Die IT am Scheideweg: Zwischen Zukunftsgestalterin und Mangelverwalterin

Illustration: Absmeier

Fast die Hälfte der IT-Abteilungen arbeitet nicht an strategischen Digitalisierungsinitiativen.

 

  • Ressourcenmangel, ineffiziente Prozesse und andere Hürden machen die IT zur Mangelverwalterin.
  • Automatisierung, Outsourcing und Citizen Development entlasten die IT und befähigen sie für Innovationen.
  • Bei 44,5 Prozent der Unternehmen arbeiten IT und Business nicht verzahnt.

 

Eine aktuelle Studie von Campana & Schott, durchgeführt von techconsult, hat ergeben, dass bei 44,5 Prozent der Unternehmen Business und IT noch nicht eng genug zusammenarbeiten [1]. Damit verschenken diese Unternehmen wertvolles Potenzial. Statt aber im Tagesgeschäft zu versinken, müssen sich IT-Leiterinnen und -Leiter mit den Fachabteilungen vernetzen und strategische Unternehmensfragen stellen. Das erfordert die aktuelle wirtschaftliche Lage. Gerade in Krisenzeiten müssen Unternehmen Flexibilität und Innovationsstärke zeigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Digitalisierung bietet die Chance, den eigenen Status quo nicht nur zu halten, sondern die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen – wenn die IT und das Business verzahnt sind. Befragt wurden 200 IT-Führungskräfte aus Unternehmen verschiedener Branchen und Größen in Deutschland. Die Umfrage geht der zentralen Fragestellung nach, wie die IT zukunftsweisende Projekte initiieren und vorantreiben kann, ohne Leistungsfähigkeit und Know-how zu verschenken.

Status quo: Zu viele Ressourcen für Routineaufgaben

Die Arbeit der IT-Abteilungen umfasst einerseits den alltäglichen Systembetrieb, andererseits die Entwicklung neuer Ideen und digitaler Innovationen. Als Faustregel gilt: Benötigt ein Unternehmen mehr als 70 Prozent seiner Zeit für die Systemadministration und den laufenden Betrieb, kommt die zukunftsgewandte Digitalisierung zu kurz.

Der Alltag in deutschen Unternehmen sieht folgendermaßen aus: Knapp ein Drittel der Unternehmen (28 %) braucht durchschnittlich 40 Prozent, ein weiteres Drittel (30,5 %) ist ca. 60 Prozent seiner Zeit mit Routineaufgaben beschäftigt. In diesen Unternehmen bleibt noch genügend Kapazität, um Innovationen zu denken, Modellprojekte anzustoßen und neue Technologien einzuführen. Aber: Wiederum fast ein Drittel (27,5 %) der Unternehmen ist aufgrund der Belastung durch den Alltagsbetrieb überhaupt nicht in der Lage, zukunftsgerichtete Projekte voranzutreiben. Außerdem ist die Ressourcenlage der IT-Abteilungen insgesamt sehr angespannt. Ein Drittel aller befragten Unternehmen hat eine sehr dünne (14 %) bis dünne Personaldecke (23 %).

Feedback bleibt ungenutzt

Um beurteilen zu können, wie gut die eigenen Prozesse funktionieren, ist es notwendig, sich mit der Außensicht zu beschäftigen und das Feedback der Fachabteilungen und des Business einzuholen. Doch mehr als die Hälfte aller IT-Abteilungen lernt nicht strukturiert dazu und lässt Potenzial ungenutzt. Mittlere Unternehmen legen mit 57 Prozent mehr Wert auf ein gut funktionierendes Ticketing als große Unternehmen, die nur in 45,8 Prozent der Fälle kontinuierlich auswerten. 48 Prozent aller Unternehmen nutzen Kundenbefragungen, um mehr über die Qualität und Zufriedenheit mit der IT zu erfahren.

»Eine IT als reine Erfüllungsgehilfin sollte sich niemand mehr leisten. Die Studie zeigt ganz klar: Die IT muss ihre strategische Bedeutung zurückgewinnen«, sagt Dr. Eric Schott, Gründer und Geschäftsführer von Campana & Schott. »Die deutschen Unternehmen müssen in den IT-Abteilungen jetzt schnell die Routineaufgaben ausmisten oder automatisieren. Nur dann bekommen sie den Freiraum, um die Innovationen für den Wettbewerb von morgen voranzubringen.«

Wie IT und Business die Digitalisierung vorantreiben können

IT-Abteilungen müssen ihre Routineaufwände reduzieren, um ihre Ressourcenlage zu verbessern und sich aktiv an Zukunftsplänen zu beteiligen: »IT-Abteilungen können a. durch den Einsatz erfahrener Partner, b. durch umfassende Cloud-Lösungen und vor allem c. durch »Citizen Development«, also die technologische Befähigung der Fachabteilungen, ihre Belastung deutlich verringern«, erklärt Dr. Eric Schott. »Damit verschaffen sie sich den dringend notwendigen Freiraum, um geschäftskritische Innovationen für die Zukunft umzusetzen.«

Über eine stärkere Vernetzung mit dem Business erhält die IT mehr Einsicht in strategische Fragen und Geschäftsprozesse. Das Business wiederum lernt, welche Möglichkeiten die IT und die Digitalisierung bieten, um besser und schneller zu agieren – und zwar in einem sicheren Rahmen. Und nur mit dem Fachwissen aller Abteilungen kann sich ein Unternehmen zukunftssicher aufstellen.

 

[1] Die kompletten Ergebnisse zum Status quo der deutschen IT-Abteilungen lesen Sie im Whitepaper »Die IT am Scheideweg: Zwischen Zukunftsgestalterin und Mangelverwalterin«. Darin stellt Campana & Schott Maßnahmen vor, die IT-Abteilungen befähigen, gemeinsam mit dem Business ihr Unternehmen für die Zukunft aufzustellen.