dinge gewiss:

 

  1. Das Rentenniveau ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Das ist in erster Linie der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft sowie aber auch der traditionellen Fragmentierung der Rentenkassen (unterteilt in Pensionäre und Rentner) zu verdanken. Durch Letzteres ist das System als Ganzes anfälliger für die zugrundeliegenden demografischen Ungleichheiten – und bürokratisch teurer. Dieser Punkt ist außerdem besonders perfide, weil Politiker und Beamte, die das Rentensystem durch Missmanagement oder politisch opportune »Umverteilung« zweckentfremden können, ohne dass ihre Pensionen davon betroffen sind.
  2. Dass der demografische Wandel in seiner klaren Tendenz – hin zu weiterer Überalterung der Gesellschaft – in absehbarer Zeit abflauen wird, ist nicht zu erwarten. Ganz im Gegenteil! Denn nun steht dem gebeutelten Rentensystem eine Generation Babyboomer bevor, die in den nächsten Jahren allesamt in Rente gehen beziehungsweise dies bereits tun.

 

Die Zeichen stehen also weiterhin auf Sturm. Und das zeigt sich bereits heute deutlich. Rentenbeiträge fallen tendenziell immer höher aus und der Staat bezuschusst die Rentenkasse schon jetzt mit rund über 70 Milliarden Euro jährlich. Ein echter Batzen im Bundeshaushalt! Trotz dessen wird oftmals moniert, dass dieses Geld nicht reicht, was auch das begeisterte Drehen der Politik an der Stellschraube »Renteneintrittsalter« erklärt.

 

Eigenverantwortung – Nicht Tugend sondern bittere Notwendigkeit

Wer sich als sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer nicht auf Gedeih und Verderb diesen Entwicklungen und den unabwendbaren Dynamiken, die dem zugrunde liegen, in voller Abhängigkeit ausliefern will, der muss eigenverantwortliche Altersvorsoge betreiben. Hier empfehlen sich langfristig zuverlässige Anlageklassen und darauf basierende Sparpläne, wie sie von etlichen Anbietern aus dem Banken- und Finanzsektor angeboten werden. Folgende Grundsätze sollten dabei beachtet werden:

 

Risikostreuung mit ETFs

Die Streuung von Risiken durch eine gute Diversifikation der Anlagen ist die Kardinaltugend für langfristige Investments. Daher sind die Leitindizes langfristig so robust. Denn als nationale beziehungsweise branchenspezifische (je nach Art) ETFs sind sie quasi von Haus aus differenziert, da dort jeweils nur die wachstumsstärksten Unternehmen eines Landes beziehungsweise einer Branche berücksichtigt werden. Das stellt nicht nur eine de facto Diversifikation dar. Man reitet auch auf den zugrundeliegenden Markttrends mit, solange diese obenauf sind. Insofern kommt es nicht von ungefähr, dass ETFs langfristig performanter sind als nahezu alle eigenständigen Aktienfonds. ETFs sollten somit der Kern einer jeden langfristigen Anlagestrategie sein.

 

Vorsicht vor Anleihen! Zumindest im Moment.

Die Nullzinspolitik macht Anleihen, die sonst eher als robuste Anlageklasse gelten, zu einem relativen Minenfeld. Denn in Zeiten »billigen« Geldes sind die Anreize für Staaten und marode Unternehmen, Anleihen zu emittieren, nun einmal viel höher. Was zu einer relativen Überbewertung dieser Anlageklasse führt.

 

Der Goldstandard

Der Goldpreis ist gegenwärtig nicht weit von seinem Rekordhoch entfernt. Und überdies ist Gold als Wertanlage quasi seit Jahrtausenden anerkannt. Nicht der schlechteste Leumund. Auch wenn man es eher als Sicherheit und nicht so sehr als Wachstumshebel begreifen sollte.

 

Zeit ist Geld

Früh anfangen lohnt sich! Gerade bei solch langfristig effektiven Anlageklassen beziehungsweise Konjunktur-Indikatoren, wie eben ETFs, ist der Faktor Zeit (neben den eingezahlten Beträgen) der eigentliche Hebel. Und da immer deutlicher wird, dass Rentenausschüttungen für zukünftige Generationen von Rentnern immer knausriger ausfallen werden, ist jedes Jahr Geld wert! Zumal sich über den Faktor Zeit auch die monatliche Beitragslast analog senken lässt und dennoch ein angepeiltes Sparziel erreicht werden kann.

 

Foto: Pixabay.com, © Tumisu, CC0 1.0, Illustration: Absmeier

Den Kurs halten

Kursschwankungen sind normal und nicht jeder Ausschlag nach unten sollte zur Panik veranlassen. Denn wichtig ist der Kurs, der in ferner Zukunft (wenn der Ruhestand angestrebt wird) vorliegt – nicht was er heute beträgt. Und da ETFs die tragende Säule eines solchen Investments sein sollten, ist man ohnehin nicht an ein einzelnes Unternehmen gebunden.