Web-Performance-Test deutscher Medien: Die Leser wollen Tempo

Ein im April veröffentlichtes Experiment der Financial Times bestätigt: Gerade Smartphone-Nutzer bevorzugen schnell ladende Webseiten. Das IT-Team der Zeitung führte folgendes Experiment durch: Für einige Nutzer wurde die Webseite mit einer zusätzlichen, künstlichen Verzögerung von einer Sekunde angezeigt. Eine weitere Gruppe musste, neben der regulären Wartezeit, 3 Sekunden länger warten. Das Ergebnis nach sieben Tagen: Die Conversion fiel um 4,9 Prozent beziehungsweise 7,2 Prozent für die zweite Gruppe.

Anlässlich der Ankündigung von Google Ladezeiten als Ranking-Faktor ab Mai erneut stärker zu gewichten, hat die Sevenval Technologies GmbH die Ladezeiten großer deutscher Medien gemessen. In einem zweiten Schritt wurde die firmeneigene Software Web Accelerator zur Performance-Optimierung eingesetzt. Dabei wurde gemessen, wie stark sich Ladezeiten mit der Software verkürzen lassen, wenn die zu übertragenden Dateien maximal reduziert werden, ohne dabei Qualitätsverluste hinzunehmen.

Die Tests wurden exemplarisch durchgeführt und geben einen Mittelwert über mehrere Messzeitpunkte an. Das Ergebnis: Spiegel Online schneidet am besten ab. Mit 16,5 Sekunden Ladezeit überschreitet das Nachrichtenmagazin die empfohlene Grenze von 3 Sekunden jedoch um ein Vielfaches. Verschiedene Studien – die bekannteste ist von Akamai – belegen, dass die Abbruchrate bei bis zu 3 Sekunden sehr niedrig ausfällt. Konkrete Zahlen liefern Onlineshops, die nach dieser Grenze mit jeder weiteren Sekunde 7 Prozent Conversion-Verluste hinnehmen müssen.

Mit der Software Web Accelerator konnte im Test die Ladezeit von Spiegel Online auf 12,22 Sekunden gesenkt werden, dies entspricht einer Reduzierung von knapp 26 Prozent. Dabei wurde die Größe der zu übertragenden Dateien von 2,3 MB auf 1,4 MB und damit um knapp 40 Prozent reduziert. Schlusslicht bildet die Hamburger Morgenpost mit 45 Sekunden Ladezeit. Hier schlummert viel Potenzial für die Optimierung. Unsere Software konnte die Ladezeit nahezu halbieren – mit dem Web Accelerator wird die Seite in 23 Sekunden geladen.

Im Vergleich zu den anderen Testkandidaten war hier die größte Datenreduktion möglich. Unser Web Accelerator verringerte die Dateigröße von 7,6 MB auf 3,7 MB und damit um 51 Prozent.
Was die Onlinehändler anhand nicht erzielter Umsätze messen können, wird auch in der Medienlandschaft konkret. Schlechte Ladezeiten führen zu Reichweitenverlusten, weil Leser abspringen und zur Konkurrenz wechseln.

Die Initiativen von Facebook (Instant Articles) und Google (Accelerated Mobile Pages) für kürzere Ladezeiten kommen nicht von ungefähr. Die Zahl der mobilen Nutzer wächst, wer diesen schnell ladende Nachrichtenartikel und Webseiten anbieten kann, ist im Vorteil. Auch für deutsche Unternehmen ist es an der Zeit, lange Ladezeiten für mobile Nutzer als schwerwiegendes Problem zu erkennen und zu beheben.

grafik sevenal ladezeiten webseiten