Weniger Kosten, mehr Flexibilität, höhere Produktivität: Diese Argumente sprechen für »as a Service«

Illustration: Absmeier Buffik

As-a-Service-Modelle sind in der IT nicht neu. Unternehmen unabhängig von Größe und Branche beziehen einzelne Anwendungen und Ressourcen flexibel aus der Cloud. Geht es allerdings um den kompletten Rechenzentrumsbetrieb, zögern viele. Warum eigentlich?

 

Die Anforderungen an ein modernes Rechenzentrum sind hoch: Es soll sich kostengünstig betreiben lassen, ohne dass Unternehmen irgendwelche Kompromisse bei der Leistungsfähigkeit eingehen müssen. Gleichzeitig soll es sich ohne großen Aufwand an neue Workflows und Prozesse anpassen lassen. Und obendrein soll es ein hohes Schutzniveau für Daten und Anwendungen bieten, aber trotzdem offen für Cloud-Services sein. Die Realität sieht in der Regel jedoch anders aus: Über die Jahre gewachsene Infrastrukturen und betriebliche Silos erhöhen den Managementaufwand, führen zu Sicherheitsrisiken und verhindern schnelle Anpassungen. Eine Modernisierung ist meist mit hohen Investitionen verbunden. Dabei gilt: Je komplexer die Anforderungen an die IT-Infrastruktur sind, desto weniger attraktiv und betriebswirtschaftlich sinnvoll sind klassische Beschaffungsmodelle. Trotzdem halten viele IT-Verantwortliche aus Gewohnheit und Kontrollbedürfnis daran fest, komplette IT-Landschaften im eigenen Rechenzentrum aufzubauen und auch selbst zu betreiben. Dabei gibt es längst eine deutlich bessere Alternative – das Datacenter as a Service. Die Vorteile eines solchen Modells hinsichtlich Kostenstruktur, Skalierbarkeit, Verwaltbarkeit, Einfachheit und auch Datensicherheit sind unbestreitbar.

 

Argument 1: Kosten für Anschaffung und Wartung reduzieren

IT-Ressourcen im unternehmenseigenen Rechenzentrum binden Kapital, müssen gepflegt, gewartet und fortlaufend upgedatet werden. Auch wenn sie über Jahre abgeschrieben werden können, altern sie doch in zunehmend kürzeren Zyklen. Hinzu kommt, dass realistische Prognosen über die IT-Auslastung langfristig nur schwer möglich sind und die Unternehmen sich in der Folge mit einer Über- oder Unterdimensionierung bei der Bereitstellung konfrontiert sehen: Kalkulieren sie zu knapp, steigt das Risiko, nicht schnell genug auf Veränderungen reagieren zu können. Immerhin müssen zunächst einmal Server-, Speicher- und Netzwerkressourcen beschafft und installiert werden. Auf der anderen Seite binden zu groß dimensionierte Reserven unnötig Kapital und verursachen laufende Kosten.

Finanziell betrachtet überzeugt eine As-a-Service-Lösung deshalb fast immer gegenüber einem unternehmensinternen IT-Infrastrukturmanagement. Hohe Investitionskosten vorab entfallen, denn die Firmen zahlen per Flatrate oder Pay-per-Use lediglich für das, was sie wirklich nutzen. Statt also Geld in IT-Ausrüstung für das eigene Rechenzentrum zu stecken (Stichwort Capex), werden die Aufwendungen als Betriebskosten (Opex) abgerechnet, laufen damit als operative Ausgaben in die Gewinn- und Verlustrechnung ein und können steuerlich geltend gemacht werden. Separate Lizenz- und Supportkosten für Systeme und Anwendungen fallen weg. Zudem sind Punkte wie Backups, Updates oder Sicherheit normalerweise in der monatlichen Gebühr inkludiert.

 

Argument 2: Kurzfristig und bedarfsgerecht skalieren

Eine On-Premises-Infrastruktur ist in der Regel nicht besonders flexibel. Sobald die aktuellen IT-Kapazitäten die Peaks nicht mehr stemmen können, muss aufgerüstet werden. Bei einem As-a-Service-Modell können Unternehmen dagegen je nach geschäftlichen Anforderungen Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen entweder hoch- und auch wieder runterskalieren. Dieser Aspekt ist beispielsweise für Firmen mit starken saisonalen Schwankungen im Geschäft relevant. Für Web-Shops läuft von Ende Oktober bis Mitte Dezember das Jahresendgeschäft, und zusätzlicher Traffic auf den Webseiten wird durch vertriebliche Rabatt- oder Gutscheinaktionen generiert. In dieser Zeit sind die IT-Systeme besonderen Belastungen ausgesetzt. Mit einem flexiblen Nutzungs- und Abrechnungsmodell können sich die Händler zusätzliche Ressourcen während dieser Lastspitzen beschaffen und die Kapazität herunterfahren, wenn sie nicht mehr benötigt wird. Die Planung erfolgt dabei automatisiert über ein einheitliches Dashboard – das heißt, Tests, Änderungen an der IT-Architektur oder Installation von zusätzlicher Software entfallen.

 

Argument 3: Sicherheit verbessern und Compliance einhalten

Die Verwaltung über dieses Dashboard vereinfacht zudem das Monitoring von Anwendungen und Devices. Updates werden so im Arbeitsalltag nicht »mal eben« übersehen, wodurch die Systeme immer auf dem neuesten Stand sind. Eine schadhafte oder unzureichend geschützte Anwendung öffnet also ungebetenen Gästen keine Hintertür mehr. Die IT-Ressourcen können Unternehmen dabei entweder im eigenen Rechenzentrum, an einem Edge-Standort oder bei einem Colocation-Anbieter installieren. Letzteres ermöglicht eine redundante Auslegung für höchste Ausfallsicherheit. Die Infrastruktur wird grundsätzlich vom Unternehmen betrieben, aber vom Hersteller verwaltet. Das heißt, die IT-Verantwortlichen müssen sich nicht mehr um die Überwachung kümmern, trotzdem behalten die Firmen die Hoheit über ihre Daten. Für Organisationen etwa aus der Finanz- oder der Gesundheitsbranche ist zudem der Compliance-Aspekt extrem wichtig, sie unterliegen einer strengen Regulatorik: Rechenzentren, Managementsysteme und Prozesse müssen Audits erfolgreich durchlaufen und umfassend zertifiziert sein. Mit einem modernen As-a-Service-Modell lassen sich alle Vorgaben einhalten.

 

Argument 4: IT-Team entlasten und Produktivität erhöhen

Und zu guter Letzt wird die IT-Mannschaft von Unternehmen entlastet. Bei einem As-a-Service-Modell verantwortet nämlich der Anbieter Hosting, Betrieb und Management der Infrastruktur, dazu zählt auch ein kontinuierliches Monitoring der laufenden Prozesse. Damit haben die internen Experten wieder mehr Zeit für strategische Aufgaben und können sich in anderen Bereichen weiterbilden.

IT ist niemals nur Selbstzweck, sondern immer ein entscheidendes Tool zur Erreichung von wirtschaftlichen Zielen. Die Nutzung sollte deshalb so einfach, effizient und kostengünstig wie möglich sein. Leider sieht die Realität häufig ganz anders aus.

Christian Winterfeldt ist Senior Director Data Center Sales bei Dell Technologies Deutschland