
foto bing genki absmeier
Laut einer neuen Umfrage sind deutsche Führungskräfte optimistisch ob der Vorteile generativer KI. 38 Prozent der Unternehmensverantwortlichen in Europa glauben, dass KI neue Aufgaben in ihrer Organisation schaffen wird. Zahl der »Head of AI«-Positionen hat sich innerhalb von fünf Jahren weltweit verdreifacht.
Vier von fünf Führungskräften in Europa (82 Prozent) gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter langfristig von generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) profitieren werden. Das geht aus einer neuen Umfrage von Linkedin unter mehr als 1.000 Führungskräften aus sechs europäischen Ländern hervor [1]. Dabei zeigen sich die befragten Manager aus Deutschland am optimistischsten (93 Prozent), gefolgt von Großbritannien (81 Prozent) und Frankreich (80 Prozent).
Führungskräfte in Europa erwarten vor allem, dass generative KI ihren Mitarbeitern langweilige, sich wiederholende Aufgaben abnimmt (60 Prozent), die Produktivität ankurbelt (53 Prozent) sowie mehr Zeit für komplexere Arbeiten und kreatives Denken schafft (50 Prozent). Darüber hinaus glaubt mehr als ein Drittel von ihnen (38 Prozent), dass der Fortschritt im Bereich generativer KI in ihrem Unternehmen völlig neue Aufgabenbereiche schaffen wird.
KI gestaltet die Arbeitswelt um
Die neue Ausgabe des »Future of Work: AI at Work«-Report von Linkedin zeigt außerdem: KI verändert die Arbeitswelt bereits, weil Unternehmen schon heute versuchen, das Potenzial der Technologie voll auszuschöpfen [2]. So hat sich zum Beispiel die Anzahl der »Head of AI«-Stellen in den letzten fünf Jahren weltweit verdreifacht. In Deutschland hat sich die Zahl der Stellenanzeigen, in denen KI erwähnt wird, in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt (2,6x).
Überhaupt ist Deutschland im internationalen Vergleich im Hinblick auf die KI-Fachkräfte gut aufgestellt: Linkedin-Daten zeigen, dass im letzten Jahr 35 von 1.000 Mitgliedern in Deutschland sogenannte KI-Talente waren – Mitglieder, die mindestens zwei KI-Skills auf ihrem Profil angeben [3]. Der globale Durchschnitt betrug lediglich 17 von 1.000 Mitgliedern, also gut die Hälfte. Allerdings arbeiten diese KI-Talente hauptsächlich in einigen wenigen Branchen – in der Technologie, der Informations- und Medienbranche, unternehmensnahen Dienstleistungen, in der Bildung und Forschung sowie dem verarbeitenden Gewerbe – und sind auf bestimmte Bevölkerungsgruppen konzentriert. So sind nur 22,7 Prozent von ihnen Frauen.
Hinzu kommt, dass sich KI-Fähigkeiten in Deutschland vergleichsweise langsam ausbreiten: Während sich entsprechende Skills weltweit seit 2016 etwa verzehnfacht haben, hat sich der Wert in Deutschland nur ungefähr verfünffacht. Arbeitnehmer – in Deutschland wie weltweit – sind zunehmend daran interessiert, ihre KI-Fähigkeiten zu verbessern. So hat Linkedin allein in den letzten drei Monaten einen Anstieg von 80 Prozent bei der Anzahl der Mitglieder festgestellt, die sich KI-relevante Lernkurse angesehen haben und seit Januar 2023 im Durchschnitt einen monatlichen Anstieg um 60 Prozent bei generativen KI-Skills wie ChatGPT, Prompt Crafting oder Microsoft 365 Copilot, die Mitglieder ihren Profilen hinzufügen.
Trotz der wachsenden Bedeutung von künstlicher Intelligenz sind sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer davon überzeugt, dass Soft Skills zunehmend wichtig werden. In Deutschland gehören dazu insbesondere Problemlösungskompetenzen (53 Prozent), Anpassungsfähigkeit (50 Prozent) und Kommunikationsfähigkeit (46 Prozent) [4].
Barbara Wittmann, Country Managerin bei Linkedin DACH, erklärt: »Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, positiv zu verändern. Schon jetzt verändert KI Jobs, Unternehmen und ganze Branchen. Wenn die monotonen oder langweiligen alltäglichen Tätigkeiten wegfallen, können sich Teams stärker auf die strategischen, kreativen und auf den Menschen ausgerichteten Aspekte ihrer Arbeit konzentrieren, die ihnen mehr Spaß und ihrem Unternehmen einen größeren Nutzen bringen. Deshalb sollten Führungskräfte jetzt überlegen, welche Fort- und Weiterbildungen ihre Mitarbeiter benötigen, um einerseits ein grundlegendes Verständnis für KI zu entwickeln und andererseits auch ihre Soft Skills weiter auszubauen.«
So können Arbeitgeber ihre Belegschaft auf die bevorstehenden Veränderungen vorbereiten:
- Mitarbeiter motivieren: Die für die Arbeit erforderlichen Fähigkeiten könnten sich bis 2030 um mindestens 65 Prozent verändern, da KI den Wandel am Arbeitsplatz beschleunigt. Dies wird sich auf nahezu jeden Job in irgendeiner Weise auswirken. Daher ist es jetzt an der Zeit, Mitarbeiter zu motivieren und sie mit den Skills auszustatten, die sie in Zukunft benötigen. Linkedin stellt daher die beliebtesten KI-Kurse auf Linkedin Learning bis zum 15. Dezember 2023 kostenlos zur Verfügung.
- In Soft Skills investieren: Wenn Mitarbeiter beginnen, KI-Fähigkeiten zu entwickeln und die Technologie in ihrer täglichen Arbeit einzusetzen, können sie sich stärker auf ihre Soft Skills konzentrieren, zum Beispiel ihre Problemlösungskompetenz, Führungsqualitäten oder strategisches Denken. Unternehmen sollten daher eine Lernkultur fördern, die neben KI-Kenntnissen auch solche Fähigkeiten vermittelt, und ihren Mitarbeitern gezielt auch in diesen Bereichen Weiterbildungen anbieten. Dadurch schaffen sie eine resiliente und agile Belegschaft.
- KI-Tools implementieren: Arbeitgeber sollten sich außerdem Gedanken machen, bei welchen Tätigkeitsfeldern und spezifischen Aufgaben sich der Einsatz von generativer KI lohnt, anstatt gleich gesamte Prozesse umzugestalten. Klare Metriken und KPIs sind hier hilfreich, um zu messen, was funktioniert und was nicht. Wenn ein Unternehmen beispielsweise ein KI-Tool einsetzt, um die Bewerberansprache im Einstellungsprozess zu vereinfachen, lässt sich messen, inwieweit das Engagement der Bewerber gestiegen ist oder ob sich die Zeitspanne bis zur Einstellung verkürzt hat.