Was kann man bei der Steuererklärung falsch machen?

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Die Steuererklärung ist für viele Menschen eine lästige Pflicht, die oft aufgeschoben oder gar vergessen wird. Doch das kann teuer werden, denn das Finanzamt kann bei Fehlern oder Versäumnissen hohe Nachzahlungen oder Strafen verlangen. Um das zu vermeiden, sollte man einige häufige Fehlerquellen kennen und vermeiden. Hier sind einige Tipps, wie man die Steuererklärung richtig macht und Geld spart.

 

  1. Die Frist einhalten: Die Steuererklärung muss in der Regel bis zum 31. Juli des Folgejahres beim Finanzamt eingehen. Wer diese Frist versäumt, riskiert einen Verspätungszuschlag von 0,25 Prozent der festgesetzten Steuer pro Monat, mindestens aber 25 Euro. In begründeten Fällen kann man eine Fristverlängerung beantragen, zum Beispiel bei Krankheit oder fehlenden Unterlagen. Wer einen Steuerberater oder einen Lohnsteuerhilfeverein beauftragt, hat bis zum 28. Februar des übernächsten Jahres Zeit.

 

  1. Die richtigen Formulare verwenden: Die Steuererklärung besteht aus verschiedenen Formularen, die je nach persönlicher Situation ausgefüllt werden müssen. Dazu gehören die Anlage N für Arbeitnehmer, die Anlage V für Vermieter, die Anlage G für Gewerbetreibende oder die Anlage R für Rentner. Wer sich unsicher ist, welche Formulare er braucht, kann sich auf der Webseite des Finanzamts informieren oder eine Steuersoftware nutzen, die die passenden Formulare automatisch auswählt.

 

  1. Die Belege sammeln und aufbewahren: Um die Angaben in der Steuererklärung zu belegen, sollte man alle relevanten Unterlagen sammeln und aufbewahren. Dazu gehören zum Beispiel Lohnsteuerbescheinigungen, Spendenquittungen, Handwerkerrechnungen oder Fahrtkostenbelege. Das Finanzamt kann diese Belege jederzeit anfordern, auch nachträglich. Deshalb sollte man sie mindestens ein Jahr lang aufheben.

 

  1. Die Werbungskosten absetzen: Werbungskosten sind Ausgaben, die im Zusammenhang mit dem Beruf entstehen, zum Beispiel Fahrtkosten zur Arbeit, Arbeitsmittel wie Computer oder Fachliteratur, Fortbildungskosten oder Bewerbungskosten. Diese Kosten kann man von der Steuer absetzen, indem man sie in der Anlage N angibt. Dabei gilt ein Pauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr, den jeder Arbeitnehmer ohne Nachweis geltend machen kann. Wer höhere Werbungskosten hat, sollte diese einzeln auflisten und belegen.

 

  1. Die Sonderausgaben absetzen: Sonderausgaben sind Ausgaben, die der privaten Lebensführung dienen, aber steuerlich begünstigt sind, zum Beispiel Kirchensteuer, Spenden, Unterhaltszahlungen oder Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Diese Kosten kann man von der Steuer absetzen, indem man sie in der Anlage Vorsorgeaufwand angibt. Dabei gilt ein Pauschbetrag von 36 Euro für Ledige und 72 Euro für Verheiratete pro Jahr, den jeder Steuerzahler ohne Nachweis geltend machen kann. Wer höhere Sonderausgaben hat, sollte diese einzeln auflisten und belegen.

 

  1. Die außergewöhnlichen Belastungen absetzen: Außergewöhnliche Belastungen sind Ausgaben, die einem zwangsläufig entstehen und die die finanzielle Leistungsfähigkeit wesentlich beeinträchtigen, zum Beispiel Krankheitskosten, Pflegekosten oder Scheidungskosten. Diese Kosten kann man von der Steuer absetzen, indem man sie in der Anlage außergewöhnliche Belastungen angibt. Dabei gilt eine zumutbare Eigenbelastung, die vom Einkommen und der Zahl der Kinder abhängt und vom Finanzamt berechnet wird. Nur der Betrag, der diese Eigenbelastung übersteigt, wird steuermindernd berücksichtigt.

 

  1. Die Freibeträge nutzen: Freibeträge sind Beträge, die vom Einkommen abgezogen werden können, bevor die Steuer berechnet wird, zum Beispiel der Grundfreibetrag, der Kinderfreibetrag oder der Altersentlastungsbetrag. Diese Freibeträge muss man nicht extra beantragen, sie werden automatisch vom Finanzamt berücksichtigt. Allerdings kann es sinnvoll sein, einen Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte eintragen zu lassen, wenn man zum Beispiel hohe Werbungskosten oder außergewöhnliche Belastungen hat. Dadurch wird die monatliche Lohnsteuer gesenkt und man hat mehr Netto vom Brutto.

 

  1. Die Steuererklärung prüfen und korrigieren: Bevor man die Steuererklärung abschickt, sollte man sie noch einmal gründlich prüfen und gegebenenfalls korrigieren. Dabei sollte man auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Plausibilität achten. Fehler können zu Nachfragen oder Nachzahlungen führen. Wenn man die Steuererklärung elektronisch übermittelt, sollte man eine Bestätigung ausdrucken und aufbewahren. Wenn man die Steuererklärung per Post schickt, sollte man einen Einschreibebrief verwenden und den Beleg aufbewahren.

 

  1. Den Steuerbescheid prüfen und widersprechen: Nachdem das Finanzamt die Steuererklärung bearbeitet hat, erhält man einen Steuerbescheid, in dem die festgesetzte Steuer und die eventuelle Erstattung oder Nachzahlung angegeben sind. Diesen Bescheid sollte man ebenfalls gründlich prüfen und mit den eigenen Angaben vergleichen. Wenn man Fehler oder Unstimmigkeiten feststellt, kann man innerhalb eines Monats Einspruch einlegen und eine Korrektur verlangen.

 

  1. Die Steuertipps nutzen: Um die Steuererklärung zu erleichtern und zu optimieren, kann man verschiedene Steuertipps nutzen, die im Internet, in Fachbüchern oder in Zeitschriften zu finden sind. Dabei sollte man aber immer auf die Aktualität und die Seriosität der Quellen achten. Außerdem kann man sich professionelle Hilfe holen, zum Beispiel von einem Steuerberater oder einem Lohnsteuerhilfeverein. Diese können individuell beraten, die Steuererklärung erstellen und bei Fragen oder Problemen mit dem Finanzamt unterstützen.

Genki Absmeier

 


 

Die Steuererklärung lohnt sich oft

 

Die Steuererklärung für den Besteuerungszeitraum 2022 muss am 2. Oktober 2023 beim Finanzamt sein. Die Abgabefrist wurde um zwei Monate verschoben und endet am 30.9.2023. Da dies ein Samstag ist, verschiebt sich der Termin auf Montag, den 2.10.2023. Die große Mehrheit der Steuerpflichtigen erhält dann eine Steuererstattung. Wie die Infografik von Statista auf Basis von Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigt, liegt diese Erstattung im Schnitt bei 1.095 Euro. Rund 11 Prozent der Steuerpflichtigen müssen eine Nachzahlung leisten, im Schnitt beträgt diese 1.194 Euro.

Bei komplexeren Steuerfällen lohnt in der Regel der Gang zum Steuerberater. Hier ist die Auswahl so groß wie lange nicht: die Zahl der Steuerberater in Deutschland liegt auf Rekordhöhe. Ist die Steuererklärung erst einmal abgegeben, dauert es in der Mehrheit der Fälle zwischen einem und vier Monate, bis der Steuerbescheid erteilt wird. Matthias Janson

Infografik: Die Steuererklärung lohnt sich oft | Statista

 


Wie kann man bei der Steuererklärung eine Steuererstattung bekommen?

 

Die Steuererklärung ist für viele Menschen eine lästige Pflicht, die viel Zeit und Nerven kostet. Doch es kann sich lohnen, sich damit zu beschäftigen, denn oft gibt es die Möglichkeit, eine Steuererstattung vom Finanzamt zu erhalten. Das bedeutet, dass man mehr Geld zurückbekommt, als man an Steuern gezahlt hat. Aber wie kann man das erreichen? Hier sind einige Tipps, wie man bei der Steuererklärung eine Steuererstattung bekommen kann.

 

  1. Nutzen Sie alle möglichen Abzüge. Es gibt viele Ausgaben, die Sie von der Steuer absetzen können, zum Beispiel Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen. Dazu gehören zum Beispiel Fahrtkosten zur Arbeit, Fortbildungskosten, Spenden, Krankheitskosten oder Unterhaltszahlungen. Je mehr Abzüge Sie geltend machen, desto weniger Steuern müssen Sie zahlen.

 

  1. Beantragen Sie Freibeträge. Freibeträge sind Beträge, die das Finanzamt von Ihrem zu versteuernden Einkommen abzieht, bevor es die Steuer berechnet. Das heißt, Sie zahlen nur Steuern auf den Restbetrag. Freibeträge können Sie zum Beispiel für Kinder, Alleinerziehende oder Behinderte beantragen. Um einen Freibetrag zu bekommen, müssen Sie einen Antrag beim Finanzamt stellen.

 

  1. Wählen Sie die richtige Steuerklasse. Die Steuerklasse bestimmt, wie viel Lohnsteuer von Ihrem Bruttoeinkommen abgezogen wird. Es gibt sechs Steuerklassen, die je nach Familienstand und Einkommensverhältnis unterschiedlich sind. Die Steuerklasse I gilt für Ledige, die Steuerklasse II für Alleinerziehende, die Steuerklassen III und V für verheiratete Paare mit unterschiedlich hohem Einkommen und die Steuerklasse IV für verheiratete Paare mit gleichem Einkommen. Die Steuerklasse VI gilt für Nebenjobs. Je niedriger die Steuerklasse ist, desto mehr Lohnsteuer wird abgezogen. Das bedeutet aber auch, dass Sie am Ende des Jahres eine höhere Steuererstattung bekommen können.

 

  1. Geben Sie Ihre Steuererklärung fristgerecht ab. Die Frist für die Abgabe der Steuererklärung ist in der Regel der 31. Juli des Folgejahres. Wenn Sie diese Frist versäumen, kann das Finanzamt einen Verspätungszuschlag erheben oder Ihnen die Steuererstattung verweigern. Um das zu vermeiden, sollten Sie Ihre Steuererklärung rechtzeitig fertigstellen und einreichen.

 

  1. Holen Sie sich professionelle Hilfe. Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie Ihre Steuererklärung richtig ausfüllen oder welche Abzüge Sie geltend machen können, können Sie sich an einen Steuerberater oder einen Lohnsteuerhilfeverein wenden. Diese können Ihnen bei der Erstellung Ihrer Steuererklärung helfen und Ihnen Tipps geben, wie Sie eine möglichst hohe Steuererstattung bekommen können. Allerdings müssen Sie dafür auch eine Gebühr bezahlen.

 

Fazit

Eine Steuererstattung ist kein Geschenk vom Finanzamt, sondern Ihr gutes Recht als Steuerzahler. Wenn Sie wissen, wie Sie Ihre Steuererklärung optimal gestalten können, können Sie viel Geld sparen und sich über eine Rückzahlung freuen. Nutzen Sie daher alle Möglichkeiten, die Ihnen das deutsche Steuersystem bietet, und lassen Sie sich gegebenenfalls von Experten beraten.

Genki Absmeier