Digitalisierung des betrieblichen Lernens: Unternehmen noch mit Nachholbedarf

Ein gewisses Beharrungsvermögen auf alten Gewohnheiten und Einstellungen verhindert eine optimale und zielgerichtete Wissensvermittlung in den Unternehmen. Das brachte eine Befragung von 774 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus allen relevanten Branchen zutage, die das eLearning Journal im Rahmen seiner alljährlichen eLearning Benchmarking-Studie durchführte [1].

Das 70:20:10-Prinzip

Obwohl in der betrieblichen Bildung das 70:20:10-Prinzip in den vergangenen Jahren immer bekannter wurde und bereits als Standard gilt, ist diese Erkenntnis noch nicht auf der Handlungsebene angekommen: Noch immer betrachten deutschsprachige Unternehmen das traditionelle Präsenztraining als den wichtigsten Weiterbildungsansatz. Für knapp 55 Prozent der Unternehmen ist also der Klassenraum essenziell. Damit erklärt sich auch die Tatsache, dass die Budgets noch immer weitgehend in die »10 %« der 70:20:10-Formel investiert werden. Die wissenschaftlich bestätigte Formel besagt, dass 70 Prozent des Wissens am Arbeitsplatz, 20 Prozent durch informelles Lernen im Umgang mit Kollegen und nur 10 Prozent in formellen Schulungen erworben werden. Obwohl also das Präsenztraining den geringsten Effekt hat, wird dieser konservative Lernansatz überproportional zu seinem Wirkungsgrad unterstützt. Macht der Gewohnheit?

Zwischen Tradition und Moderne

Rund die Hälfte der befragten Unternehmen ist jedoch innovationsfreudig und setzt bereits auf das arbeitsplatznahe Lernen, und zwar vor allem in den Abteilungen Vertrieb, IT-Administration, HR/Personal und Produktion. Der Lernende muss für das Lernen seinen Arbeitsplatz nicht verlassen, sondern wird bei Fragen oder Problemen aktiv unterstützt, sei es in Form von Kollegen, Coaches oder elektronischer Unterstützung wie einem Performance-Support-System. Und diese Unternehmen setzen damit einen Trend, denn unter den Unternehmen ohne arbeitsplatznahes Lernen plant jedes Dritte den baldigen Einsatz dieser Methode.

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Verwunderlich ist die eher geringe Anwendung von E-Learning bei außerbetrieblichen Arbeitsplätzen oder Arbeitsorten, etwa auf dem Weg zur Arbeit oder auf Dienstreisen per mobilen Endgeräten wie Smartphones. Die Studie ergibt außerdem, dass gerade der deutsche Mittelstand beim E-Learning unterrepräsentiert ist und noch einiges aufzuholen hat.

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Bei den Gründen für den Einsatz des arbeitsplatznahen Lernens dominieren, laut der Studie »Workplace Learning«, die Aspekte, die die Performance und den Kompetenzerwerb der Mitarbeiter im täglichen Arbeitsprozess erhöhen. Eine entsprechende Lösung für die Digitalisierung der Wissensprozesse hat zum Beispiel Deutschlands führender E-Learning-Anbieter tts entwickelt. Vor allem die schnelle Bereitstellung von Lerninhalten, die dem eigenen Arbeitsprozess genau entsprechen, wird als großer Vorteil des Workplace Learning angesehen, da die Mitarbeiter punktgenau »im Moment of Need« Unterstützung erhalten, ganz ohne Seminarraum oder umfangreiches Handbuch.

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[1] Als Premiumpartner der Studie »Workplace Learning«, die das eLearning Journal innerhalb seiner eLearning Benchmarking-Studie 2016 »eLearning-Szenarien im betrieblichen Einsatz« mit Daten von Juli 2015 bis Februar 2016 erstellte, stellt tts Ihnen die Studie unter https://www.tt-s.com/workplace-learning/ zum Download kostenfrei zur Verfügung.

 

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