Arbeitgeber halten ihre Versprechen nicht

  • Nur 64 % der deutschen Arbeitnehmer geben an, dass ihre Erwartungen, die sie an Unternehmen und Job stellen, erfüllt werden.
  • 53 % der Arbeitnehmer sagen, dass sie ihren Job gekündigt haben, weil er nicht ihren Erwartungen entsprochen hat.
  • Arbeitgeber überschätzen die eigene Leistung und verkennen die wahren Gründe, die einen Arbeitnehmer zum Bleiben veranlassen.

 

 

Die deutschen Arbeitgeber erfüllen die Erwartungen ihrer Arbeitnehmer nicht, vor allem in Bezug auf das Talentmanagement. Sie riskieren dadurch, gute Mitarbeiter zu verlieren, wie eine Studie des ADP Research Institute (ADPRI) feststellt. Über 8.500 Arbeitnehmer und Arbeitgeber in 13 Ländern wurden befragt, in wieweit die Versprechen und Erwartungen erfüllt wurden, die ausschlaggebend für eine Bewerbung waren. Die Ergebnisse zeigen, dass es erhebliche Diskrepanzen zwischen den Wahrnehmungen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gibt.

 

Faktoren, welche die Wahl einer neuen Arbeitsstelle beeinflussen, sind zumeist auch die Rahmenbedingungen, die den Beschäftigten in einem Unternehmen halten. So geben nur 64 % der befragten deutschen Arbeitnehmer an, dass ihre Erwartungen, die sie an ihren Job stellen vom Unternehmen auch erfüllt werden. Diese Enttäuschung führt dazu, dass 53 % der deutschen Arbeitnehmer ihren Job gekündigt haben, weil er nicht ihren Erwartungen entsprochen hat.

 

Die Studie macht weiterhin deutlich, dass Arbeitgeber die eigenen Bemühungen vor allem in Bezug auf das angebotene Talentmanagement stark überbewerten. Während Arbeitgeber der Meinung sind, dass sie in diesem Bereich sehr gute Arbeit leisten, sind ihre Mitarbeiter eher weniger beeindruckt. Während 63 % der Arbeitgeber die angebotene Karriereplanung für ihre Beschäftigten als positiv einschätzen, tun dies nur 36 % der Arbeitnehmer. Weiterhin stimmen nur 45 % der Arbeitnehmer in Deutschland zu, dass es in ihrem Unternehmen einen klaren Karriereplan für sie gibt, obwohl 70 % der Arbeitgeber dieser Meinung sind.

 

Mit sinkender Arbeitslosigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt verändert sich auch die Wahrnehmung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezüglich ihrer Arbeit. Warum bleiben Arbeitnehmer bei ihrem jetzigen Unternehmen oder warum suchen sie sich einen neuen Arbeitgeber?

 

  • 64 % der europäischen Arbeitnehmer glauben, dass es heutzutage keine sicheren Arbeitsplätze mehr gibt
  • Nur 23 % der Arbeitnehmer in Frankreich und 38 % im Vereinigten Königreich fühlen sich wertgeschätzt, verglichen mit 56 % in Deutschland
  • 65 % der Arbeitgeber, doch nur 38 % der Arbeitnehmer, stufen das Performancemanagement ihrer Firmen als gut ein
  • Nur 40 % der europäischen Arbeitnehmer glauben, dass sie einen individuellen Entwicklungsplan haben, verglichen mit 68 % der Arbeitgeber

 

Die im Whitepaper »Evolution of Work 2.0: The Me vs. We Mindset« veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass europäische Arbeitnehmer dazu neigen sich auf die Faktoren zu konzentrieren, die sie bei ihrer täglichen Arbeit beeinflussen (die »me« Mentalität). Arbeitgeber hingegen konzentrieren sich auf »das große Ganze«, wie beispielsweise langfristige Entwicklungspläne (die »we« Mentalität). Mit der aktuell guten Lage des europäischen Arbeitsmarkts wird die Kluft zwischen diesen beiden Perspektiven immer größer und hat immense Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung.

 

Der Bericht zeigt, dass europäische Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz seltener wechseln als Arbeitnehmer anderer Kontinente. Dennoch sind viele weiterhin offen für eine Veränderung. 64 % glauben, dass es heutzutage fast keine sicheren Arbeitsplätze mehr gibt, und knapp die Hälfte (47 %) glaubt, dass sich jeder ständig nach einer neuen Arbeitsstelle umgucken sollte. Arbeitgebern sollte es zu denken geben, dass obwohl 57 % der Arbeitnehmer mit ihrer Arbeit zufrieden sind, eine Vielzahl über einen Arbeitgeberwechsel nachdenkt.

 

»Natürlich nimmt das Gehalt und die Arbeitszeiten eine wichtige Rolle bei der Arbeitszufriedenheit ein, der Schlüssel allerdings hinsichtlich der Bindung des Mitarbeiters an das Unternehmen ist die Erfüllung seiner individuellen Erwartungen«, sagte Ahu Yildirmaz, Co-Leiterin des ADP Research Institute. »Mitarbeiter bleiben einem Unternehmen eher erhalten, wenn die Erwartungen, die bei der Einstellung vereinbart wurden, auch erfüllt werden. Kommen jedoch Zweifel auf oder stimmt das Verhältnis nicht (mehr) überein, so ziehen Mitarbeiter einen Wechsel in Betracht.«

 

Eine weitere wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass europäische Arbeitnehmer sich weniger wertgeschätzt fühlen, als ihre internationalen Kollegen. Hier gibt es starke Unterschiede innerhalb Europas: Von nur 38 % der Arbeitnehmer im Vereinigten Königreich, bis hin zu erschreckenden 23 % der französischen Arbeitnehmer, die sich ausreichend wertgeschätzt fühlen. Im Vergleich dazu fühlen sich in Deutschland 56 % der Arbeitnehmer wertgeschätzt. Gleichzeitig überschätzen Arbeitgeber in ganz Europa wie angesehen sich ihre Angestellten wirklich fühlen. Ein Aspekt, der für die Mitarbeiterbindung an das Unternehmen außerordentlich wichtig ist.

 

»Das Gefühl, wertgeschätzt zu sein, ist ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Hier ergibt sich für Arbeitgeber ein großes Potenzial zur Verbesserung, im Vergleich zu emotionalen Faktoren wie Loyalität, Engagement und Vertrauen.«

 

Der ADP-Bericht betont Verbesserungspotenzial daher im Bereich des Talent-Managements, da auch dort die Wahrnehmung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern massiv auseinandergeht. Weniger als die Hälfte (38 %) der Mitarbeiter geben ihren Firmen gute Noten in den Bereichen der Personalentwicklung, einschließlich des Performancemanagement.

Im Gegensatz dazu stufen 65 % der Arbeitgeber das Performancemanagement ihres Unternehmens als gut ein. Eine ähnliche Diskrepanz besteht bei den Prozessen zur Bestimmung von Gehaltserhöhungen und Incentives. Hier bewerten nur 31 % der Beschäftigten, aber 58 % der Arbeitgeber ihre Unternehmen als positiv.

 

Die wachsende Kluft zwischen dem »Me« und dem »We« muss auch in Bereichen wie Schulung und Entwicklung berücksichtigt werden. Hier geht aus der Studie hervor, dass viele Mitarbeiter skeptisch sind, ob sie einen klaren Weg auf der Karriereleiter vor sich haben oder ob sie für die Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten belohnt werden. Nur 40 % der europäischen Angestellten geben an, einen eindeutigen Entwicklungsplan in ihrem jetzigen Unternehmen zu haben, während 68 % der befragten Arbeitgeber denken, dass es solche Entwicklungspläne tatsächlich gibt.

 

Jan Siegmund, Chief Financial Officer bei ADP, meint dazu: »Die Arbeitsmarktberichte von ADP über Beschäftigung und Gehalt zeigen deutlich, dass Angestellte sich anderweitig orientieren, wenn Arbeitgeber es nicht schaffen den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden.«

 

Darüber hinaus wird es für Arbeitgeber immer schwieriger werden Top-Talente zu finden und zu binden. Unternehmen konzentrieren sich darauf, der ideale Arbeitgeber zu sein und unter anderem höhere Gehälter zu zahlen. Gleichzeitig wird es Arbeitnehmern heute einfach gemacht, mit Hilfe moderner Technologien ganz bequem nach dem nächsten Arbeitgeber suchen.

 

[1] Die Ergebnisse der Studie, an der in Deutschland 267 Arbeitnehmer und 202 Arbeitgeber teilnahmen, sind im Whitepaper »Evolution of Work 2.0: The Me vs. We Mindset« zusammengefasst dargestellt. Es verdeutlicht, dass Arbeitgeber ihren Fokus ändern und die Erwartungen ihrer Mitarbeiter hinsichtlich ihrer persönlichen Entwicklung erfüllen müssen. Gegenwärtig leisten Arbeitgeber zwar gute Arbeit im Bereich des Talentmanagements im Anfangsstadium einer Beschäftigung, aber um Talente zu halten, müssen Arbeitgeber sicherstellen, dass sie die von ihnen gegebenen Versprechen einhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Versäumnis, dies zu tun, dazu führen könnte, dass Talente sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Um ihr persönliches Exemplar dieser Studie zu erhalten, folgen Sie bitte diesem Link.
Whitepaper nach Registrierung unter: https://www.de-adp.com/wissen/adp-whitepapers/entwicklung-der-arbeitswelt

 

 


 

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