Die Idee eines intelligenten Zuhauses, das sogenannte Smart Home, existiert bereits seit einiger Zeit und hat sich mittlerweile aus dem Konzeptstadium zu einem konkreten Angebot entwickelt. In der ersten Jahreshälfte 2018 wurden in Deutschland, Großbritannien und Frankreich mehr als 16 Millionen Smart-Home-Geräte verkauft. Der Umsatz in diesen drei Märkten belief sich auf 5,4 Milliarden Euro, was einem Anstieg von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Laut GfK besteht das Potenzial, Smart-Home-Lösungen mittels Sprachassistenten noch stärker zu kommerzialisieren. Das sind die Ergebnisse von GfK zum Smart-Home-Markt anlässlich der IFA 2018 in Berlin.
In der Vergangenheit wurde »intelligent« als ein überambitioniertes Versprechen angeboten, alle Dinge im Zuhause von Menschen intelligent zu machen. Während das »intelligente« Versprechen im Allgemeinen sehr gut von Verbrauchern aufgenommen wurde, deutet derzeit alles darauf hin, dass gut ausgearbeitete einzelne Smart-Lösungen der richtige Weg zur Vermarktung sind.
Diese einzelnen Lösungen basieren auf Bedürfnissen der Verbraucher, wie dem Verlangen nach Sicherheit zuhause, dem Wunsch nach Unterhaltung und Spaß, umweltfreundlich zu leben und Energieeinsparungen überwachen zu können. Hierfür sind Smart-Home-Lösungen gefragt.
GfK-Daten zeigen ein deutliches Wachstum in vielen Kategorien smarter Produkte wie LED-Lampen, Kameras mit smarter Konnektivität, smarten Elektrogroß- und -kleingeräten, Saugrobotern und weiteren Geräten. In der in der ersten Jahreshälfte 2018 legten in westeuropäischen Ländern* laut GfK-Analyse beispielsweise in der Produktkategorie Home Automation & Security die verkauften Stückzahlen um 39 Prozent und die Umsätze um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu.
Sprachassistenten verstehen die Bedürfnisse der Verbraucher
Sprachassistenten haben erst kürzlich ihren Weg in das Zuhause der Verbraucher gefunden. Sie sind eine relativ unscheinbare Ergänzung zu der Masse an technischen Geräten, mit denen sich Menschen bereits umgeben. Was Sprachassistenten anbieten, ist eine durch Stimmen gesteuerte Schnittstelle. Sie basiert auf künstlicher Intelligenz, sogenannter Artifical Intelligence (AI) und Big Data, anstelle von berührungsbasierten Schnittstellen auf Smartphones. AI und Big Data bringen die Fähigkeit mit, die persönlichen Präferenzen von Nutzern in unterschiedlichen Kontexten oder Aktivitäten zu lernen und sich diese zu merken.
Smart-Home-Silos mithilfe künstlicher Intelligenz brechen
Norbert Herzog, GfK-Experte im Bereich Haushaltsgeräte, kommentiert: »Eine der Barrieren für smarte Technologien bei der intelligenten Gestaltung unseres Zuhauses war die Vielfalt der Benutzerschnittstellen. Die smarten Geräte waren untereinander nur innerhalb der jeweiligen Smartphone- oder Computer-Anwendung des Herstellers kompatibel. Ob sprach- oder display-gesteuert zeigen AI-Assistenten das Potenzial, als Smart-Home-Zentrale zu agieren und alle intelligenten Geräte auf einer Plattform zu konsolidieren. Sobald ein System in dieser Weise aufgebaut ist, wäre AI in der Lage, eine gemeinsame Sprache zwischen den Geräten zu schaffen, ohne durch Netzwerkstandards, Protokolle oder proprietäre Systeme behindert zu sein. Anwendungen die auf einer solchen Basis aufsetzen, könnten dem Gesamtkonzept von Smart Home zu noch größerem wirtschaftlichen Erfolg verhelfen.«
Anmerkung*: GfK Handelsdaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Italien und Spanien im Zeitraum Januar bis Juni 2018 gegenüber demselben Zeitraum in 2017.
Smart Home: Jeder Vierte ist auf dem Weg zum intelligenten Zuhause