Deutsche Ökonomen für die Freihandelsabkommen TTIP und CETA

Die Mehrheit der deutschen Ökonomieprofessoren spricht sich für die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA aus. Das geht aus dem aktuellen Ökonomenpanel hervor, einer monatlichen Umfrage des ifo Instituts in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Danach befürworten rund 72 % der 124 teilnehmenden Professoren das Abkommen mit Kanada (CETA) und rund zwei Drittel das Abkommen mit den Vereinigten Staaten (TTIP).

Für die befragten Professoren stünden vor allem die wirtschaftlichen Vorteile beider Abkommen im Vordergrund, erklärt Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie, die Ergebnisse: »Freihandel steigert die Wohlfahrt. Jeder Partner produziert das, was er besonders gut kann.«

Eine Zweidrittelmehrheit hält den Abschluss von CETA für »wahrscheinlich« oder »sehr wahrscheinlich«. Die TTIP-Verhandlungen sehen die Ökonomen dagegen mehrheitlich als gescheitert. Nur 28 % schätzen einen Abschluss als »wahrscheinlich« ein. Über die Hälfte der Befragten erwartet im Falle eines Scheiterns der Abkommen mittelfristig negative Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft.

Während das kanadisch-europäische Handelsabkommen CETA bereits fertig ausgehandelt, jedoch noch nicht ratifiziert ist, fand im Juli 2016 die 14. Runde der seit 2013 laufenden Verhandlungen zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft TTIP zwischen der EU und den USA statt. Ein erfolgreicher Abschluss der Abkommen ist jedoch weiterhin ungewiss. In der Öffentlichkeit werden die möglichen Auswirkungen der beiden Freihandelsabkommen kontrovers diskutiert. Befürworter heben in ihrer Argumentation positive Effekte für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze hervor. Kritiker hingegen fürchten diverse unkalkulierbare Risiken. Während in der Bevölkerung der Exportnation Deutschland die Zustimmung für die geplanten Freihandelsabkommen rückläufig ist (vgl. Bertelsmann Stiftung, »Einstellungen zum globalen Handel und TTIP in Deutschland und den USA«, GED Study, 2016), beschwerte sich die deutsche Wirtschaft jüngst über den mangelnden Einsatz der deutschen Politik für die geplante Freihandelszone (vgl. »Streit um TTIP: Schiffbruch für den Freihandel«, Handelsblatt 25.07.2016).

In der Juli-Umfrage wurde daher nach der Meinung der Ökonomen zu den geplanten Freihandelsabkommen im Allgemeinen, zu ihren ökonomischen und nicht-ökonomischen Auswirkungen sowie zu den Konsequenzen des Scheiterns der Handelsabkommen gefragt.

Eine absolute Mehrheit von 72 % der Teilnehmer befürwortet das zwischen Kanada und der EU geplante Freihandelsabkommen CETA. Lediglich 16 % der Teilnehmer lehnen dieses Abkommen ab; 12 % treffen dahingehend keine eindeutige Aussage.

Im Hinblick auf das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU fällt die Zustimmung der im Ökonomenpanel befragten Professoren nicht ganz so hoch aus. So befürworten zwar 64 % der Teilnehmer das geplante TTIP-Abkommen; gleichzeitig lehnen es aber immerhin noch 24 % der Teilnehmer ab, während 12 % keine eindeutige Aussage treffen wollen.

https://www.cesifo-group.de/de/ifoHome.html
https://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/research/Departments/Public-Finance/Oekonomenpanel/Archiv/2016/201607.html

grafik ifo ttip handelsabkommen auswirkungen


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