Video- und Webkonferenzen – Es kommt zusammen, was zusammen gehört

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Status Quo – Wo stehen wir bei der Zusammenführung der Video- und Webkonferenz-Dienste heute wirklich?

Viele Unternehmen setzen bereits unterschiedliche Webkonferenz-Tools wie WebEx und Citrix GoToMeeting ein. Nachdem in den letzten Jahren gerade die Interoperabilität der verschiedenen Anbieter von Videokonferenzsystemen vorangetrieben wurde, ist die Verbreitung klassischer Videokonferenzlösungen in den Unternehmen gestiegen. War man viele Jahre damit zufrieden, innerhalb des Unternehmens einigermaßen nahtlos kommunizieren zu können, so reicht dies heute bei weitem nicht mehr aus.

Durch die permanent steigenden Anforderungen an Reaktionsgeschwindigkeit und die zunehmende Nutzung von Videokonferenzen – auch im privaten Umfeld – werden heute auch ehemals klassische Präsenzthemen wie Bewerbungsgespräche, Wartung von Industrieanlagen etc. mit elektronischen Medien durchgeführt. Gleichzeitig werden die IT-Abteilungen durch den Einsatz von Videokonferenzlösungen häufig vor neue Herausforderungen gestellt.

Hinter Web- und Videokonferenzen verbargen sich bis vor kurzem zwei getrennte Welten, die – für die Anwender oftmals unverständlich – nicht zusammenspielten. Häufig traten Probleme auf, wenn die Anwender aus dem Videokonferenzraum heraus Kunden oder Bewerber in die Videokonferenz hinzuschalten wollten, die keine kompatiblen Videokonferenzsysteme nutzten, da beide Systemvarianten mit unterschiedlichen Standards arbeiteten. In diesen Fällen wurde in der Regel auf Webkonferenzen geschwenkt, da die Inhalte oftmals wichtiger eingeschätzt wurden als die Qualität des Videobilds. Da Mimik und Gestik für Bewerbungsgespräche jedoch wichtige Faktoren darstellen, sind Webkonferenzsysteme bei Personalthemen in der Regel keine Option. Grundsätzlich sind Improvisationen für keinen Anwender zufriedenstellend und sorgen regelmäßig für Diskussionen und Frust in der täglichen Arbeit.

Schöne neue Welt – was wird versprochen, welche Versprechen werden eingehalten? Die Anbieter von Video- und Webkonferenzlösungen arbeiten seit mehr als einem Jahr fokussiert an der Integration beider Welten und haben die Interoperabilität zwischen den verschiedenen Diensten mittlerweile deutlich verbessert.

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Ansätze, Teilnehmer, die ein klassisches Videokonferenzsystem nutzen, in eine Webkonferenz zu integrieren und vice versa. Hierbei setzen viele Anbieter immer häufiger auf Cloud-Technologien, da Verfügbarkeit, Erreichbarkeit und Skalierbarkeit eine entscheidende Rolle spielen. Dies ist übrigens ein Trend, der von Unified Communications- und Collaboration-Anbietern generell stark getrieben wird. Schließlich will man mit dieser Technologie über kurz oder lang die klassische Telefonie ersetzen. Bestehende Sicherheitsrichtlinien werden diesbezüglich immer mehr aufgeweicht. Nicht zuletzt, da Collaboration-Dienste im Gegensatz zur klassischen Telefonie standardmäßig Verschlüsselungsoptionen bieten. Oberstes Ziel aller Anbieter ist es also, die Kommunikationstechnologien nahtlos zu integrieren und dem Anwender eine einheitliche Benutzererfahrung zu bieten. Allerdings spielt es eine entscheidende Rolle, aus welcher Richtung heraus diese Integrationen angestrebt werden.

Cisco Systems als Komplettanbieter im Collaboration-Umfeld ergänzt seinen Webkonferenzdienst WebEx um die sogenannten Collaboration Meeting Rooms (CMR). Der Anwender kann den WebEx-Dienst genauso nutzen, wie er es gewohnt ist, allerdings erhalten die eingeladenen Teilnehmer neben der WebEx-Einwahl auch eine SIP-Adresse, mit der sie sich mit ihrem Videokonferenzsystem in die Webkonferenz einwählen können. Darüber hinaus bietet Cisco mit der Integration in seinen Collaboration-Client Jabber eine Zusammenführung aller Kommunikationsdienste – also Webkonferenzen, Telefonie und Desktop-Video – unter einer einheitlichen Oberfläche. Vereinfacht gesagt, konnte Cisco hier aus dem Vollen schöpfen und hat den hochverfügbaren WebEx-Cloud-Dienst infrastrukturell mit der eigenen Multipoint Control Unit (MCU) vereint. Cisco kann hier seine Stärke als Komplettanbieter voll ausspielen und hat mit der langjährigen WebEx-Erfahrung gerade im Punkt Verfügbarkeit einen Vorteil vor neuen Cloud-Anbietern.

Lifesize als reiner Anbieter von Videokonferenzlösungen bietet sowohl Raumsysteme als auch Desktop-Clients an und führt diese über die eigene Cloud zusammen. Dabei implementiert Lifesize in der dahinterliegenden Multipoint Control Unit (MCU), ähnlich wie Cisco, zusätzliche Videostandards und stellt damit die Interoperabilität zwischen den unterschiedlichen Videokonferenzanbietern her. Sofern einem Teilnehmer keine klassische Videokonferenzlösung (Raumsystem oder Desktop-Client) zur Verfügung steht, kann dieser durch die Implementierung von WebRTC über einen Internet-Browser integriert werden. Bei der Videokonferenzlösung von Lifesize handelt es sich um eine schlanke, günstige Lösung, die für die meisten Anwendungsfälle bestehende Lücken schließt. Das Firewall-Traversal, das zur Absicherung des Kundenrechenzentrums dient, wird an den Endpunkten implementiert und macht somit zusätzliche Infrastruktur-Investitionen unnötig.

Neue Anbieter auf dem Markt, wie Acano oder Pexip, bieten hingegen eine Collaboration-MCU an, die mit ihrer Protokollvielfalt virtuelle Meetingräume zur Verfügung stellt. Zum heutigen Zeitpunkt ersetzen beide Hersteller aber nur einen kleinen Teil der klassischen Videokonferenzinfrastruktur, da sie keine Registrierungs- und Management-Möglichkeiten für fremde Videokonferenz-Endpunkte zur Verfügung stellen. Sie selbst bieten ausschließlich Desktop-Clients, integrieren aber auch Fremdsysteme. Weiterhin setzen sie ebenfalls auf die WebRTC-Technologie, um Teilnehmer ohne Videokonferenzlösung zu integrieren. Die neuen Player bieten derzeit vielleicht nur einen Teil der Infrastrukturfunktionalität von Videokonferenzlösungen, sind aber mit der Entwicklung eigener Firewall-Traversal-Module auf einem guten Weg zu einem vollwertigen Collaboration-Anbieter.

Den noch jungen WebRTC-Ansätzen ist gemein, dass die Implementierung des jeweiligen Anbieters eine wichtige Rolle spielt. Da einige Hersteller hier Ports nutzen, die von der Unternehmens-IT standardmäßig nicht immer freigegeben sind, scheitern solche Ansätze manchmal auch an der eigenen Firewall oder der Firewall des Konferenzpartners.

Als Fazit lässt sich sagen: Zunächst erscheint die Nutzung von Video- und Webkonferenzsystemen sehr einfach. Beim Einsatz in der Praxis wird man jedoch oftmals eines Besseren belehrt. Die Vielfalt unterschiedlicher Technologien der Anbieter und die individuellen IT-Infrastrukturen und Sicherheitsrichtlinien der Unternehmen führen häufig dazu, dass die Integration nicht optimal verläuft. Daher ist es ratsam, bereits im Vorfeld der Anschaffung eine detaillierte Analyse der Gegebenheiten und der spezifischen Anforderungen der Anwender durchzuführen. Hier sollte ein kompetenter Systemintegrator wie Controlware mit themenübergreifenden Kenntnissen – rund um Netzwerke und IT-Security – hinzugezogen werden. Gleichzeitig unterstützt ein solcher IT-Partner bei der Priorisierung der Anforderungen sowie bei der Implementierung der Lösung und hat auch die Weiterentwicklung der Videokonferenztechnologie stets im Blick.


autorin_monika_heintzeMonika Heintze,
Solution Manager Business Development
Unified Communications,
Controlware GmbH
www.controlware.de

 

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