- 9 von 10 Flugreisenden würden derzeit nicht in ein Flugzeug ohne Pilot steigen.
- Befürworter schätzen, dass beim autonomen Fliegen Probleme durch körperliche Beeinträchtigungen oder Flugfehler des Piloten ausgeschlossen sind.
Einsteigen, anschnallen – und ganz ohne Pilot zum Geschäftstermin oder in den Urlaub fliegen: Was technologisch schon bald möglich sein wird, sorgt bei den meisten Flugreisenden noch für Unbehagen. Das zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom [1]. Dabei wurden 994 Menschen, die in den vergangenen 12 Monaten eine Flugreise unternommen haben, gefragt, ob sie in einem autonomen Flugzeug mitfliegen würden, also einem Flugzeug, das nicht von einem Piloten an Bord gesteuert wird, sondern eigenständig per Computer fliegt.
9 von 10 Befragten (90 Prozent) verneinten das. Hauptgrund für die Skepsis ist die Befürchtung, die Technik sei weniger vertrauenswürdig als ein menschlicher Pilot. So gaben die meisten Befragten, die das autonome Fliegen ablehnen, als Grund an: »Ich traue der Technik weniger als einem Piloten zu, mit unvorhergesehenen Ereignissen wie einem Triebwerksausfall fertig zu werden« (91 Prozent) beziehungsweise »mit schwierigen Situationen wie einer Schlechtwetterlage fertig zu werden« (78 Prozent).
Viele Befragte sind außerdem der Ansicht, dass keine Software die langjährige Erfahrung eines Piloten ersetzen könne (83 Prozent) oder fürchten eine fehlerhafte Programmierung der Bordsoftware (76 Prozent). Die Angst vor Cyberattacken auf autonome Flugzeuge ist ebenfalls ein Ablehnungsgrund (81 Prozent).
»Die Vorstellung, in ein unbemanntes Flugzeug zu steigen, ist sicherlich für jeden von uns gewöhnungsbedürftig. Fakt ist aber: Schon heute fliegen viele Flugzeuge automatisch und dabei hochsicher – der Pilot konzentriert sich überwiegend auf die Überwachung der Abläufe«, sagt Marc Bachmann, Bereichsleiter Luftfahrt beim Bitkom. »Genau wie beim autonomen Fahren werden auch gegenüber dem autonomen Fliegen mit der Zeit die Vorbehalte schwinden und wird das Vertrauen wachsen.«
Derzeit sagen 8 Prozent der Flugreisenden, sie könnten sich vorstellen, in einem Flugzeug ohne Pilot zu verreisen. Für das autonome Fliegen spricht aus ihrer Sicht vor allem, dass Probleme durch körperliche Beeinträchtigungen des Piloten, zum Beispiel durch Herzinfarkt oder Drogeneinfluss, ausgeschlossen sind (46 Prozent) ebenso wie menschliches Versagen, etwa in Form von Flugfehlern (32 Prozent). 27 Prozent der Befürworter sprechen sich für das autonome Fliegen aus, weil sie generell großes Vertrauen in Technik haben.
Viele trauen der Technik zudem eher als dem Piloten zu mit unvorhergesehenen Ereignissen wie einem Triebwerksausfall (23 Prozent) beziehungsweise einer Schlechtwetterlage (17 Prozent) fertig zu werden. Weitere Argumente für das autonome Fliegen sind aus Sicht der Befürworter, dass die Einflussnahme durch Menschen auf den Flugverlauf während des Fluges, etwa im Falle einer Flugzeugentführung, ausgeschlossen ist (16 Prozent), ebenso wie Beeinträchtigungen durch Pilotenstreiks (13 Prozent).
[1] Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 3516 Personen ab 14 Jahren befragt, darunter 994, die innerhalb der letzten 12 Monate eine Flugreise unternommen haben.
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