CFO-Studie: Fehlende Fakten werden mit Intuition kompensiert

Hauptursache für Fehlentscheidungen im Finanzwesen ist Mangel an fundierten Daten; Excel-Tabellen und isolierte IT-Anwendungen bestimmen häufig den Alltag.

infografik epicor head or heart

Entscheidungen sind häufig von Instinkt, Erfahrung und Emotionen geprägt – nicht zuletzt aufgrund fehlender oder nicht schnell genug verfügbarer Informationen. Das ergab die internationale CFO-Studie »Instinct meets insight: Do CFOs have the tools they need to make the best decisions for business growth?«, in der 1.532 CFOs beziehungsweise Führungskräfte im Finanzwesen befragt wurden [1]. Mehr als ein Drittel setzt im Finanzwesen noch auf Excel-Tabellen, nicht einmal ein Drittel verfügt über moderne, effiziente IT-Systeme, die ihnen die nötigen Informationen für ihren Verantwortungsbereich im Finanzwesen zur Verfügung stellen.

Die CFO-Studie, die Redshift im Auftrag von Epicor Software Corporation in elf Ländern durchgeführt hat, zeigt, dass 39 Prozent der befragten deutschen CFOs und Entscheider im Finanzwesen sich häufig oder sogar sehr häufig bei Entscheidungen auf ihren Instinkt und Erfahrung verlassen müssen, da konkrete, präzise Informationen fehlen. Bei 42 Prozent kommt dies immerhin gelegentlich vor. 44 Prozent gaben an, dass tendenziell Emotionen keine unwesentliche Rolle bei Entscheidungen spielen. Kritische Werte angesichts der Tatsache, dass Entscheidungen häufig Regulierungsvorschriften beziehungsweise Compliance unterliegen.

Fehler und verzögerte Entscheidungen aufgrund mangelnder Informationen

Der Mangel an relevanten Informationen führt häufig dazu, dass Entscheidungen verschoben werden müssen – bei 80 Prozent der Befragten in Deutschland kommt dies manchmal bis sehr oft vor. Auch Fehler bleiben nicht aus. Hauptgrund für Fehler in der jüngsten Vergangenheit oder unzureichende Ergebnisse nach Entscheidungen ist mit 36 Prozent, dass die nötigen fundamentalen Informationen nicht zur Verfügung standen, gefolgt von 29 Prozent, dass Informationen nicht schnell genug vorlagen. Fehler entstanden zudem, weil verfügbare Informationen ignoriert wurden (26 Prozent) oder nur ungenaue Daten als Entscheidungsgrundlage dienten (25 Prozent).

Angesichts dieser Zahlen überrascht es nicht, dass die IT-Systeme für Entscheidungen im Finanzwesen häufig unzureichend sind. Neben Excel-Tabellen, die 36 Prozent der Befragten aus Deutschland nach wie vor nutzen, setzen 36 Prozent auf einfache Stand-alone-Lösungen für das Rechnungswesen, 27 Prozent auf separate Systeme für die Lohnbuchhaltung und 38 Prozent auf individuelle proprietäre Lösungen, die im eigenen Unternehmen oder von externen Spezialisten entwickelt wurden. Damit fehlen in vielen Unternehmen die nötigen Standards und Schnittstellen, wodurch eine integrierte Gesamtsicht auf finanzrelevante Daten aus der Organisation von vornherein unmöglich wird.

Abteilungsübergreifende Entscheidungen leiden unter inkonsistenten Informationen

Dies ist auch deshalb kritisch, da Entscheidungen häufig interdisziplinär getroffen werden. Knapp die Hälfte der deutschen Studienteilnehmer sagen, dass sehr oft oder oft Mitarbeiter außerhalb des Finanzwesens bei Entscheidungen einbezogen werden, bei 38 Prozent sind auch externe Partner oder Kunden involviert. Und nicht immer haben alle Beteiligten den gleichen Informationsstand. Bei 32 Prozent nutzen interdisziplinäre Teams sehr häufig beziehungsweise häufig unterschiedliche und sich widersprechende Informationen, bei 43 Prozent ist dies gelegentlich der Fall.

Abgesehen von eigenen Finanzdaten sowie Intuition und Erfahrungswerten werden bei Entscheidungen zudem externe Informationen berücksichtig. Mit 31 Prozent häufigste Quelle sind Kollegen aus anderen Abteilungen, gefolgt von Informationen und Ratschlägen von Unternehmensberatern (30 Prozent) sowie professionellen Informationsdiensten für Rechnungswesen (29 Prozent). Hinzu kommen Unternehmensdaten, die nicht-finanzieller Natur sind (26 Prozent), Nachrichten und Trendberichte (26 Prozent) oder Informationen von Rechnungsprüfungsvereinigungen (25 Prozent).

»CFOs und Entscheider im Finanzwesen stehen heute vor komplexen Herausforderungen. Sie treffen in Zusammenarbeit mit interdisziplinären Teams Entscheidungen, die häufig von strategischer Bedeutung sind und Compliance-Vorgaben unterliegen. Dabei gilt es, vielfältige Daten aus unterschiedlichsten Quellen zu berücksichtigen«, sagt Hermann Stehlik, Vice President Zentraleuropa, Epicor Software. »In diesem Umfeld ist es unverzichtbar, Zugriff auf ebenso vollständige wie auch präzise und aktuelle Daten zu haben – einfach und mit möglichst automatisierten Analysen, um Zusammenhänge und Abhängigkeiten bewerten zu können. Ein modernes ERP-System mit integriertem Finanzwesen ist dafür die Grundvoraussetzung. Es sorgt dafür, unterschiedliche Sichten auf Informationen zu visualisieren und konsistente Daten als Entscheidungsgrundlage sicherzustellen. Kurz, es geht darum, bei Entscheidungen auf einfache Weise schnell über genau die Informationen zu verfügen, die nötig sind – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Denn: Die Erfahrung und Intuition von CFOs sollten als Wettbewerbsvorteil dienen und nicht als Kompensation unzureichender IT-Unterstützung und Datenqualität.«

[1] Das E-Book zur Studie steht kostenfrei zur Verfügung unter www.epicor.com/global-finance-survey/.

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