Cybersecurity Trends 2023 von Zscaler: 5G, KI und Zero Trust

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»manage it« im Gespräch mit Nathan Howe, VP Emerging Technologies bei Zscaler auf der Zenith Live in Berlin vom 28. bis 29. Juni 2023.

 

Deutschland zählt bei der Digitalisierung jetzt nicht unbedingt zu den Innovationstreibern, wo müssten Unternehmen ihrer Meinung nach ansetzen, um diesen Eindruck zu ändern?

In Europa gibt es eine Menge WiFi. Wenn ich beispielsweise von meinem Heimnetzwerk zu einem anderen gehe, verliert mein Gerät die Verbindung und muss sie erst wieder etablieren. In Deutschland herrscht ein großer Technologie-Skeptizismus und das ist »fair enough«. Die deutsche Industrie, wenn wir an Siemens & Co. denken, ist weltweit Technologieführer. Dennoch gilt bei vielen deutschen Firmen, dass man sich neue Technologiesprünge erst einmal anschaut und seine Schlüsse zieht, bevor reagiert wird. In Deutschland sind Privatpersonen schon immer sehr kritisch gewesen und möchten zunächst wissen, dass ihre Daten geschützt sind.

 

Wenn es um 5G oder bereits 6G geht. Glauben Sie, dass diese Technologie ein Industriestandard sein sollte?

Ja, unbedingt. Wir müssen zunächst zwischen öffentlichem und nicht öffentlichem 5G unterscheiden. Wenn ich mir wieder das Siemens-Beispiel ansehe, dann gibt es hier bereits viel 5G, der wie ein Technologiestandard behandelt wird. Zscaler hilft diese 5G-Umgebungen mit Zero Trust abzusichern. Wir gehen davon aus, dass alles in und außerhalb eines Netzwerks unsicher ist, so dass wir alles überprüfen. Das ist für 5G-Umgebungen besonders wichtig. Jetzt gibt es schon viele Diskussionen um 6G, dabei ist noch nicht mal 5G flächendeckend verfügbar. 6G wird für noch schnellere Verbindungen sorgen, vor allem mit dem Einsatz von KI.

 

Wie lässt sich 5G bei selbstfahrenden Autos einsetzen?

Aktuell gibt es einige Projekte, die dies erproben. Selbstfahrende Autos erheben über die in sie eingebaute Sensorik unglaublich viele Daten, beispielsweise Wetterdaten, Daten der Reifen, Temperaturdaten einzelner Komponenten etc. diese müssen über mobile Verbindungen gesammelt und weitergeleitet werden. Aktuell reicht es jedoch noch nicht aus, um die Menge an Daten von einem selbstfahrenden Auto schnell genug zu verarbeiten. Doch das ist nur eine Frage der Zeit, wann sich das umsetzen lässt und selbstfahrende Autos – auch mit KI-Unterstützung – Wirklichkeit werden.

 

Wie sieht es mit KI aus, sowohl die guten als auch die schlechten Aspekte?

Ich sehe unser aktuelles Zeitalter als KI-Zeitalter. Momentan dreht sich die Situation mehr um Verlustängste, also die Gefahr des Jobverlusts. Diese Bedenken sind berechtigt, jedoch aus meiner Sicht überzogen. Meinen Job hätte es vor fünf Jahren so auch nicht gegeben, aber er wurde geschaffen, weil meine Firma die Notwendigkeit dafür gesehen hat. Dinge werden sich also verändern. KI ist nur so gut wie die Daten, die mit ihr verarbeitet werden. Wichtig ist aber auch die Chancen der KI zu sehen und zu ergreifen. Ein gutes Beispiel für überzogene Ängste ist die Diskussion um 4G und 5G, als viele Menschen in sozialen Netzwerken über Mobiltelefone über ihre Bedenken geschrieben haben, also in einem Moment, in dem sie die Technologie de facto selbst genutzt haben.

 

Wie sieht es mit KI bei IoT und OT aus?

OT hat eine andere Ebene bei der Sicherheit. Wenn wir an die energieerzeugende Industrie denken, sind OT-Umgebungen eine besondere Herausforderung für die IT-Sicherheit, weil ein Ausfall nicht passieren darf. OT-Umgebungen können nicht auf einer grünen Wiese aufgebaut werden, wie es bei IT immer wieder gelingt, selbst bei einem Neustart. Wir arbeiten bei OT-Security sehr eng mit Siemens zusammen, die Experten im OT-Bereich sind. Wenn wir mit Unternehmen mit großen und kritischen OT-Umgebungen über die Absicherung dieser Anlagen reden, dann sind die Einführung von Zero-Trust-Konzepten eine große Herausforderung, die aber gelingt, wenn die richtigen Experten miteinander reden.

 

Herr Howe, wir danken Ihnen für das Gespräch.