Von einer BI-Strategie versprechen sich Banken vielerlei positive Auswirkungen, wie niedrigere Betriebskosten oder verbesserte IT- und Geschäftsprozesse. BI-Verantwortliche und BI-Anwender sehen jedoch unterschiedliche Gewichtungen bei den Zielen, der Leistungsfähigkeit und der Umsetzung der BI-Strategie, was zu internen Spannungen führt [1].
Wesentlicher Bestandteil einer BI-Strategie sind die Ziele, die mit Hilfe von BI erreicht werden sollen. Welche Ziele das sind, wird von den BI-Verantwortlichen und Anwendern unterschiedlich aufgefasst. So sehen 57 Prozent der BI-Verantwortlichen verbesserte IT-Prozesse als ein wichtiges Ziel. Doch nur 33 Prozent der Anwender stimmt dem zu. Ähnlich unterschiedlich werden weitere Ziele gewichtet: 43 Prozent der BI-Anwender wollen mit ihrer BI-Strategie eine höhere Qualität der Informationsversorgung erreichen. Zudem streben 38 Prozent der BI-Anwender durch bessere Prozesse ein niedrigeres operatives Risiko an. Doch nur 36 Prozent der BI-Verantwortlichen stimmen mit dem Ziel »gute Informationsversorgung« und 20 Prozent mit dem Ziel »niedrigeres operatives Risiko« überein. Diese Differenzen führen zu bankeninternen Spannungen, was die Erfolgsaussichten von BI trübt. Denn heterogene, uneinheitliche Ziele sind eine schlechte Voraussetzung für ein erfolgreiches BI-System.
BI-Verantwortung richtet sich nach inhaltlichen Aspekten. Es stellt sich zudem die Frage, auf welche Bereiche sich die Verantwortlichkeiten für das BI-System verteilen. Auch dabei gibt es Unterschiede, so weitere Studienergebnisse. BI-Verantwortliche sehen die Zuständigkeiten und Treiber überwiegend in der IT verankert. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Anschaffung von BI, bei Veränderungen am System oder beim Testing. Bei anderen Aspekten wie der Definition von Anforderungen, der BI-Kostenplanung oder der Produktionsfreigabe sehen BI-Verantwortliche hauptsächlich die Fachbereiche in der Verantwortung. BI-Anwender -hingegen zeigen sich insgesamt zurückhaltender bei der Zuweisung von Verantwortlichkeiten. Nur 28 Prozent von ihnen meinen beispielsweise, dass die Fachbereiche bei der Produktionsfreigabe für das BI–System zuständig sind. Anwender sehen auch die Definition der Anforderungen generell weniger bei der Fachseite als die BI-Verantwortlichen. Der Grund liegt darin, dass -Anwender ein BI-Projekt oft noch als reines IT-Thema betrachten. Zwar kennen die Fachabteilungen die fachlichen -Aspekte am besten. Doch die Fachbereiche sind häufig so sehr in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche -zersplittert, dass niemand die Verantwortung für das gesamte BI-System fachseitig übernehmen möchte.
Anwendern ist die BI-Strategie oft nicht bekannt. Auffallend ist auch, dass der überwiegende Teil der BI-Verantwortlichen im Gegensatz zu den Anwendern davon überzeugt ist, ihre BI-Aufgaben erfolgreich zu erfüllen. So meinen 96 Prozent von ihnen, fachseitige BI-Interessen gegenüber der IT gut oder sogar sehr gut zu vertreten. Bei den BI-Anwendern sind es nur 68 Prozent. 92 Prozent der BI-Verantwortlichen behaupten zudem, auch IT-seitige Interessen gegenüber den Fachabteilungen gut oder sehr gut zu vertreten. Bei den BI-Anwendern sagen das nur 62 Prozent. Das mag unter anderem daran liegen, dass 88 Prozent der BI-Verantwortlichen, aber nur 42 Prozent der Anwender die BI-Strategie kennen. Oftmals sind die Anwender unzureichend eingebunden und es mangelt an der Kommunikation untereinander. Banken sollten sich deshalb kritisch fragen, wie sie die Kommunikation zwischen BI-Verantwortlichen und BI-Anwendern verbessern können, so dass letztendlich alle an einem Strang ziehen.
Ursula Besbak
Ursula Besbak ist BI-Expertin, Leiterin der Studie »Business Intelligence in Banken« und BI-Managementberaterin bei der PPI AG, www.ppi.de
[1] Das zeigt die aktuelle Studie »Business Intelligence (BI) in Banken« des Software- und Beratungshauses PPI AG, für die 50 BI-Verantwortliche und 50 BI-Anwender
in Banken befragt wurden.