Virtuelle Influencer: Zukunft der sozialen Medien?

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Robert Klipp, Geschäftsführer der MBC My Best Concept GmbH, erklärt, warum animierte Content Creator immer mehr an Beliebtheit gewinnen:

»Sie sehen fast so aus wie echte Menschen, sprechen über ihre Gefühle und engagieren sich sogar politisch – obwohl sie nur auf dem Bildschirm existieren. Von ›CGI influencers‹ über ›avatar virtual influencers‹ und ›biodigital influencers‹ bis hin zu ›AI influencers‹: Für virtuelle Online-Berühmtheiten haben sich verschiedenste Bezeichnungen etabliert. Ebenso divers gestalten sich die Arten des animierten Typus. Einerseits gibt es virtuelle Influencerinnen und Influencer, die eng mit einer konkreten Marke verknüpft sind, andererseits verfügen manch andere über eigenständige Social-Media-Auftritte, die losgelöst von einer spezifischen Marke agieren. Im Gegensatz dazu verfügen eigenständige virtuelle Influencerinnen und Influencer über unabhängige Accounts mit einer großen Followerzahl. Sie präsentieren sich überwiegend in bildbasierten sozialen Medien wie Instagram. Dort teilen sie Eindrücke aus ihrem virtuellen Leben und inspirieren mit ihrem Content zahlreiche Userinnen und User.

Nähe aufbauen

In der Mode- und Kosmetik-Branche hat sich der Einsatz von virtuellen Influencerinnen und Influencern bereits etabliert. Große Marken, wie Chanel, Dior oder Essence arbeiten entweder mit Avataren beziehungsweise virtuellen Models zusammen oder haben sogar ihre eigenen fiktiven Charaktere erschaffen. Aber auch die Automobilindustrie, die Musikbranche und Smartphone-Hersteller wie Samsung, begeben sich auf diesen neuen Weg des Influencer Marketings. Hierbei erweisen sich vor allem Authentizität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen als entscheidende Faktoren, welche die Zusammenarbeit mit virtuellen Online-Bekanntheiten zum Erfolg führen. Geben Content Creator Tipps und Empfehlungen zu Produkten, Dienstleistungen oder Marken, nehmen Follower diese in der Regel dankend an. Sie vertrauen dem Urteil der Bloggerinnen und Blogger, eifern ihnen nach und lassen damit unbewusst eine starke Einflussnahme auf das persönliche Konsumverhalten zu. Unternehmen können diese Vertrauensbasis nutzen und mithilfe der Influencerinnen und Influencern die eigene Werbebotschaft multiplizieren. Content Creator entwickeln sich so zur Markenbotschafterin oder -botschafter und machen einzelne Produkte oder Brands bekannter. Unternehmen schaffen somit noch mehr Nähe zu potenziellen Kundinnen und Kunden und sorgen für Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit ihrer Marken und Produkte im sozialen Netz.

Keine Grenzen

Noch gelten virtuelle Creator allerdings als interessantes Novum. Von diesem Status profitieren also vor allem Marken, die schon zum jetzigen Zeitpunkt mit ihnen kooperieren. Um Aufmerksamkeit zu erregen und das dauerhafte Interesse der Userinnen und User zu gewinnen, empfiehlt sich daher eine gelungene kreative Vision – Stichwort: Storytelling. Denn durch spannende und emotionale Geschichten können Followerinnen und Follower zu virtuellen Online-Berühmtheiten starke Bindungen aufbauen. Schließlich kennen spannende Umsetzungsszenarien für verschiedenste Branchen mit den animierten Persönlichkeiten so gut wie keine Grenzen. Dazu trägt maßgeblich die Anpassungsfähigkeit der computergenerierten Charaktere an die Kommunikationsziele von Marken bei. Denn durch den Einsatz von einem virtuellen Content Creator lassen sich nahezu jegliche Anpassungswünsche von Marken, was das Erscheinungsbild und die Fähigkeiten der Charaktere anbelangt, erfüllen. Sofern virtuelle Influencerinnen und Influencer irgendwann gänzlich auf künstlicher Intelligenz basieren sollten, könnten sie darüber hinaus zu jeder Zeit auf Kooperationsanfragen und Kommentare reagieren. Da sich ihr Verhalten dabei steuern lässt, wird ihnen zudem ein verhältnismäßig geringes Risiko in Hinblick auf Skandale zugeschrieben.«

Weitere Informationen unter www.mybestconcept.com

 


 

CGI Influencer sind computergenerierte Charaktere, die einen Social-Media-Account haben und Verbindungen zu Online-Publikum aufbauen. Sie werden meist von Teams von Entwicklern und Grafikdesignern erstellt. Einige Vorteile und Herausforderungen von CGI Influencern sind:

Vorteile:

  • Kontrolle: Marken haben die volle Kontrolle über ihren Influencer. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass der Influencer vom Thema abweicht oder eine soziale Wertvorstellung vertritt, die Teile des Publikums verärgert.
  • Kreativität: Marken können mit CGI Influencern experimentieren und innovative Inhalte erstellen, die mit echten Influencern nicht möglich wären.
  • Diversität: Marken können CGI Influencern verschiedene Merkmale geben, die die Vielfalt und Inklusion fördern.

Herausforderungen:

  1. Authentizität: Virtuelle Influencer können als unecht oder manipulativ wahrgenommen werden, da sie keine realen Personen sind. Sie können Schwierigkeiten haben, eine Verbindung mit dem Publikum herzustellen, da sie keine menschlichen Emotionen und Erfahrungen haben.
  2. Kontrollverlust: Die Zusammenarbeit mit virtuellen Influencern kann zu einem Kontrollverlust über den veröffentlichten Inhalt führen. Sie könnten unbeabsichtigt oder absichtlich dem Markenimage schaden.
  3. Verantwortung für Inhalte: Wenn der virtuelle Influencer nicht von einer Marke verwaltet wird, sondern von unbekannten Personen im Hintergrund, ergeben sich Nachteile in Bezug auf die Verantwortung für die verbreiteten Inhalte3.
  4. Zielsetzung bei der Wahl des Influencers: Die Wahl eines falschen Influencers kann die Botschaft verfälschen.
  5. Kosten: CGI Influencer können teuer sein, um sie zu erstellen und zu pflegen. Sie erfordern spezielle Fähigkeiten und Technologien, die nicht jeder zur Verfügung hat.

Diese Punkte sollten bei der Entscheidung für oder gegen die Zusammenarbeit mit einem virtuellen Influencer berücksichtigt werden. Es ist wichtig, eine ausgewogene Strategie zu verfolgen und sowohl die Vorteile als auch die potenziellen Risiken zu berücksichtigen.

Genki Absmeier