Android-Apps für Cloud Gaming, Mobile Banking und mehr: skalierbar aus der Cloud betreiben

Illustration: Absmeier, Canonical

So helfen Anbox Cloud und Anbox Cloud Appliance on AWS bei der Bereitstellung neuartiger Dienste wie Cloud Gaming.

 

 

Das trendige Cloud Gaming ist nicht denkbar ohne ein ungestörtes Spielerlebnis. Dafür braucht es ultraschnelles Antwortverhalten und eine ultraniedrige Signalverzögerung (Latenz). Denn das erwarten die Gamer. Ältere oder ressourcenbeschränkte mobile Endgeräte bleiben hier normalerweise außen vor. Anbox Cloud bringt Android und damit rechen-, speicher- und energieintensive Anwendungen vom Mobilgerät in die Cloud. Über Streaming können Anwender nunmehr grafikintensive Apps auf einem ressourcenbeschränkten oder älteren Gerät ausführen. Das hilft nicht nur Cloud Gaming-Anbietern, sondern auch bei der Virtualisierung mobiler Endgeräte.

 

Auf dem Smartphone benötigen immer mehr Anwendungen sehr viel Rechenleistung. Die weitere Verbreitung von 5G-Netzen und Edge Computing werden diese Entwicklung verstärken, weil Millionen von Anwendern Zugang zu funktionsreichen On-demand-Android-Anwendungen ihrer Wahl bekommen. Dabei wird auch die Nachfrage nach niedriger Latenz und On-demand-Apps zunehmen. Rechen-, speicher- und energieintensive Anwendungen in die Cloud (mit x86 und ARM-Prozessoren) auszulagern und dort zu betreiben, ist ein probates Mittel, um mehr Rechenpower zur Verfügung zu stellen. Android in einer virtuellen Maschine in der Cloud zu betreiben, ist nicht neu. Eine virtuelle Maschine hat jedoch immer einen signifikanten Overhead, was zu Performance-Einbußen führt.

 

Anbox Cloud containerisiert Android-Apps mithilfe von Android als Gastbetriebssystem, basiert auf Canonical-Technologien und läuft auf dem Ubuntu-Kernel. Sichere und isolierte LXD-Systemcontainer stellen diese Container bereit. LXD-Container beanspruchen wenig Speicher und haben im Vergleich zur Android-Emulation in virtuellen Maschinen mindestens die doppelte Containerdichte – abhängig von der Streaming-Qualität und der Komplexität der Arbeitslast. Eine höhere Containerdichte verbessert die Skalierbarkeit und senkt die Kosten pro Einheit. Metal-as-a-Service (MAAS) dient zur Bereitstellung der Infrastruktur aus der Ferne und Juju bietet Automatisierungstools für die einfache Bereitstellung und Verwaltung der Container. Juju erlaubt es zudem, Software auf jeder Public Cloud, einer lokalen Maschine oder in einem Rechenzentrum schnell bereitzustellen und Anbox Cloud zu skalieren.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei Anbox Cloud ist die Integration in das Ubuntu Advantage Support-Programm. Canonical bietet im Rahmen dieses Programms für Ubuntu Pro 24×7-Support und Sicherheitsupdates für bis zu zehn Jahre. Wenn es zu einem Produktionsausfall kommen sollte, ist schnelle und unmittelbare Hilfe gefragt. Canonical als Unternehmen steht mit seinem Know-how und dem umfassenden 24×7-Support hinter dem Angebot.

 

Anbox Cloud gibt es mittlerweile seit circa zwei Jahren. Zu den eingangs erwähnten Anwendungsfällen beim Cloud Gaming kommen traditionelle Anwendungsfälle wie die Automatisierung und das Testen von Apps hinzu. Die Automotive-Branche denkt immer lauter darüber nach, Apps direkt über die Cloud bereitzustellen. Anwendungen könnten auch im Edge-Bereich interessant sein, oder im Mobile-Banking. Im Compliance-Sektor könnte Anbox-Cloud als Infrastruktur dienen, auf der Messenger-Dienste aufsetzen, deren Kommunikation compliance-gerecht archiviert wird. Die Einsatzzwecke sind vielfältig.

 

Android-Anwendungen aus der Cloud schneller vom Prototyp zur Produktionsreife bringen

 

Start-ups vereinen häufig innovative Ideen mit Enthusiasmus und einem klar strukturierten Businessplan. Sie wissen, wie sie ihre Idee auf die Straße bringen wollen. Sie wissen auch, dass sie das möglichst schnell schaffen sollten, denn die Konkurrenz schläft nicht. Die Zeit ist knapp bemessen, aber mitunter fehlt das Know-how bei der technischen Umsetzung ihrer anspruchsvollen Ideen. Damit sie sich ganz auf ihre Produktidee konzentrieren können, bietet es sich an, auf Spezialisten zu setzen. Die können dabei helfen, die Software zur Produktionsreife und in die Produktion zu bringen, zu warten und zu betreuen.

 

Dafür hat Canonical die Anbox Cloud Appliance auf AWS entwickelt. Start-ups und Softwareentwickler sollen mit ihr Anbox Cloud einfacher nutzen können, damit sie schneller ihren Prototypen entwickeln und ihre Installation bereitstellen können.

 

Die Software, die in beiden Fällen läuft, ist exakt dieselbe. Juju automatisiert Bereitstellung und Verwaltung der Container. Die Appliance ermöglicht es, dass Software, die normalerweise auf mehrere Maschinen verteilt ist, in einer zu betreiben. Möglich wird dies dadurch, da sich auf der Maschine lokal mehrere Container befinden, in die die Software installiert wird. Alle Bestandteile befinden sich in einer kleineren Umgebung, für die ein einfacher zu bedienendes User Interface von Canonical entwickelt wurde, um dem Benutzer die Komplexität zu nehmen, die sonst auftreten würde, wenn man den Prototypen skalieren möchte. Im Grunde genügt es für ihn, die Appliance auszuwählen, auf AWS die gewünschte Instanz auszuwählen und die Instanz-Details zu konfigurieren, den benötigten Speicherplatz hinzuzufügen sowie die Security-Gruppe zu konfigurieren. Nach einem letzten Prüfen der Einstellungen, ist die Anwendung einsatzfähig.

 

Innovationslabore in Unternehmen und Start-ups, die neue Dienste für Mobile Cloud Computing wie Game Streaming, Cloud-basiertes Management mobiler Anwendungen oder Virtualisierung mobiler Geräte entwickeln, haben so Zugang zu einer kostengünstigen Entwicklungs-Sandbox für das Testen mobiler Anwendungen. Die Anbox Cloud Appliance basiert auf Ubuntu Pro mit allen Funktionen eines robusten und sicheren Basisbetriebssystems. Dazu gehören auch Sicherheitsupdates über einen Zeitraum von zehn Jahren sowie Kernel-Live-Patches für Ubuntu.

 

Anbox Cloud ist auch mit der ergänzenden Appliance nicht fertig entwickelt. Jede neue Version berücksichtigt auch Anforderungen aus Kundenprojekten. Nach dem Prinzip »keep it simple, keep it focused« wird Anbox Cloud kontinuierlich weiterentwickelt. Im Vordergrund steht, was Kunden nachfragen und was wirklich benötigt wird.

 

Simon Fels, Engineering Manager, Canonical