CSRD-Bereitschaft von EU-Unternehmen besorgniserregend: Unterschätztes Arbeitsvolumen

Die Mehrheit (94 Prozent) der befragten europäischen Unternehmen arbeitet daran, die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) bis 2024 zu erfüllen. Ihr Mangel an entschlossenem Handeln birgt jedoch das Risiko, dass ihnen die Zeit davonläuft.

 

Laut dem Workiva-Bericht »Annual Reporting Barometer 2023: Facing up to the CSRD« – in dem mehr als 500 Führungskräfte aus dem Finanzbereich in ganz Europa befragt wurden – planen 59 Prozent der Befragten, die nicht einmal verpflichtet sind, die CSRD einzuhalten, dies dennoch auf freiwilliger Basis zu tun. Die Auswirkungen der CSRD sind deutlich zu spüren: Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der befragten Unternehmen gaben an, dass ESG nun einen mäßigen oder großen Einfluss auf ihre jährlichen Berichtsstrategien hat. Für 73 Prozent der Befragten in der DACH-Region und 67 Prozent in Großbritannien und Irland (UKI) haben ESG nun einen mäßigen oder großen Einfluss.

 

Unternehmen unterschätzen die vor ihnen liegende Arbeit.

Während 43 Prozent der Befragten planen, in den nächsten 12 Monaten etwa gleich viel Zeit wie im letzten Jahr für die finanzielle Transformation aufzuwenden, sehen sich die Finanzteams mit einer ständig steigenden Arbeitsbelastung konfrontiert, was auf einen langsamen Fortschritt hindeutet. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten gab zu, dass sie sich im letzten Berichtszeitraum überfordert fühlten und ihre Kapazitäten überschritten. In der UKI fühlten sich die Unternehmen am meisten unter Druck gesetzt: 60 Prozent waren überlastet. Es überrascht daher nicht, dass 41 Prozent der Befragten für den Berichtszeitraum des nächsten Jahres mehr Zeit forderten.

 

Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt des Interesses.

Obwohl das CSRD-Mandat von Unternehmen verlangt, sowohl Finanz- als auch Nachhaltigkeitsinformationen in ihre Jahresberichte zu integrieren, arbeiten derzeit nur 10 Prozent der Befragten daran, die Zusammenarbeit zwischen der Finanzabteilung und Nachhaltigkeitsverantwortlichen zu verbessern. Ebenso arbeiten nur 10 Prozent aktiv an der Verbesserung der Kollaboration zwischen den verantwortlichen Abteilungen für Finanzen und Risiko, während sich nur sechs Prozent auf die Integration von Finanzen, Nachhaltigkeit und Risiko konzentrieren. Die britischen Unternehmen liegen mit 12 Prozent leicht vor den europäischen, obwohl sie die CSRD nicht unbedingt einhalten müssen, während die DACH-Länder mit acht Prozent noch weiter zurückliegen. Dies deutet darauf hin, dass zwar Verbesserungen vorgenommen werden, jedoch Unklarheiten darüber bestehen, ob aktuelle Pläne zur Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Finanzen, Nachhaltigkeit und Risiko zur Erfüllung der CSRD-Anforderungen weit genug gehen.

 

Prozessoptimierung mithilfe von Technologie.

Unternehmen müssen ihre bestehenden Prozesse überdenken und einen Fahrplan entwickeln, um sowohl ihre Finanz- als auch ihre (nicht-finanziellen) Nachhaltigkeitsdaten mit Audits und Kontrollen in ihren Berichtsprozess zu integrieren. Die Finanzberichterstattungsteams mögen zwar die derzeitige Arbeitsbelastung akzeptieren, arbeiten sie jedoch weitgehend mit manuellen Prozessen, werden die Auswirkungen weit größer sein als im Moment angenommen. 46 Prozent der befragten Unternehmen integrieren aktiv Technologien in ihre Berichtsprozesse oder haben dies bereits getan, wobei Großbritannien und die DACH-Länder in diesem Bereich mit 52 Prozent bzw. 50 Prozent an der Spitze Europas liegen.

 

[1] Workiva gab bei Opinium Research eine unabhängige Umfrage unter 509 Finanzleitern in Auftrag, die in börsennotierten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Dollar für die Unternehmensberichterstattung verantwortlich sind.
https://www.workiva.com/uk/resources/annual-reporting-barometer-2023