Data-Mesh-Konzept – Wie ein Datennetz funktionieren kann

Warum die Erstellung eines Datensatzes keine technologische Veränderung sein sollte, sondern Teil des Transformationsprogramms einer Organisation.

Data Mesh, darunter versteht man das Konzept einer dezentralisierten, domänenorientierten Datenverwaltung. Eine »Domäne« entspricht dabei im Wesentlichen einer organisatorischen Funktion. Sie hat ihre eigene, eindeutige Sprache und ist am besten in der Lage, ihre Daten zu verwalten. 

Das Data-Mesh-Konzept basiert auf vier Prinzipien: Zum einen muss jedes Teilsystem/jede organisatorische Funktion Eigentümerin der eigenen Daten sein. Daten sollen zweitens als ein Produkt betrachtet und die Informationen der Domäne in einer für andere nutzbaren Form dargestellt werden. Der dritte Grundsatz definiert die Dateninfrastruktur als eine Plattform, die verschiedene Funktionen in einer Selbstbedienungsweise anbietet, während sich das vierte Prinzip auf die föderale IT Governance konzentriert. Sie vollzieht den Spagat, gerade genug zentrale Kontrolle zu haben, um die Arbeit zu erleichtern, aber die Entscheidungsfindung so lokal wie möglich zu halten.

Neuartiger Ansatz basiert auf Fachwissen verschiedener Rollen. Auf Basis dieses Konzepts hat Solita eine eigene dreistufige Methode entwickelt, die auf dem Fachwissen verschiedener Rollen und praktischen Erfahrungen mit Kunden basiert.

Architektinnen und Architekten sowie Expertinnen und Experten für Daten-, Projektmanagement und Design aus mehreren europäischen Ländern wurden dafür zusammengebracht. Sie entwarfen einen neuartigen Ansatz für die Datenvernetzung. Er konzentriert sich auf eine vollständige Umgestaltung der Organisation, indem er den Weg eines Datenprodukts vom anfänglichen Bedarf bis zur Bereitstellung und Übernahme innerhalb der Organisation maßschneidert. Überall nämlich gibt es andere Rollen, Aufgaben und Herausforderungen, die im Datennetz abzubilden sind.

In diesem Vorgehen spiegelt sich ein menschenzentrierter Ansatz wider. Digitale Lösungen sind demnach nur ein kleiner Teil der Digitalisierung. Um auf die Herausforderungen des künftigen Einsatzfeldes zu reagieren, bedarf es eines Wandels der Kultur und der Arbeitsmethoden. Die Technologie muss den Menschen helfen, ihre Arbeit besser, das heißt effizienter und sinnstiftender zu bewältigen.

Ganzheitlich ist der Ansatz, weil es hier nicht um eine technische oder architektonische Veränderung geht, sondern um eine globale Transformation. Das übliche Vorgehen sieht so aus: Man zerstückelt ein Data Warehouse und verteilt es, um als Ergebnis ein dezentrales Informationsmodell zu erhalten. Anschließend sucht man Personen, die in die Rollen passen, welche die Theorie beschreibt.

Datennetz folgt den Menschen. Diesen Weg kann man auch andersherum beschreiten und dabei herausfinden, wie sich das Datennetz auf die existierenden Rollen und Verantwortlichkeiten zuschneiden lässt. Oder es werden Rollen definiert, die im Kontext der Organisation geschaffen werden können. Was bedeutet für diesen Kunden »Datenprodukt«, »Domäneneigentum« oder »Eigentum am Datenprodukt«? »Self Service« aus der Brille von Datenentwicklung und -verbrauch? All diese für jede Organisation einzigartigen Erwartungen und Ideen gilt es an die aktuelle Organisation und an das, was sie werden will, anzupassen. Es ist dieser transformative Ansatz, der garantiert, dass der Prozess reibungslos und gut organisiert ist. Alle Schritte sind vorbereitet, das in allen Phasen erforderliche Change Management ist integraler Bestandteil.

Das Ganze ist nicht bloße Theorie, sondern fußt auf praktischen Erfahrungen, die Solita mit verschiedenen Kunden validiert hat. Durch den Wissensaustausch über verschiedene Organisationen in verschiedenen Ländern konnte Solita seine Arbeitsweise immer weiter verfeinern, denn die internationale Erfahrung ist ein wichtiger Bestandteil der Methode.

 

Das Data-Mesh-Konzept ist ein neuer Ansatz für die ­Architektur und Organisation von Datenplattformen, die auf den Prinzipien der dezentralen Verantwortung, der Domänenorientierung, der Daten als Produkt und der Selbstbedienung basieren. Das Ziel ist es, die Skalierbarkeit, Flexibilität und Agilität von Datenlösungen zu erhöhen, indem man die Abhängigkeiten zwischen den Datenproduzenten und -konsumenten verringert und die Datenqualität und -verfügbarkeit verbessert. Ein Data Mesh besteht aus mehreren unabhängigen Domänen, die jeweils ihre eigenen Datenquellen besitzen, verwalten und bereitstellen, sowie aus einer gemeinsamen Infrastruktur, die die Interoperabilität und Governance unterstützt.

 

 


Florian Disson,
Managing Director Germany
von Solita

 

 

Illustration: © Petr Vaclavek | Dreamstime.com