AWS-Kostentransparenz – Selbstbedienung ohne finanzielle Stolpersteine

Flexibilität, Skalierbarkeit, Innovation: Amazon Web Services (AWS) verspricht schier unbegrenzte Betriebsvorteile. Selbstbedienungs­funktionen erlauben es Unternehmen, Dienste individuell zusammenzustellen und bei Bedarf anzupassen. Doch wie lassen sich Ausgaben verfolgen, Budgets optimieren und der Return of Investment (ROI) steigern? Kurz: Wie bewahren die Betriebe den finanziellen Überblick?

82 Prozent der deutschen Firmen sind in der Cloud, aber nicht alle schöpfen deren volles Potenzial aus. Dies zeigt die Studie »Cloud in Deutschland 2023« des Marktforschungsinstitutes IDC [1]. In diesem Kontext hat gerade die finanzielle Transparenz für die Betriebe einen hohen Stellenwert, denn sie ermöglicht es, die Cloud-Ausgaben im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass die bekannten Cloud-Vorteile auch zum Tragen kommen. Ist die Planung unzureichend oder werden die Ressourcen ineffizient eingesetzt, steigen die Kosten. 

Daher profitieren Firmen von einer klaren kaufmännischen Perspektive. Sie erlaubt die Kostenkontrolle und hilft die Rendite zu maximieren, was das Vertrauen in die Geschäftsbeziehungen zu den Cloud-Anbietern wie AWS verstärkt. Wenn finanzielle Transparenz gegeben ist, lässt sich feststellen, ob ein Dienst sein Potenzial voll ausschöpft; zudem können die Ausgaben im Zaum gehalten werden. Den Überblick über die Cloud-Ausgaben zu erhalten, ist jedoch keine triviale Herausforderung, denn kaum zu durchdringende Abrechnungsmodelle von Hyperscalern und die komplizierte Natur der Multi-Cloud erschweren diese Aufgabe.

Selbstbedienung und Kostenchaos. Cloud-Ressourcen zu beschaffen, erfolgt heute flexibel und dezentral dank der Selbstbedienungsfunktion und des »Pay-as-you-go«-Abrechnungsmodells. Ein einfacher Mausklick genügt, um neue Services zu erwerben. Mit ihnen können sich aber auch die Kapazitätsanforderungen rasch ändern und Kosten erhöhen – das ist zum Beispiel oft der Fall, sobald Remote-Tools eingekauft werden. Unternehmensrealität ist, dass diese Dienste von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen und Positionen hinzugebucht werden. Dies führt zu regelmäßigen Ausgaben, bei denen die Verantwortlichkeiten nicht klar definiert sind. Außerdem variieren die Preisstrukturen je nach Region, Service und Nutzungshäufigkeit, was unerwartete Preiserhöhungen nach sich zieht, wenn die genauen Berechnungsmethoden nicht in Gänze beachtet werden.

Die Hauptursache für die Verwirrung liegt darin, dass beispielsweise AWS zentrale Rechnungen ausstellt, die nicht individualisiert sind. Die Firmen erhalten eine einzige Rechnung, auf der alle Nutzungskosten für verschiedene Standorte und Anwendungen aufgeführt sind, unabhängig davon, wo die Dienste tatsächlich genutzt werden. Dies erschwert es Einkäufern und kaufmännischen Abteilungen zu erkennen, was die Kosten verursacht und wie sie sich entwickeln.

Unternehmen, die Services verschiedener Plattformen im Einsatz haben, stehen vor einer weiteren Schwierigkeit: Die Intransparenz verstärkt sich durch den Multi-Cloud-Ansatz, da jeder einzelne Anbieter sein eigenes Abrechnungsmodell verfolgt und unterschiedliche Dienstleistungen in Rechnung stellt. AWS gibt seinen Kunden zwar Tools wie den Kostenrechner und den Cost Explorer an die Hand – deren Funktionalität konzentriert sich jedoch nur darauf, eigene Dienste zu analysieren und abzurechnen. In größeren Betrieben stoßen Einkaufsabteilungen deshalb auf eine fast undurchdringliche Komplexität.

Hier kommen spezialisierte Dienstleister ins Spiel, die sich nicht nur um die technischen Angelegenheiten in der Cloud kümmern, sondern auch mit kaufmännischer Expertise dabei unterstützen, finanzielle Transparenz zu schaffen.

Der Cloud-Ausgaben-Check. Diese Spezialisten finden Unternehmen bei Dienstleistern, die sich neben der technischen Betreuung auch darauf verlegen, als Vermittler in finanziellen Dingen zu fungieren: Mit einem breiten Spektrum an Know-how und diversen Financial-Monitoring-Tools stehen sie Unternehmen zur Seite, indem sie deren Cloud-Nutzung sorgfältig überwachen, tiefgehend analysieren und optimieren.

Hat sich ein Unternehmen entschieden, die fachliche Kompetenz des externen Dienstleisters in Anspruch zu nehmen, überträgt es den Hauptaccount (Payer) in dessen Verantwortung – damit kann er die Rechnungen empfangen und individualisieren. Das Unternehmen verliert keinerlei Zugriffsrechte und behält die komplette Kontrolle über seine AWS-Umgebung. Auf Bereiche wie Accounts, Workloads oder Infrastruktur bekommt der Solution Provider nur Zugriff, wenn explizit vom Kunden erwünscht – zum Beispiel im Rahmen eines Managed-Service-Angebotes. Zu den Aufgaben, die der Dienstleister übernehmen kann, gehören etwa das Onboarding oder Beratungen bezüglich Preisfragen. Die kaufmännischen Experten bewerten die Ausgaben und identifizieren mögliche Rabatte. Sie initiieren aktiv Vertrags-verhandlungen mit den Cloud-Anbietern. Ziel ist es, kosteneffiziente Vereinbarungen zu erzielen, um die Gesamtausgaben zu reduzieren. Zudem unterstützen die Spezialisten bei den Verhandlungen mit Plattformbetreibern und beraten laufend das Unternehmen bei der kontinuierlichen Cloud-Entwicklung. Mit umfassenden Prognosen werden geplante Projekte durchleuchtet und die erwarteten Auswirkungen auf die Cloud-Kosten ermittelt. Dadurch lassen sich Budgets genauer bestimmen und die besten Rabatte aushandeln. Die Absicht dahinter: Ausgaben präzise zu steuern und Budgetverschwendung zu vermeiden.

Beratung, Kostenkontrolle und Optimierung – ein Gesamtpaket. In der Welt der Cloud ist finanzielle Klarheit von unschätzbarem Wert. Die Selbstbedienungsfunktion und der Multi-Cloud-Ansatz trüben diese jedoch – und dann fehlt es den Unternehmen an finanzieller Transparenz.

Externe Cloud-Partner sind hierbei die Experten, die es zu fragen gilt. Sie helfen den Unternehmen nicht nur mit Bereitstellungs-, sondern auch mit Beratungsdienstleistungen – sei es technisch oder kaufmännisch. Ihre Mehrwertpakete umfassen neben der Weiterentwicklung der Cloud-Strategie auch eine individuelle Rechnungsstellung und die Verwaltung von Softwarelizenzen und Abonnements. SoftwareOne verfügt zum Beispiel mit GorillaStack über ein Tool, das die Cloud-Ausgaben überwacht und den Automatisierungsgrad erhöht. So lassen sich beispielsweise nichtgenutzte Plattform- oder Infrastrukturkomponenten wie EC2-Instanzen automatisiert an- oder abschalten. Das reduziert Aufwand und hilft dabei, die Nutzungseffizienz kostenseitig drastisch zu steigern.

 


Johannes Nyvlt,
Business Development Executive
für AWS und AWS Marketplace
bei SoftwareOne

 

 

[1] https://www.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prEUR150529923

 

Illustration: © PongMoji | shutterstock.com