Arbeit der Zukunft: Mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur als Erfolgsmodell

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Unternehmen mit einer guten und attraktiven Arbeitsplatzkultur haben engagiertere und leistungsfähigere Mitarbeiter – und sind damit erfolgreicher und innovativer.

Das Forschungs- und Beratungsinstitut Great Place to Work hat anlässlich des »Tag der Arbeit« aktuelle Forschungsergebnisse zur Arbeitsplatzkultur in Deutschland veröffentlicht. Dabei zeigt sich: Vertrauen, Qualifizierung, Gesundheitsförderung und eine Unternehmenskultur, die das Engagement der Mitarbeitenden fördert und wertschätzt, sind wichtige Eckpfeiler, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Unternehmen und Beschäftigte profitieren gleichermaßen davon.

Noch hakt es jedoch vielerorts: wachsender psychischer Stress am Arbeitsplatz, hohe Krankenstände und Fluktuationsraten, mangelnde Förderung der beruflichen Entwicklung, starre Hierarchien und eine Kultur, die eher demotiviert als unterstützt und begeistert, lähmen wichtige Entwicklungs- und Innovationsprozesse und wirken sich negativ auf Wachstum und Zukunftsfähigkeit in einer zunehmend anspruchsvollen, wissensbasierten und vernetzten Wirtschafts- und Arbeitswelt aus.

Was gute und attraktive Arbeitgeber ausmacht – und vom Durchschnitt unterscheidet

Dass es auch deutlich anders geht, zeigt der Vergleich mit Unternehmen, die im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs »Deutschlands Beste Arbeitgeber« ausgezeichnet werden.

Liegt beispielsweise die Zahl der durchschnittlichen Krankheitstage in Deutschland laut aktuellem AOK-Fehlzeitenreport 2015 bei 19 Tagen, beträgt diese in Unternehmen mit einer nachgewiesen besonders guten und attraktiven Arbeitsplatzkultur durchschnittlich nur fünf Tage; ein Unterschied von 74 Prozentpunkten. Ein ähnliches Bild bei den Fluktuationsraten: in durchschnittlichen Unternehmen liegt die Zahl der freiwilligen Kündigungen im Verhältnis zur Gesamtmitarbeiterzahl laut Berechnungen der Hay Group bei jährlich 14 Prozent; in den von Great Place to Work ausgezeichneten Unternehmen hingegen nur bei sechs Prozent, also um 57 Prozentpunkte niedriger. Auch bei den Bewerberzahlen haben besonders gute und attraktive Arbeitgeber die Nase vorn: 7,1 Bewerbungen pro Mitarbeiter und Geschäftsjahr – im Vergleich zu 3,3 Bewerbungen in durchschnittlichen Unternehmen.

Verständlich werden solche Unterschiede bei genauerer Betrachtung der Arbeitsplatzkultur der Unternehmen:

Im Rahmen der jährlichen Benchmark-Befragungen des Great Place to Work Instituts bestätigen beispielsweise 75 Prozent der Mitarbeiter der ausgezeichneten Unternehmen, dass gute Arbeit ausreichend anerkannt wird – im Vergleich zum repräsentativen Unternehmensdurchschnitt in Deutschland von 36 Prozent. Zugleich loben 82 Prozent das kompetente Verhalten ihrer Führungskräfte (Durchschnitt: 56 %). 77 Prozent der Beschäftigten fühlen sich in ihrer beruflichen Entwicklung gut unterstützt (Durchschnitt: 44 %). Während die Zahl der Weiterbildungsstunden bei den besten Arbeitgebern durchschnittlich 50 Stunden pro Mitarbeiter und Jahr liegt, sind dies im repräsentativen Unternehmensdurchschnitt laut Berufsbildungsbericht 2015 nur 30 Stunden. Dass die Mitarbeiter im Unternehmen hilfreiche Angebote zur Unterstützung der Gesundheit erhalten, bestätigten 76 Prozent der Mitarbeiter der Beste-Arbeitgeber-Unternehmen – im Vergleich zum repräsentativen Durchschnitt von nur 38 Prozent. Zudem bestätigen drei Viertel (77 %) der Mitarbeiter teilnehmender Unternehmen an »Deutschlands Beste Arbeitgeber«, dass die emotionale Gesundheit am Arbeitsplatz ausreichend gewährleistet ist; im Unternehmensdurchschnitt hingegen nur 41 Prozent. Und jeder fünfte Arbeitnehmer (21 %) aus Unternehmen ab 50 Mitarbeitern sieht in puncto »Psychische Gesundheit« besonders starke Defizite in seinem Betrieb. Ähnliche Ergebnisse und Unterschiede zeigen sich auch im Bereich öffentlicher und gemeinnütziger Arbeitgeber.

Arbeitsplatzkultur

Auch in vielen weiteren Bereichen der Arbeitsplatzkultur zeigen die Benchmark-Untersuchungen deutliche Unterschiede zwischen Unternehmen mit einer in hohem Maße förderlichen und von Vertrauen und Begeisterung geprägten Arbeitsplatzkultur und dem repräsentativen Unternehmensdurchschnitt in Deutschland – beispielsweise bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, der Chancengleichheit, dem Teamgeist sowie bei der Stärke der Identifikation und Bindung der Mitarbeiter. 84 Prozent kommen in den ausgezeichneten Unternehmen gerne zur Arbeit, in durchschnittlichen Unternehmen sind dies nur 50 Prozent. 79 Prozent bestätigen, dass im Unternehmen alle an einem Strang ziehen (Durchschnitt: 42 %). Ebenfalls sehr beachtenswert – nicht zuletzt für die Bewältigung der Fachkräfteengpässe: 85 Prozent der Mitarbeiter der ausgezeichneten Unternehmen würden dieses guten Bekannten als Arbeitgeber weiterempfehlen; in ‚normalen‘ Unternehmen liegt die Weiterempfehlungsrate hingegen nur 57 Prozent. Spitzenarbeitgeber erzielen in den dargestellten Aspekten der Arbeitsplatzkultur individuell sogar noch bessere Werte.

»Hoch qualifizierte und besonders engagierte Mitarbeiter entscheiden ganz wesentlich über die Zukunftsfähigkeit jedes einzelnen Unternehmens und unseres gesamten Wirtschaftsstandorts«, sagt Frank Hauser, Geschäftsführer beim Forschungs- und Beratungsinstitut Great Place to Work. »Um diese erfolgreich zu gewinnen und zu binden, bedarf es in vielen Unternehmen noch größerer Anstrengungen bei der Gestaltung einer Unternehmenskultur, die die Mitarbeitenden unterstützt, fördert und begeistert. Wer hier zukünftig nicht schritthält, lässt wichtiges Potenzial liegen und läuft zugleich Gefahr, früher oder später abgehängt zu werden.«

Gute Arbeitsplatzkultur als zentraler Treiber von Wachstum, Innovation und Erfolg

Den hohen und erfolgskritischen Stellenwert einer guten und attraktiven Arbeitsplatzkultur bestätigen nicht zuletzt auch die vom Great Place to Work Institut durchgeführten Managementbefragungen: die Positivurteile zu zentralen Kennwerten wie Umsetzung von Verbesserungen und Innovationen (79 % vs. 59 %), Umsatzentwicklung (68 % vs. 38 %) und EBIT/Erfolgsprognose (54 % vs. 33 %) liegen alle sehr deutlich über den Einschätzungen des Managements in solchen Unternehmen, die in puncto Arbeitsplatzkultur weniger weit fortgeschritten sind. Die Mitarbeiter zahlen ein wertschätzendes und förderliches Arbeitsumfeld mit guten Leistungen, einer höheren Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und größerer Veränderungsbereitschaft zurück. Unternehmen mit einer »Great Place to Work – Kultur« weisen insgesamt einen signifikant höheren Anteil aktiv engagierter Mitarbeiter auf und erreichen ihre Ziele damit besser und einfacher. Sie sind agiler, innovativer und wirtschaftlich nachhaltig erfolgreicher.

Kurz: Eine gute und attraktive Arbeitsplatzkultur zahlt sich für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen aus. Zum »Tag der Arbeit« könnte das Motto daher lauten: Es lohnt sich ein guter und attraktiver Arbeitgeber zu sein – oder dies schrittweise zu werden. Die Beschäftigten jedenfalls wissen dies zu schätzen – und belohnen dies mit besonderem Engagement. Wertschätzung schafft Wertschöpfung.

[1] Great Place to Work ist ein international tätiges Forschungs- und Beratungsnetzwerk, das Unternehmen in rund 50 Ländern weltweit bei der Entwicklung einer attraktiven und leistungsstarken Unternehmenskultur unterstützt. Der Fokus liegt dabei auf der Schaffung eines hohen Maßes an Vertrauen, Stolz und Teamgeist in der Zusammenarbeit und der Gestaltung unterstützender und förderlicher Maßnahmen des Personalmanagements. Neben unternehmensspezifischen Analyse- und Beratungsangeboten ermittelt das Institut im Rahmen überregionaler, regionaler und branchenspezifischer Benchmark-Untersuchungen in Zusammenarbeit mit namhaften Partnern aus Wirtschaft, Verbänden und Medien regelmäßig sehr gute Arbeitgeber und stellt diese der Öffentlichkeit vor. Das deutsche Great Place to Work Institut wurde 2002 gegründet und beschäftigt am Standort Köln 80 Mitarbeiter. Weitere Informationen: www.greatplacetowork.de