Die Grenzen des Datenmanagements: Schwachstelle in der Verzahnung von Stammdaten- und Prozess-Management

whiteboard daten ms freeDas Thema Datenmanagement hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der Top-Management-Trends entwickelt. Oft ist von Daten als dem »Öl des 21. Jahrhunderts« zu lesen. Mit der Realität der meisten deutschen Unternehmen haben diese hochgesteckten Erwartungen erstaunlicherweise allerdings wenig zu tun – das legt zumindest die aktuelle Studie der Strategie- und Organisationsberatung Camelot Management Consultants zum Thema Stammdatenmanagement nahe. Die Umfrage unter fast 80 Unternehmen aller Branchen und Unternehmensgrößen zeigt eine bemerkenswerte organisatorische Schwachstelle an der Schnittstelle zwischen Stammdaten-Management (MDM) und Business Process Management (BPM). Diese verhindert aktuell bei mehr als der Hälfte der deutschen Unternehmen, dass diese das volle Potenzial nutzen können, das in ihren Stammdaten liegt. Allerdings ist Besserung in Sicht: Befragt nach den Priorität für das kommende Jahr nannten die meisten IT-Abteilungen eine gemeinsame Strategie für die Bereiche MDM und BPM.

»Der Hype um die Potenziale von Big-Data-Analysen sollte nicht über die Realität hinwegtäuschen. Und die ist: Viele deutsche Unternehmen haben den Umgang mit ihren eigenen Unternehmensdaten noch lange nicht im Griff«, sagt Henrik Baumeier, Partner und Leiter des Kompetenzzentrums Enterprise Information Management bei der Strategie- und Organisationsberatung Camelot Management Consultants. »Unsere aktuelle Studie zum Thema Stammdaten-Management hat gezeigt, was einen systematischen und strategischen Umgang mit Stammdaten erschwert. Oft sind es organisatorische Hindernisse: Besonders an der Schnittstelle zwischen Stammdaten-Management (MDM) und Business Process Management (BPM) hakt es noch und diese Reibungsverluste verhindern bei mehr als der Hälfte der deutschen Unternehmen, dass diese das volle Potenzial ihrer Stammdaten nutzen können.«

Nur ein Drittel der knapp 80 Studienteilnehmer hat beispielsweise die Bereiche Stammdaten-Management (Master Data Managemt/MDM) und Business Process Management (BPM) überhaupt schon in einer gemeinsamen Abteilung organisiert. Die restlichen Unternehmen nutzen für die Integration von Daten- und Prozessmanagement immer noch- wenn überhaupt – bestenfalls gemeinsame Gremien oder gemeinsame Tools – mit den üblichen Reibungsverlusten. »Operative Probleme bei der Auswertung von Unternehmensdaten ergeben sich also meist eher aus organisatorischen als aus technologischen Problemen. Und das geht zu Lasten beider Bereiche, also sowohl der Daten- als auch der Prozessqualität«, sagt Baumeier.

In knapp 20 Prozent der Unternehmen gibt es immerhin schon Personen, die gleichzeitig sowohl eine MDM- als auch eine BPM-Rolle wahrnehmen und so zumindest eine teilweise Verzahnung an dieser wichtigen Schnittstelle sicherstellen. Mehr als die Hälfte der Befragten bewertet die Zusammenarbeit zwischen Daten- und Prozessmanagement in ihrer Unternehmensorganisation als nicht zufriedenstellend.

An dieser Stelle verschenken deutsche Unternehmen viel Potenzial für schnelle und nachhaltige Effizienzsteigerungen«, ergänzt Jorma Gall, Managing Partner und Leiter des Beratungsbereichs Business Transformation & Organization bei Camelot Management Consultants. »Dabei sehen die befragten Unternehmen durchaus selbst ein sehr großes Potenzial in der Verknüpfung von Daten- und Prozessmanagement (MDM und BPM) – besonders in den Bereichen Transparenz (70 %) und Qualitätssteigerung (61 %).«

Aus dieser Erkenntnis wollen die Unternehmen auch rasch Konsequenzen ziehen. »Befragt nach ihren Prioritäten für das laufende Jahr gaben die meisten IT-Abteilungen den weitere Ausbau der MDM-Governance an, gefolgt vom BPM-Governance«, sagt Baumeier. »Für 2015 schreiben sich fast die Hälfte der Unternehmen bereits die Entwicklung einer gemeinsamen MDM- und BPM-Strategie auf die Agenda.«


 

Die Kurzversion der Studie können Sie nach Registrierung kostenfrei herunterladen unter: https://www.camelot-mc.com/studien/