https://de.statista.com/infografik/427/globale-marktanteile-webbrowser/
Am 2. September 2008 veröffentlichte Google die erste Version des Chrome-Browsers für Windows XP — vier Jahre später war dieser bereits der meistgenutzte Webbrowser weltweit. Heute thront Chrome mit einem Marktanteil von rund 63,6 Prozent mit großem Abstand über allen anderen Browsern. Neben der Suchmaschine und dem Video-Portal YouTube zählt Chrome wohl zu den größten Erfolgsgeschichten des US-Unternehmens.
Zuvor surften der Großteil der Internetnutzer mit dem Internet Explorer durchs Netz. Das ist mittlerweile aber eine ganze Weile her. Laut StatCounter waren die Glanzzeiten des Internet Explorers mit dem Aufstieg von Chrome Geschichte. Schon 2015 reagierte Microsoft und brachte mit Edge einen neuen Webbrowser auf den Markt. An die Erfolge des Internet Explorer konnte dieser allerdings in keiner Weise anknüpfen, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt.
Anfang März 2021 wurde Edge (legacy) eingestellt und durch eine neue auf Chromium basierende Variante ersetzt. Der neue Microsoft Browser steht auf dem Gerüst von Google Chrome und liefert ähnliche Leistungsdaten und Features. Die neue Edge-Version erfreut sich indes immer größerer Beliebtheit – mit einem weltweiten Marktanteil von rund acht Prozent verdrängt er 2021 Mozilla Firefox vom dritten Platz des Browser-Rankings und steht auch weiterhin hinter Google Chrome und Apples Safari. René Bocksch
Chrome, Firefox und Edge im Test: Firefox macht vieles besser als seine Konkurrenten und hängt in der Nutzergunst trotzdem hinterher
Das Internet ist zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden und wir alle nutzen Browser, um Websites zu besuchen und Informationen abzurufen.
Um sicher, schnell und komfortabel im Internet zu surfen, stehen Nutzenden heutzutage zwar eine ganze Reihe verschiedener Browser zur Verfügung. Dennoch steht in der Gunst der Nutzenden Google Chrome mit einem weltweiten Marktanteil an den Page Views von rund 63 Prozent derzeit ganz oben in der Hitliste was die Nutzung mit Desktop- und Notebook-PCs betrifft – also ohne Smartphones und Tablets. Deutlich zurückgegangen und längst von Microsoft Edge – mit einem Marktanteil von rund 10 Prozent – abgehängt, ist hingegen Browser-Konkurrent Firefox mit einem Marktanteil von aktuell nur noch knapp 6 Prozent.
»Die Wahl eines Internetbrowsers hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Funktionalitäten, die Geschwindigkeit, die Sicherheit, die Benutzerfreundlichkeit und die persönlichen Vorlieben. Besonderes Augenmerk sollte allerdings neben der Usability vor allem auf der Sicherheit und dem Schutz der Nutzerdaten liegen«, meint Patrycja Schrenk, Geschäftsführerin der PSW GROUP (www.psw-group.de). Die IT-Sicherheitsexpertin und ihr Team wollten wissen, ob Platzhirsch Chrome in diesen drei Punkten tatsächlich vollständig überzeugt, und haben ihn im Rahmen eines Browser-Tests Edge und Firefox gegenübergestellt.
Tatsächlich zeigt sich Googles Browser Chrome flexibel, schlank und anpassbar. Die automatischen Updates sowohl für den Browser selbst als auch für installierte Plugins machen es Nutzenden leicht, mit stets aktueller Software umzugehen und Sicherheitslücken zu vermeiden. Zahlreiche Erweiterungen erlauben es, den Browser zu individualisieren. »Chrome ist schnell, kostenlos, auf vielen Plattformen verfügbar, einschließlich Windows, macOS, Android und iOS, und profitiert in Sachen Sicherheit von Googles Vorreiterrolle. Hervorzuheben ist hier insbesondere die robuste Sandbox-Technologie, die das Surfen sicherer macht«, lobt Schrenk. Daumen hoch also für Funktionsumfang und Sicherheit, denn die haben die Tester bei PSW GROUP überzeugt. Wenn da das Wörtchen »aber« nicht wäre. Und das schlägt beim Datenschutz und der Privatsphäre zu: Bei beiden sieht es nämlich düster aus.
»Google Chrome ist eng in die hauseigene Suchmaschine integriert. Was in der Nutzung erst einmal praktisch ist – also Google-Suchanfragen direkt in der Adresszeile einzugeben – entpuppt sich auf dem zweiten Blick als sehr bedenklich. Denn gemeinsam mit der Suchanfrage werden auch Daten zu Installation und Nutzung an Google-Server gesendet. Das ist aus Datenschutzgründen ein »no go«, begründet Patrycja Schrenk. Bekanntermaßen hat Google seinen Sitz in den USA – und damit unterliegt auch Chrome dem US-amerikanischen Datenschutzniveau. »Auch wenn es Pop-up-Blocker und Einstellungen gibt, die Tracking verhindern – Chrome bietet beispielsweise die Möglichkeit, eine sogenannte Do-Not-Track-Anforderung an besuchte Sites zu senden – sollte sich jede und jeder bewusst sein, dass alles, was er oder sie über Google Chrome macht, erfasst und gespeichert wird«, betont Schrenk.
Wie aber schlugen sich die Konkurrenten Edge und Firefox im Test? »Nachdem wir auch diese beiden Browser genauer unter die Lupe genommen haben, hat uns schließlich Firefox am meisten überzeugt. Denn wo sich die Browser in ihren Funktionalitäten und ihrer Schnelligkeit nur geringfügig unterscheiden – sowohl Chrome als auch Edge und Firefox funktionieren durch die Bank schnell und problemlos – gaben am Ende Datenschutz und Sicherheit den Ausschlag für das gemeinnützige Open-Source-Projekt Firefox«, informiert Patrycja Schrenk.
Edge im Test
Edge ist Microsofts Produkt, seit Windows 10 am Markt und seit Windows 11 standardmäßig auf allen Windows-Rechnern vorinstalliert. Edge basiert nicht auf Microsofts eigener Technik EdgeHTML, sondern auf dem freien Chromium-Projekt – dem gleichen technischen Unterbau, den auch Googles Browser Chrome verwendet. Und das macht sich auch im Test bemerkbar: Microsofts Browser ist deutlich schneller geworden, als sein Vorgänger, der Internet Explorer. »Trotz technischer Nähe, ist Edge mehr als Chrome mit anderem Logo. Neben einer großen Funktionsvielfalt, der einfachen Navigation, Lesezeichenverwaltung und vielem mehr, überzeugte Edge beispielsweise auch mit seinem integrierten Defender SmartScreen, dem Alarm bei Download von schädlichen Dateien und der vollen Kontrolle über das Blockieren von Trackern«, lobt Patrycja Schrenk.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten – und der liegt, ähnlich wie bei Chrome, auf der Privatsphäre. Der Grund: Microsoft wird seit Jahren dafür kritisiert, Daten zu sammeln. Windows 10 bekam seinerzeit den Stempel, das »neugierigste Windows aller Zeiten« zu sein. »Auch heute können wir nicht sagen, welche Daten wann und wie gespeichert werden. Es ist mehr als undurchsichtig, was mit den gesammelten Diagnose- und Nutzungsdaten tatsächlich passiert. Microsoft möchte seine User damit besänftigen, ihre Datenschutzeinstellungen selbst anpassen und damit ihre Privatsphäre festlegen zu können. Allerdings hinterlässt Edge davon unabhängig einen eindeutigen Fingerprint und macht damit jeden Rechner auch ohne Cookies wiedererkennbar – und damit ebenso ihre Eigentümerin oder ihren Eigetümer«, warnt Schrenk.
Das macht Firefox besser?
Das Open-Source Projekt Firefox bietet eine ausgewogene Kombination aus Erweiterungsunterstützung, Anpassbarkeit und Ressourceneffizienz, die vergleichbar mit denen der anderen beiden Browser sind. Da der Quellcode der Software frei zugänglich ist, gibt es für Mozilla Firefox eine Vielzahl von Erweiterungen und Anpassungen, mit denen sich die Grundfunktionalitäten noch weiter aufbohren lassen.
Ihrem hohen Sicherheitsanspruch werden die Firefox-Entwickler mit umfangreichen Sicherheits-Features, darunter der Schutz vor Phishing und Malware oder das automatische Blocken von Websites, die für schädliche Inhalte bekannt sind, gerecht. Firefox blockiert zudem standardmäßig Tracker von Drittanbietern und bietet Funktionen wie Enhanced Tracking Protection und eine starke Kennwortverwaltung. Einzig die Tracking- und Browser-Fingerprinting-Blocker haben noch etwas Luft nach oben. »Den Ausschlag gibt Mozillas Browser im Datenschutz. Hier bietet Firefox Optionen, die über das hinausgehen, was Chrome und Edge bereithalten. Anwenderinnen und Anwender haben die volle Kontrolle über alle Privatsphäre-Einstellungen und können hier unglaublich viel erlauben oder eben unterbinden. Datenschutz-Nerds können in der geheimen Kommandozentrale von Firefox, der about:config, an unzähligen Stellschrauben drehen«, lobt Schrenk.
So werden zwar Daten erfasst, diese dienen aber nur der Weiterentwicklung und können nicht einzelnen Usern zugeordnet werden. »Aber sogar das kann in den Einstellungen verboten werden. Hinzu kommt, dass die Privacy Policy, also die Datenschutzbestimmung, leicht zu lesen und verständlich ist – ganz anders als zum Beispiel bei Google«, ergänzt Patrycja Schrenk. Ihr Fazit: »Warum Google Chrome gegenüber dem Firefox Browser so stark bevorzugt wird, können wir nicht nachvollziehen. Es kann weder an den Funktionalitäten, noch an der Sicherheit, der Schnelligkeit oder Zuverlässigkeit und schon gar nicht am Datenschutz liegen. Möglich also, dass einige User schlicht und einfach den Browser mit der Suchmaschine von Google gleichsetzen oder einfach nur bequem sind, getreu dem Motto: Ich nutze Android und bin eh bei Google angemeldet.«