Durch Kosten- und Zeiteinsparungen Wettbewerbsfähigkeit steigern – Mit Minimum Viable Products schneller zum Erfolg

Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Minimal Viable Products. Doch welche Vorteile bringen diese genau mit sich? Und welche Grundsätze müssen Unternehmen beachten, damit sie vollumfänglich und nachhaltig von ihnen profitieren können?

Sogenannte Minimum Viable Products (MVPs) – Prototypen, die mit Basis-Funktionen ausgestattet sind – bieten überzeugende Vorteile. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen ihre digitalen Innovationen schneller und kundenzentrierter vorantreiben. Gleichzeitig stellen sie die Implementierbarkeit und Anpassbarkeit ihrer Lösungen sicher. Denn: Durch den Einsatz von MVPs erhalten sie schnell(er) Feedback vom Kunden und können ihr Produkt schrittweise verbessern. Das spart Zeit und Kosten – und macht den nachhaltigen Erfolg deutlich wahrscheinlicher.

Anforderungen gerecht werden. MVPs tragen der Tatsache Rechnung, dass Customer Centricity für die meisten Unternehmen deutlich wichtiger geworden ist. Für das lange »Fertig-entwickeln« von Lösungen fehlt ihnen im Zeitalter der Digitalisierung schlicht die Zeit. Denn sowohl End- als auch Unternehmenskunden erwarten, dass ihre Service-Anbieter direkt auf neue Trends reagieren und schnell Lösungen parat haben; selbst wenn diese dann erst einmal nicht perfekt sind – zumal die meisten Softwarelösungen ohnehin ständig weiterentwickelt und nie im klassischen Sinn »fertig« werden. Anders wäre es kaum möglich, den sich ständig verändernden Anforderungen – sei es kunden- oder hardware-seitig – gerecht zu werden.

Wettbewerbsfähigkeit steigern. Ein MVP ist schnell am Markt, und das Unternehmen kann sich wichtige Anteile sichern. Dank des frühen Feedbacks stellen die Verantwortlichen außerdem sicher, dass sich das Produkt in die richtige Richtung entwickelt und die Wünsche der Zielgruppe auch wirklich erfüllt. Das minimiert Fehlentwicklungen (»am Kunden vorbei«) und das Geschäftsrisiko gleichermaßen. Gleichzeitig reduzieren MVPs die Komplexität in Projekten auf ein Minimum. Die Vorteile dabei liegen auf der Hand: Dadurch, dass die Produkte passgenauer zugeschnitten werden, steigt die Akzeptanz der Kunden und damit der spürbare Nutzen für das Unternehmen. Die Entwicklungsprozesse werden schneller und effizienter, weil sich die internen Teams ausschließlich auf die wichtigsten Aspekte des Produkts konzentrieren. Kapazitäten und Ressourcen können optimal eingesetzt werden, wovon gegebenenfalls andere Geschäftsbereiche profitieren können. Und nicht zuletzt ist das Unternehmen in der Lage, eine höhere Lieferfähigkeit, Implementierbarkeit und Anpassungsfähigkeit der eigenen Produkte zu gewährleisten. Durch all diese Kosten- und Zeiteinsparungen steigern Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit immens.

Internen Mehrwert nutzen. Auch intern bieten MVPs einige Vorteile. Einer der größten: Unternehmen können den sogenannten Build-Measure-Learn-Ansatz verfolgen. Bei diesem wird auf Grundlage einer Annahme ein MVP programmiert (Build-Phase), nach dessen Vermarktung das Nutzer-Feedback gesammelt (Measure-Phase) und auf dieser Grundlage der Änderungs-/Weiterentwicklungsbedarf ermittelt (Learn-Phase). Diese Vorgehensweise schafft Transparenz und Flexibilität – und vor allem eins: schnelle Ergebnisse. Dieserart wirbt die Arbeit mit den MVPs auch intern für sich selbst, denn sie offenbart so auch schnell erkennbare Erfolge. Gleichzeitig ermöglicht sie es, alle Stakeholder von Beginn an in den Prozess mit einzubinden – ganz im Sinne einer vertrauensvollen, unternehmensweiten und zielführenden Zusammenarbeit.

Das richtige Vorgehen. Um maximal von der Arbeit mit einem MVP profitieren zu können, benötigen Unternehmen zuallererst ein Grundverständnis, wie erfolgreiches iteratives Arbeiten funktioniert. Es gilt, die »klassische« Projektarbeit durch eine kontinuierliche Produktentwicklung zu ersetzen – weg vom Detailperfektionismus, hin zu stetigen Optimierungsmöglichkeiten. Außerdem ist es wichtig, die Nutzeransicht (das Frontend) immer im Blick zu haben. Optisch ansprechende und intuitiv bedienbare Benutzeroberflächen zählen für die Kunden heute zum Standard – und das branchenübergreifend. Unternehmen müssen UX/UI (User Experience / User Interface) und Customer Experience deshalb von Beginn an prioritär behandeln. Berücksichtigen sie all dies, werden sie mit MVPs schneller zu spürbaren Erfolg kommen und ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern. Externe Dienstleister können bei Bedarf helfen, die Vorteile der MVPs für das eigene Unternehmen zu erkennen und die Strukturen und Arbeitsweisen entsprechend anzupassen.

 


Marcel Kappestein,
Managing Director Germany,
Avenga Germany GmbH

 

 

Illustration: © Alexander Pokusay | Dreamstime.com