Fachkräftemangel: Wo die meisten Fachkräfte fehlen

• Infografik: Wo die meisten Fachkräfte fehlen | Statista

Der Fachkräftemangel belastet die deutsche Wirtschaft. Wie die Infografik von Statista auf Basis von Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) veranschaulicht, sind die Arbeitskräftelücken bei Sozialarbeitern und in der Kinderbetreuung/-erziehung am größten. Hier fehlten im Zeitraum von Juli 2021 bis einschließlich Juni 2022 mehr als 20.000 Arbeitskräfte auf Experten- beziehungsweise Spezialisten-Niveau. Des Weiteren fehlen viele Fachkräfte im Bereich Altenpflege, Bauelektrik und Gesundheits- und Krankenpflege.

 

Das vor allem soziale und handwerkliche Stellen unbesetzt bleiben, liegt laut Einschätzung von IW-Experten auch an Geschlechterklischees. So sind etwa in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik nur 0,4 Prozent der Mitarbeiter Frauen, in der Kraftfahrzeugtechnik sind es 4,5 Prozent. Um Geschlechterklischees bei der Berufswahl abzubauen, solle möglichst frühzeitig in die berufliche Orientierung investiert werden. So könne es sich lohnen, Mädchen und Jungen schon früh für die Arbeit in Engpassberufen zu begeistern. Darüber hinaus lohne es sich für Unternehmen, in ihren Stellenausschreibungen die unterrepräsentierte Gruppe gezielt anzusprechen, um mehr Bewerbungen zu erhalten.

 

Um den steigenden Arbeitskräftebedarf decken zu können, benötigt Deutschland Arbeitskräftezuzüge aus Drittstaaten. Wie diese Statista-Grafik zeigt, bräuchte der deutsche Arbeitsmarkt im Zeitraum von 2018 bis 2035 pro Jahr 98.000 zugezogene Arbeitskräfte. In den folgenden Jahrzehnten erhöht sich der Bedarf auf bis zu 197.000 Personen pro Jahr. Matthias Janson

 


 

Arbeitskräfte dringend gesucht

https://de.statista.com/infografik/27707/arbeitskraeftenachfrage-nach-dem-ba-stellenindex/

 

In der Bundesrepublik werden derzeit trotz Krise sehr viele Arbeitskräfte nachgefragt. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) lag im Mai auf dem Rekordwert von 139 Punkten und im Juli bei 134 Punkten. Das zeigt die Statista-Infografik auf Basis von BA-Daten. Zu dem Höhenflug hätten im April das Ende der meisten Corona-Beschränkungen sowie die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt beigetragen, so die BA. Betroffen seien fast alle Branchen, besonders aber das Gastgewerbe.

Ein weiterer Grund für die hohe Nachfrage ist der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Laut einer Studie der BA aus dem Jahr 2020 wird sich das Erwerbspersonenpotential bis 2030 um 3,6 Millionen Personen verringern, da sich die Auswirkungen des demografischen Wandels immer stärker bemerkbar machen. Deutsche Unternehmen seien daher in immer stärkerem Maße aus Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen.

Wie diese Statista-Infografik zeigt, können 51 Prozent aller für den DIHK-Fachkräftereport 2021 befragten Unternehmen offene Stellen längerfristig nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden – das sind 19 Prozentpunkte mehr als bei der Vorjahreserhebung. Besonders groß sind die Probleme derzeit auf dem Bau, den höchsten Anstieg gegenüber 2020 verzeichnet dagegen die Industrie. Matthias Janson