Digitalisierung nimmt je nach Branche unterschiedliches Tempo auf

  • Logistik ist Vorreiter in ganzheitlichen Digitalisierungsstrategien.
  • Automotive-Branche nutzt verstärkt digitale Technologien.
  • Maschinenbau verbessert Services durch digitale Komponenten.

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Logistik befindet sich mitten in der digitalen Transformation. Allerdings setzen die verschiedenen Branchen dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Zum Beispiel verfügen im Vergleich bereits besonders viele Logistiker über eine unternehmensweit gültige Digitalisierungsstrategie. Das zeigen die Ergebnisse einer in Kooperation mit Lufthansa Industry Solutions durchgeführten Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Lündendonk zum digitalen Reifegrad führender Branchen [1].

Demnach legt die Automotive-Branche den Fokus bei der Digitalisierung dagegen eher auf die Modernisierung von Altsoftware und die Verbesserung ihrer Produkte mithilfe digitaler Lösungen. Im Bereich Maschinenbau stehen neue digitale Komponenten im Mittelpunkt. Zur Analyse der Ergebnisse wurde ein Reifegradmodell entwickelt, um anhand von zentralen Fragestellungen die Unternehmen nach dem Fortschritt ihrer digitalen Transformation einzuordnen. »Das Reifegeradmodell ermöglicht Unternehmen, ihren Entwicklungsstand im Branchenvergleich zu betrachten«, erläutert Bernd Appel, Geschäftsführer Lufthansa Industry Solutions, die Hintergründe für die Mitentwicklung des Modells durch das Unternehmen.

Digitalisierungsstrategien ganzheitlich angehen

Nur ein Drittel aller befragten Unternehmen verfügt der Studie zufolge über eine ganzheitliche, für die gesamte Organisation gültige Digitalisierungsstrategie. Die Logistik- und Transport-Branche ist im Vergleich mit den Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie Automotive-Bereich Vorreiter mit 42 Prozent. »Viele Unternehmen müssen ihre Teilstrategien noch miteinander verzahnen und eine Gesamtstrategie entwickeln«, sagt Appel. »Nur so können sie Technologietrends wie Industrie 4.0 oder das Internet der Dinge richtig angehen.« Als Treiber der Strategien sehen sich besonders stark die CIOs im Bereich Automotive: In 97 Prozent der Fälle übernehmen sie die Aufgabe, Prozesse und IT-Strukturen auf die Nutzung digitaler Technologien wie Big Data Analytics, Mobile, Omnichannel oder Software as a Service hin zu modernisieren.

Digitale Technologien breiter einsetzen

Den Einfluss der Digitalisierung auf die Wertschöpfung bewerten alle Branchen als hoch. In der Logistik nutzen bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen (61 Prozent) digitale Technologien, um Kosten zu sparen und Prozesse zu verbessern. Im Maschinen- und Anlagenbau verbessern 44 Prozent der Unternehmen ihre Services durch digitale Komponenten.

Die Mehrheit der Unternehmen im Automotive-Bereich (55 Prozent) setzt Technologien eher dazu ein, neue Angebote auf den Weg zu bringen und damit Mehrwerte für Kunden zu schaffen. Diese Branche ist im Vergleich auch durch einen deutlich höheren IT-Anteil im Produkt geprägt. 59 Prozent der Automotive-Unternehmen treiben außerdem digitale Innovationen systematisch und strategisch voran. Im Maschinenbau sowie in der Logistik sind es lediglich ein Drittel der Unternehmen. »Besonders beim Einsatz der Technologien und Innovationsgrad ergibt sich ein vielseitiges Bild«, sagt Appel. »Hier können die Branchen viel voneinander lernen, um in allen Bereichen das Potenzial der Digitalisierung bestmöglich auszuschöpfen.«

[1] Die empirischen Ergebnisse der aktuellen Lünendonk®-Studie »Digitalisieren Sie schon?« – Ein Benchmark für die digitale Agenda« zeigen auf, wo Unternehmen heute stehen und welche Herausforderungen sie auf ihrem Weg zum digitalen Unternehmen noch zu bewältigen haben. Es wurden 103 Führungskräfte aus Business und IT aus den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Automotive (OEM und Zulieferer) sowie Logistik und Transport interviewt. Die Studie ist kostenfrei auf www.lufthansa-industry-solutions.de erhältlich.

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