Über 570 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft erarbeiteten strategischen Fahrplan für die KI-Normung.
Der Digital-Gipfel 2022 der Bundesregierung bildete den passenden Rahmen, um die Ergebnisse der zweiten Ausgabe der Normungsroadmap Künstliche Intelligenz zu veröffentlichen: Zur Veranstaltung in Berlin wurde die Roadmap außerdem an Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz übergeben. Die Normungsroadmap KI ist Teil der KI-Strategie der Bundesregierung und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für die Normung und Standardisierung im Bereich künstliche Intelligenz. Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) und die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) haben sie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erstellt.
Roadmap unterstützt den AI Act
Seit Januar 2022 haben mehr als 570 Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft den strategischen Fahrplan für die KI-Normung weiterentwickelt.
»Wir wollen Deutschland und Europa zu einem bedeutenden KI-Standort ausbauen. Dabei sind Normung und Standardisierung ein wichtiger Baustein dieser Strategie, denn sie stärken das Vertrauen von Wirtschaft und Gesellschaft in künstliche Intelligenz«, sagt Bundesminister Robert Habeck.
Die jetzt veröffentlichte zweite Ausgabe der Roadmap KI trägt dazu bei, indem sie weitere Normungsbedarfe aufzeigt. Unter anderem zahlt die Roadmap maßgeblich auf den von der Europäischen Kommission veröffentlichten Entwurf zum Artificial Intelligence Act (AI Act) ein, der einen ersten europäischen Rechtsrahmen für künstliche Intelligenz schaffen soll. Dieser weist der Normung eine zentrale Rolle zu, indem er eine technische Konkretisierung von Anforderungen an KI-Systeme im Hochrisikobereich durch harmonisierte Europäische Normen vorsieht.
Mit der aktuellen Ausgabe der Roadmap werden die Ergebnisse der ersten Ausgabe weiterentwickelt und neue Schwerpunkte betrachtet. Neben den bisherigen Themen Grundlagen, Sicherheit, Prüfung und Zertifizierung, industrielle Automation, Mobilität sowie Medizin lag der Fokus der zweiten Ausgabe zusätzlich auf den Themenbereichen soziotechnische Systeme, Finanzdienstleistungen und Energie/Umwelt. Insgesamt umfasst das Dokument nun 116 Normungs- und Standardisierungsbedarfe zu neun Schwerpunktthemen und liefert sechs zentrale Handlungsempfehlungen. So empfehlen die Verfasserinnen und Verfasser unter anderem, Dateninfrastrukturen und Datenqualitätsstandards zur Entwicklung und Validierung von KI-Systemen zu erarbeiten.
Vertiefung der Umsetzung
»Mit der Veröffentlichung der zweiten Ausgabe der Normungsroadmap KI führen wir gleichzeitig die Arbeiten an bereits laufenden Umsetzungsprojekten fort. Ein weiterer zentraler Baustein in der Umsetzung wird nun außerdem sein, die Experten in den zuständigen Normungsgremien einzubinden und mit ihnen und weiteren Fachleuten das existierende Normenwerk entsprechend den Handlungsempfehlungen der Roadmap anzupassen und zu erweitern. So bringen wir eine vertrauenswürdige künstliche Intelligenz auf Basis europäischer Wertmaßstäbe effizient voran«, sagt Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes von DIN. »Das gemeinsame Vorgehen der Normungsroadmap KI hat sich bereits bewährt. Von den insgesamt 46 identifizierten Normungsbedarfen aus der ersten Ausgabe der Roadmap wurden bereits 20 in bestehende Normungsprojekte aufgenommen und 15 neue Projekte gestartet«, ergänzt Michael Teigeler, Geschäftsführer Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE).
Die Roadmap ist auf www.dke.de/normungsroadmap-ki kostenlos abrufbar.